„Textilindustrie in Bangladesch macht Fortschritte“
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London (GodmodeTrader.de) – Besserer Brandschutz, striktere Gebäudeinspektionen, Fortschritte in der Gesetzgebung zu Mindestlohn und Gewerkschaften – die Textilindustrie in Bangladesch entwickelt sich in die richtige Richtung. Dieser Ansicht ist Matthias Beer, Associate Director Governance and Sustainable Investment bei BMO Global Asset Management.
BMO Global Asset Management hat mit einer internationalen Delegation bereits im zweiten Jahr in Folge Fabriken vor Ort besucht und mit Textilarbeitern, Fabrikbesitzern und staatlichen Vertretern gesprochen. „Nach dem verheerenden Einsturz des Gebäudekomplexes Rana Plaza in Bangladesch vor zwei Jahren scheinen sich die Arbeitsbedingungen von Textilarbeitern langsam zum Besseren zu entwickeln. Die Umsetzung der neuen Vorgaben in den Fabriken hinkt allerdings noch hinterher“, sagt Beer.
Niedrige Herstellungskosten und hohe Produktionskapazitäten sind die Hauptgründe für internationale Modehersteller, ihre Produktion nach Bangladesch auszulagern. Allerdings erkennen immer mehr Unternehmen, dass fehlerhafte rechtsstaatliche Praxis, Korruption in der Regierung und schlechte Arbeitsbedingungen gesellschaftliche Probleme in Bangladesch nähren. „Das wirkt sich auch auf die Qualität, Produktivität und Versorgungssicherheit aus. Die Kosten daraus übersteigen die Ersparnisse, die auf die geringen Arbeitskosten zurückzuführen sind“, so Beer. Es liege daher auch im Eigeninteresse der internationalen Unternehmen, dass die Verhältnisse vor Ort sich verbesserten, auch wenn höhere Arbeitsstandards mit höheren Kosten einhergingen.
Vor allem hinsichtlich der Gebäudesicherheit sind einige positive Entwicklungen zu verzeichnen. Bereits kurz nach der Einsturz-Katastrophe haben sich internationale Modehersteller in zwei Initiativen, der „Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh“ (Accord) und der „Alliance for Bangladesh Worker Safety“ (Alliance), organisiert. Die seit dem Jahr 2013 laufenden Programme sind auf jeweils fünf Jahre ausgerichtet und sollen Brandschutz sowie Gebäudesicherheit verbessern.
Zusammen mit staatlichen Maßnahmen der Regierung von Bangladesch sind seitdem bei ungefähr 80 Prozent der exportorientierten Fabriken Inspektionen durchgeführt worden. Dabei wurden teils gravierende Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen festgestellt, wie beispielsweise blockierte Notausgänge, mangelhafte Feuerschutztüren und fehlende Sprinkleranlagen. „Es gibt aber merklich Bestrebungen, Produktionsstätten sicherer zu machen“, fasst Beer zusammen.
Ein großes Potenzial für Verbesserungen sieht Beer im Bereich der Implementierung von Reformen des Arbeits- und Gewerkschaftsrechts in der Praxis. Fabrikbesitzer müssten stärker animiert werden, internationale Arbeitsstandards umzusetzen, Arbeitern ein Recht zur unabhängigen Gründung von Gewerkschaften einzuräumen und sich generell für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. „In unseren Gesprächen haben lokale Gewerkschaften betont, dass Arbeiter, die versuchen, sich zu organisieren, häufig eingeschüchtert und schikaniert werden“, so Beer.
„Daher ist es wichtig, dass internationale Modemarken und Einzelhändler erkennen, dass die Gründung von lokalen Gewerkschaften das beste Mittel bleibt, um die Rechte der Arbeiter nachhaltig zu verbessern.“ Nur so könne ein kontinuierlicher gesellschaftlicher Dialog zwischen Textilarbeitern, Fabrikbesitzern und Regierungsstellen erreicht werden. „Es besteht eine klare Notwendigkeit, dass internationale Modeketten und Fabrikbesitzer in enger Partnerschaft zusammenarbeiten und so eine tragfähige Zulieferkette einrichten, die bessere Arbeitsbedingungen und Produktivitätssteigerungen verbindet“, so Beers Fazit. Beide Seiten, Arbeitnehmer wie Arbeitgeber, würden davon künftig profitieren.
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