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19:35 Uhr, 23.05.2024

Thyssenkrupp-Aufsichtsrat segnet Teilverkauf des Stahlgeschäfts ab

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FRANKFURT (Dow Jones) - Der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp hat den geplanten Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky in die Stahltochter Steel Europe mit knapper Mehrheit gebilligt. Die Entscheidung sei mit dem Zweitstimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden getroffen gegen die Stimmen der Arbeitnehmervertreter, teilte der Ruhrkonzern in Essen mit.

Die Energieholding EPCG von Kretinsky soll zunächst 20 Prozent der Anteile von Thyssenkrupp Steel übernehmen, später dann weitere 30 Prozent. An einem Konzept für die Zukunft der Stahlsparte arbeitet derzeit der Stahl-Vorstand rund um dessen Chef Bernd Osburg.

Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel Lopez hatte am Mittag vor Stahlarbeitern für den geplanten Teilverkauf der Thyssenkrupp-Tochter geworben, die sich zu tausenden vor der Essener Konzernzentrale zum Protest versammelt hatten. "Ohne Einschnitte wird es nicht gehen", sagte er. Es werde aber auch weiterhin keine betriebsbedingten Kündigungen geben. "Aber wir müssen handeln, damit Stahl aus Duisburg auch weiterhin eine Perspektive hat", so Lopez.

Energie werde im Zuge der Dekarbonisierung in der Stahlerzeugung zu einem entscheidenden Kostenpunkt. Deshalb brauche man die EPCG als Partner. Es sei verständlich, dass die Mitarbeiter sich Sorgen machten, sagte Lopez. "Ohne Veränderungen sieht es für die Stahlindustrie in Deutschland schlecht aus." Immer größere Überkapazitäten drückten auf die Preise.

Lopez verfolgt mit seinem Plan auch das Ziel, die konjunkturabhängige Stahlsparte aus der eigenen Bilanz zu dekonsolidieren. Zugleich sollen die Stahlkapazitäten um knapp ein Viertel verringert werden, von derzeit 11,5 Millionen Tonnen jährlich auf 9 bis 9,5 Millionen Tonnen. Dabei wird es auch zu einem Stellenabbau kommen. Wie viele Jobs verloren gehen, ist jedoch noch unklar. Ebenso offen ist, ob im Stahlgeschäft Hochöfen abgeschaltet werden. Die Gewerkschaft IG Metall fürchtet, dass Thyssenkrupp die Beteiligung an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann aufgeben könnte.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/rio/mgo

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