Analyse
08:36 Uhr, 10.07.2025

Thyssenkrupp, Salzgitter & Co: Kanzler Merz will "Stahlgipfel sehr wohlwollend prüfen"

Der deutschen Stahlindustrie geht es bekanntlich nicht gerade blendend: Billige Konkurrenz aus China, niedrige Preise, Zölle, Transformationsprozesse: die Herausforderungen sind immens.

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  • Salzgitter AG
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  • Salzgitter AG - WKN: 620200 - ISIN: DE0006202005 - Kurs: 28,140 € (XETRA)
  • ThyssenKrupp AG - WKN: 750000 - ISIN: DE0007500001 - Kurs: 10,840 € (XETRA)

Angesichts dieses wachsenden Drucks auf die deutsche Stahlindustrie hat Bundeskanzler Friedrich Merz seine Bereitschaft für ein Spitzentreffen signalisiert. Er knüpft dieses jedoch an die Erwartung konkreter Ergebnisse. Die Diskussion gewinnt an Schärfe, nachdem der Stahlkonzern ArcelorMittal kürzlich seine Pläne zur Dekarbonisierung der Werke in Bremen und Eisenhüttenstadt aus Kostengründen stoppte. Diese Entscheidung verdeutlicht die enormen wirtschaftlichen Herausforderungen bei der Umstellung auf eine CO2-reduzierte Stahlproduktion.

Im Bundestag erklärte der Kanzler nun, er werde die Forderung nach einem Stahlgipfel, wie sie von Gewerkschaften und der SPD erhoben wird, "sehr wohlwollend prüfen". Merz betonte die fundamentale Bedeutung einer nationalen Stahlproduktion für die deutsche Wirtschaft. "Ich möchte Deutschland nicht abhängig sehen von Stahlimporten aus anderen Ländern, gleich wo diese Länder liegen mögen – ob in Europa, in Amerika oder in China", so Merz.

Konkrete Ergebnisse als Voraussetzung

Der Kanzler machte deutlich, dass ein solches Treffen mehr als nur eine symbolische Geste sein müsse. "Bei einem solchen Gipfel müsste allerdings auch ein Ergebnis herauskommen", erklärte Merz. Er stehe bereits "im engen Dialog" mit den Stahlunternehmen und habe sich erst am Dienstag mit dem Hauptvorstand der IG Metall ausgetauscht. Das übergeordnete Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie insgesamt zu stärken. "Eine solche Kernindustrie wie die deutsche Stahlindustrie gehört ganz fundamental dazu", bekräftigte der Kanzler.

Mit direktem Verweis auf die jüngsten Entwicklungen bei ArcelorMittal unterstrich Merz die Dringlichkeit der Lage. "Sie wissen vermutlich, dass ein prominentes Unternehmen vor wenigen Tagen mitgeteilt hat, dass es die Bemühungen um einen Reduktionsofen eingestellt hat, weil dies kostenmäßig nicht darstellbar sei", führte der Kanzler aus. Der Konzern hatte seine Entscheidung mit der Marktsituation und der fehlenden Wirtschaftlichkeit begründet.

Der politische Druck zur Einberufung eines Gipfels war zuletzt gestiegen. Die SPD hatte auf ihrem Bundesparteitag Ende Juni einen entsprechenden Antrag verabschiedet, der ein klares Bekenntnis zu grünem Stahl und zur ökologischen Transformation fordert. Auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hatte wiederholt auf ein solches Treffen gedrängt. Kanzler Merz sicherte zu, das Thema nun mit der SPD-Bundestagsfraktion sowie seiner eigenen Unionsfraktion zu beraten, um "zu einer Lösung zu kommen".

Fazit

Kanzler Merz ist der "grüne Stahl" nicht so wichtig wie dem Koalitionspartner, das kann man aus früheren Äußerungen schließen. Dass aber die Stahlindustrie für Deutschland strategisch unverzichtbar ist, dürfte klar sein, auch im Hinblick auf die Aufrüstung. Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass man derzeit aus Fernost massenhaft günstigen Stahl bekommen kann.

Genau daran wird auch die EU noch stärker ansetzen und die heimische Stahlindustrie schützen - preislich haben die hiesigen Hersteller massive Kostennachteile.

Die bekanntesten deutschen Stahl-Aktien sind

ThyssenKrupp AG
VK
und
Salzgitter AG
VK
.

Bei Thyssenkrupp habe ich am 1. Juli in einem PLUS-Artikel zum Wiedereinstieg in die Aktie geraten (THYSSENKRUPP - Kursrückgang zum Einstieg nutzen?), die Aktie von Salzgitter war ohnehin schon länger auf der Empfehlungsliste. Die Aktien habe ich aber nie wegen, sondern trotz des Stahlbusiness empfohlen. Wenn hier noch mehr staatliche Unterstützung hinzukommt, umso besser.

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1 Kommentar

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  • mkgeld
    mkgeld

    grüner Stahl wird es nie geben außerdem ist das nur ein Etikettenschwindel. Deutschland steht wie bei der Energiewende ganz allein auf dem Abstellgleis.

    08:42 Uhr, 10.07.