Kommentar
10:31 Uhr, 16.08.2005

Telekom-Talfahrt gestoppt?

Seit Juni dieses Jahres ist bei Telekomaktien eine Erholung zu beobachten. In Europa kann die Kursentwicklung zumindest wieder mit dem marktbreiten Index mithalten. Auch in China, Japan und Korea geht es derzeit aufwärts. Was sind die Gründe für den Aufschwung?

Zunächst: In den vergangenen drei Jahren haben Telekomaktien regelmäßig in der zweiten Jahreshälfte zugelegt. Auch in diesem Jahr ist Ähnliches durchaus denkbar. Erstens kann der Sektor verbesserte operative Ergebnisse für das zweite Quartal 2005 vorweisen, zweitens stehen anhand der Bewertung die Chancen gut für Kurssteigerungen.

Für die Mobilfunkbranche ist das vierte Quartal tendenziell das wichtigste. Kurz vor Weihnachten werden zahlreiche schöne neue Handymodelle auf den Markt gebracht, zudem laufen viele Kundenverträge aus. Im Vorgriff könnte unter Umständen wieder etwas Phantasie in das bereits tot geglaubte UMTS-Geschäft kommen.

Im zweiten Quartal dieses Jahres hat sich der Konsolidierungsprozess in Form zahlreicher Unternehmensübernahmen und -zusammenschlüsse fortgesetzt bzw. beschleunigt: France Telecom hat die drittgrößte spanischen Mobilfunkgesellschaft gekauft, die niederländische KPN die Nummer Vier des Landes. Auch in Skandinavien ist der Ausleseprozess weitergegangen, derzeit konzentrieren sich die Diskussionen auf Österreich. All’ diesen Märkten ist gemein, dass sie global gesehen zu den wettbewerbintensivsten gehören – mit enormem Preisdruck und, damit verbunden, schwachen Gewinnmargen für die Anbieter. Die Berichte für das zweite Quartal lagen bis dato über den Erwartungen der Analysten. Die befürchtete Wachstumsschwäche ist ausgeblieben, und der Preiskampf bei DSL hat in vielen europäischen Ländern immerhin zu einer starken Zunahme der Kundenzahl bei dieser Technologie geführt. Sehr gute Unternehmenszahlen haben u.a. France Telecom, Telefonica und die norwegische Telenor vorgelegt.

In Asien wurde die Branche von der Diskussion um die Aufspaltung von China Unicom belebt. Diesem Unternehmen ist es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, China Mobile ernsthaft Paroli zu bieten. Die vier chinesischen Telekomwerte haben in den vergangenen drei Monaten zwischen 17 und 25 Prozent zugelegt. Auch in Japan und Korea schießen die Kurse nach oben. Gründe sind die höheren Kundenumsätze und Zuwächse bei 3G-Kunden in Japan sowie bessere operative Ergebnisse in Verbindung mit Fusionsphantasie in Korea.

Im Juli ist der globale Telekomindex „MSCI World Telecom“ um 6 Prozent gestiegen. Das ist eine Trendwende, die es im Auge zu behalten lohnt. In den kommenden Monaten setzen wir weiterhin auf Wachstumswerte des Sektors. Wir erwarten weitere Konsolidierungsschritte weltweit, und die Diskussion um weiter steigende Dividenden (absolut und gemessen als Dividendenrendite) könnte belebend wirken. Für Europa liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis für das kommende Jahr mittlerweile bei leicht über zehn – bei einem Umsatzwachstum von immerhin noch vier bis fünf Prozent.

Quelle: DWS

Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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