Fundamentale Nachricht
08:36 Uhr, 20.04.2016

Tanz auf dem Vulkan

Die Probleme, denen sich die Weltwirtschaft gegenübersieht, nämlich Verschuldung und unzureichende Nachfrage, können Carmignac-Experte Didier Saint-Georges zufolge nicht allein durch geldpolitische Maßnahmen gelöst werden.

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  • CAC 40
    ISIN: FR0003500008Kopiert
    Kursstand: 4.506,84 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Paris (GodmodeTrader.de) - Die Märkte hatten sich aus mehreren täglich erscheinenden Wirtschaftsstatistiken diejenigen ausgesucht, die für ein freundlicheres Konjunkturszenario sowohl in China als auch in den USA sprachen. Man unterschätze niemals die Neigung des Menschen, sich vor allem auf solche Informationen zu stützen, die am ehesten seinen Wünschen entsprechen, wie Didier Saint-Georges, Mitglied des Investmentkomitees und Managing Director bei Carmignac, in der neuesten Ausgabe der „Carmignac's Note“ schreibt.

Die Häufung der wirtschaftlichen, finanziellen, geldpolitischen und politischen Ungleichgewichte führe zu einer asymmetrischen Verteilung der Risiken, die beim derzeitigen Stand der Märkte immer noch unvorteilhaft sei. „Daher beteiligen wir uns nicht am allgemeinen Tanz auf dem Vulkan, auch wenn er einstweilen ruhen sollte", so Saint-Georges.

Die äußerst starke und undifferenzierte Erholung der Aktienmärkte im März weise eher die Merkmale eines Rückkaufs von Leerverkaufspositionen auf als diejenigen einer Rückkehr der Anleger zu dieser Anlageklasse. Bemerkenswert sei auch die äußerst starke Outperformance der Schwellenländer oder zyklischen europäischen Titel trotz des derzeitigen Konjunkturrückgangs, heißt es weiter.

„Die Haltung der Zentralbanken ist das Zeugnis ihres Misserfolgs. In der Eurozone wie in Japan liegt die jährliche Inflation immer noch bei nahezu null Prozent und damit weit unter den offiziellen Zielwerten. Der entscheidende Punkt ist und dies haben die Märkte noch nicht erkannt, dass solche Fehlschläge unvermeidlich sind. Die Probleme, denen sich die Weltwirtschaft gegenübersieht, nämlich die Verschuldung und die unzureichende Nachfrage, können nicht allein durch geldpolitische Maßnahmen gelöst werden – seien sie auch noch so unkonventionell", so Saint-Georges.

Es bestehe immer noch ein hohes Risiko, dass das Wachstum in den USA 2016 erheblich bis unter die Zwei-Prozent-Schwelle zurückgehe, ohne dass die Zentralbank, die inzwischen zu einer Phase der geldpolitischen Straffung übergegangen sei, durch geldpolitische Lockerungsmaßnahmen eingreifen könne. Die Märkte seien darauf nicht vorbereitet, heißt es weiter.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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