Kommentar
18:07 Uhr, 15.06.2020

Technologieaktien bleiben die einzige Wahl

Technologieaktien haben in der Krise geglänzt und sie tun es weiterhin. Darauf können Anleger setzen.

Technologieaktien werden jetzt nicht für immer und unaufhörlich ohne Rücksetzer nach oben marschieren. Das sei gleich zu Beginn gesagt. Sie dürften den breiten Markt allerdings weiterhin hinter sich lassen. Das Muster der vergangenen Monate wird bestehen bleiben. Bei diesem Muster sind die Rücksetzer kleiner als z.B. beim S&P 500 und die Kursverluste sind schneller wieder wettgemacht. Dies gilt, obwohl das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Technologieindex Nasdaq das höchste unter mehreren Indizes ist. Generell sehen die KGVs aktuell nicht so schlimm aus. Sie sind hoch, aber nicht historisch hoch. Das liegt allerdings daran, dass das KGV auf den zurückliegenden Gewinnen gemessen wird. Der enorme Gewinneinbruch, der gerade stattfindet, ist noch nicht enthalten.


Daher blicken Analysten gerne auf die erwarteten Gewinne im nächsten Jahr (Grafik 2). Hier zeigen die KGVs etwas ganz anderes. Der Markt ist hoch bewertet. Der S&P 500 ist fast so hoch bewertet wie zur Jahrhundertwende. Der Exzess damals wird immer noch als Mutter aller Blasen bezeichnet. Man fragt sich wie Anleger da die heutige Bewertung als attraktiv empfinden können.

Auch für den Dax, Emerging Markets oder Japan gilt, dass die Bewertungen hoch sind. Schnäppchen findet man nicht. Der Dax erreicht die höchste Bewertung seit 2004. Damals kämpfte sich der Markt aus einem langen Abwärtstrend nach oben und nahm bessere Zeiten vorweg. Eine höhere Bewertung war gerechtfertigt.

Heute stehen uns unsichere Zeiten bevor. Man denke nur an die Möglichkeit einer zweiten Infektionswelle. Es handelt sich dabei nicht um eine Möglichkeit, die hochgradig unwahrscheinlich ist. Vielmehr müssen wir ganz großes Glück haben, um ihr zu entgehen. Die Lage kann sich also wieder schnell eintrüben. Da erscheint die hohe Bewertung irrational.

Die Bewertung von Technologiewerten erscheint hingegen einigermaßen vernünftig. Gegenüber dem S&P 500 ist der Nasdaq 100 leicht höher bewertet (Grafik 3). Das ist absolut gerechtfertigt. Technologieunternehmen überstehen die Krise relativ gut und haben auch langfristig höheres Wachstumspotential. Es überrascht vielmehr, dass der Bewertungsaufschlag so gering ausfällt. Technologieaktien dürften gegenüber dem breiten Markt durchaus noch höher bewertet sein.


Rücksetzer bei Technologiewerten sind Kaufgelegenheiten. Der Nasdaq ist gegen Krisen nicht immun. Facebook, Alphabet und viele andere sind auf Werbeeinnahmen angewiesen. In Krisenzeiten gehen diese eher zurück. Eine Gewinngarantie gibt es nicht. Die Lage dieser Unternehmen ist trotz dieses Gegenwinds besser als die von Industrieunternehmen, die schon seit Jahren kaum noch wachsen. Wenn sie es schon in guten Zeiten nicht schaffen, wie soll es dann in schlechten Zeiten gelingen?

Eine Übergewichtung in Technologieindizes war in den letzten Jahren nicht falsch und wird auch in den kommenden Jahren nicht falsch sein. Hinterherrennen würde ich den Kursen jedoch nicht. Rücksetzer abwarten fällt manchmal schwer, lohnt sich aber. So wie die Börsen in die Woche gestartet sind, müssen wir vermutlich nicht allzu lange warten.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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