Kommentar
18:02 Uhr, 10.05.2022

Tech-Aktien: Hedgefonds hat sich massiv verspekuliert

Der Absturz von Technologieaktien hat bei einem der größten Hedgefonds der Welt zu riesigen Milliardenverlusten geführt, wie die "Financial Times" berichtet.

Zahlreiche Anleger wurden von dem Kursrutsch bei den einstmals hochgejubelten Wachstums- und Technologieaktien auf dem falschen Fuß erwischt. Nicht nur Privatanleger haben angesichts des Kursrutsches viel Geld verloren, sondern auch etliche Investmentprofis. Neben Starinvestorin Cathie Wood hat sich auch ein milliardenschwerer Hedgefonds mit einstmals gefragten Tech-Aktien offenbar kräftig verspekuliert.

Wie die "Financial Times" berichtet, musste der Hedgefonds Tiger Global alleine in diesem Jahr einen Verlust von 17 Milliarden Dollar verbuchen, weil der Fonds weiter auf die ehemals gefragten Technologietitel gesetzt hat. In den ersten vier Monaten des Jahres habe Tiger Global damit ungefähr zwei Drittel der seit dem Start des Hedgefonds im Jahr 2001 aufgelaufenen Gewinne wieder hergeben müssen, schreibt die "Financial Times".

Tiger Global ist einer der sogenannten Tiger-Cub-Fonds, die von Hedgefondsmanagern gegründet wurden, die einst bei Tiger Management von Hedgefonds-Legende Julian Robertson ihr Handwerk erlernten.

Tiger Global verbuchte in den ersten vier Monaten des Jahres rund 43,7 Prozent Verlust, wie die "Financial Times" bereits zuvor berichtet hatte. Im Gesamtjahr 2021 hatte Tiger Global einen Verlust von rund sieben Prozent erwirtschaftet. Die Verluste stehen in einem starken Kontrast zu den Gewinnen, die Tiger Global in den vergangenen zwei Jahrzehnten für seine Anleger verdienen konnte. Zwischen 2001 und 2020 erzielte Tiger Global im Schnitt mehr als 20 Prozent pro Jahr für seine meist sehr vermögenden Investoren.

Die folgende Watchlist zeigt die zehn größten US-Aktienpositionen im Portfolio von Tiger Global per Ende 2021 laut den sogenannten 13-F-Filings, in denen Investoren mit mehr als 100 Millionen Dollar in US-Wertpapieren regelmäßig ihre Positionen offenlegen müssen. In der zweiten Spalte wird die Performance der Aktien seit Ende 2021 gezeigt, in den Spalten 3 und 4 die Performance auf Sicht der letzten 6 und 12 Monate.

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Die im Tiger-Global-Portfolio am stärksten gewichteten Aktien haben seit dem Jahreswechsel zwischen rund 20 Prozent und rund 85 Prozent ihres Werts verloren. Es ist allerdings nicht bekannt, wie der Hedgefonds seine Positionen im ersten Quartal verändert hat. Keine einzige US-Aktie unter den zehn größten Positionen von Tiger Global per Ende 2021 steht seit dem Jahreswechsel im Plus. Da Hedgefonds typischerweise nicht nur mit ihrem Eigenkapital, sondern auch mit Fremdkapital spekulieren, könnten die Verluste bei Tiger Global sogar noch größer ausgefallen sein als bei den Aktien selbst.

Ob die bei Tiger Global und anderen großen Spekulanten aufgelaufenen Verluste den Kursrutsch zuletzt noch verstärkt haben, ist nicht bekannt, wäre aber durchaus plausibel. Haben sich Hedgefonds bei bestimmten Positionen verspekuliert, kann es zu zu großen Verkäufen innerhalb kurzer Zeit kommen, was dann die entsprechenden Kursbewegungen noch verstärken kann. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Verkaufsspirale, bei der große Verkäufe die Kurse stark fallen lassen, was dann weitere Verluste und Verkäufe anderer Anleger nach sich zieht.

Fazit: Der Absturz von Technologieaktien in den vergangenen Monaten hat auch zahlreiche Investmentprofis auf dem falschen Fuß erwischt. Jahrelang waren Aktien von Technologie- und Wachstumsfirmen die klaren Outperformer am Markt und der Garant für überdurchschnittliche Kursgewinne. Seit einiger Zeit gilt das aber nicht mehr. Der Hedgefonds Tiger Global hat deshalb in den zurückliegenden Monaten riesige Milliardenverluste verbucht.


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