TILRAY - Allzeittief, Übernahme und Quartalszahlen
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Erwähnte Instrumente
- Tilray Brands IncKursstand: 2,740 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
- Tilray Brands Inc - WKN: A2JQSC - ISIN: US88688T1007 - Kurs: 2,740 $ (Nasdaq)
Wenn man die Jahre zurückblickt, gibt es kaum einen Sektor, vor dem ich auf stock3 mehr gewarnt habe, als vor dem Cannabissektor. Die Gründe sind relativ einfach. Die Markteintrittsbarrieren sind überschaubar, es gibt massive Konkurrenz und der Kapitalbedarf ist immer noch enorm. Seit Jahren verbrennen die meisten Unternehmen chronisch Geld. Überspitzt formuliert handelt es sich bei den Branchenvertretern um regelrechte Aktiendruckmaschinen. Was einen kurzfristig orientierten Trader nicht wirklich interessieren muss, sollte bei einem Investor die Alarmglocken schrillen lassen. Denn es macht sehr wohl einen Unterschied, ob mein Firmenanteil nach wenigen Jahren vielleicht nur mehr ein Bruchteil dessen wert ist als bei meinem Kauf, weil das Management in der Zwischenzeit den Kurs massiv verwässert hat.
Bei Tilray hat sich die Aktienanzahl seit dem Jahr 2015 sage und schreibe ver14facht. Nicht bei allen Kapitalerhöhungen wird das Bezugsrecht ausgeschlossen gewesen sein, aber der Großteil läuft in den USA oftmals in Form massiver Verwässerungen für die Privatanleger. Unabhängig vom Kursverlauf hält ein Anleger, der 2015 Tilray-Aktien gekauft hat, also nur mehr einen Bruchteil am Unternehmen als noch vor vielen Jahren.
Quelle: stock3 Terminal
Hinzu kommt ein langfristiger Kursverlauf, der desaströs ausfällt. Im Hype 2018 notierte die Tilray-Aktie noch über 250 USD, im März fiel sie auf ein neues Allzeittief unter 2,50 USD. Doch was optisch günstig erscheint, ist es nicht. Die Marktkapitalisierung beläuft sich auch jetzt noch auf fast 1,7 Mrd. USD.
Gestern wurde bekannt, dass Tilray den Konkurrenten Hexo für 56 Mio. USD kaufen wird und, wie sollte es schon anders sein, bezahlen die Verantwortlichen den Deal natürlich in Aktien. Hexo-Aktionäre erhalten für jeden Anteilschein 0,4352 Aktien von Tilray. Die Transaktion kam am Markt nicht gut an. Die Aktien beider Unternehmen verloren nachbörslich an Wert.
Im Zuge der Bekanntgabe der Quartalszahlen kommentierte CEO Irwin Simon: "Der kanadische Markt muss konsolidieren." Und bestätigt damit meine jahrelange Skepsis. Denn allein in Kanada gibt es wohl über 1.000 lizensierte Cannabisproduzenten. Immer mehr Produzenten bedeuten ein größeres Angebot. Schlussendlich drückt das auf die Preise, was das Erreichen der Profitabilität erschwert. Es ist aktuell schon schwer, Marktanteile überhaupt zu halten. Immer mehr muss auf die Kostenbremse gedrückt werden, werden Fabriken geschlossen und Mitarbeiter entlassen. Simon wirft der kanadischen Regierung auch vor, der Branche eine zu hohe Steuerlast aufzubürden.
Im abgelaufenen dritten Quartal ging Tilrays Umsatz erneut zurück. Das Unternehmen vermeldete Erlöse von 145,6 Mio. USD nach 151,9 Mio. USD im Vorjahreszeitraum. Die Kosten stiegen massiv an von 112 auf 157 Mio. USD, wodurch ein Bruttoverlust von 11,7 Mio. USD entstand. Der Nettoverlust türmte sich aufgrund von massiven Wertminderungen auf 1,2 Mrd. USD oder 1,90 USD je Aktie. Bereinigt um diesen Effekt sank der Nettoverlust von 40,0 auf 23,4 Mio. USD. Der Free Cashlow verbesserte sich von -47,7 auf -19,5 Mio. USD. Zum Ende des Berichtsszeitraums verfügte Tilray über liquide Mittel von rund 408 Mio. USD.
Fazit: Die Tilray-Aktie ist ein Spiegelbild dessen, was sich im Cannabisbereich seit Jahren abspielt: Die Branche wird von chronisch defizitären Unternehmen bestimmt, die sich durch die stetige Ausgabe von neuen Aktien am Leben halten. Ob es Tilray am Ende schaffen wird, ist ungewiss. Bis auf Weiteres dürfte das muntere Aktiendrucken weitergehen.
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