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10:49 Uhr, 01.07.2016

Tankan-Umfrage: Steuert Japan ungebremst auf die Rezession zu?

Der wichtigste japanische Konjunkturindikator - der Tankan-Index - hat sich in der Tendenz verschlechtert. Experten zufolge steuert Nippons Wirtschaft auf stürmischere See zu. Nun sei die Regierung am Zuge zu handeln.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die Ergebnisse der Tankan-Umfrage der Bank of Japan für das zweite Quartal 2016 haben sich im Vergleich zum Vorquartal in der Tendenz eingetrübt. Der wichtigste japanische Konjunkturindikator verharrte für das zweite Quartal zwar bei 6 Punkten und die Aussichten verbesserten sich gar um 3 auf 6 Punkte. Im Falle der großen Dienstleistungsunternehmen war die Stimmungseintrübung auch weniger ausgeprägt wie erwartet (von 22 auf 19 Punkte). Verschlechtert hat sich aber der Indexwert für die kleinen Unternehmen. Diese rutschten noch weiter in den negativen Bereich. Bei den kleinen Produzenten beträgt der Tankan-Index nun minus 5 Punkte. Über alle Unternehmensgrößen und Sektoren hinweg hat sich der Saldenwert von 7 auf 4 Punkte verschlechtert. Dies ist der niedrigste Wert seit dem dritten Quartal 2014.

Unter Ministerpräsident Abe ist in den vergangenen Jahren zumindest etwas Konjunkturoptimismus zurückgekommen – wenngleich sich dies nicht in höheren Wachstumsraten ausdrückte. „Die Enttäuschung darüber, dass man nicht alleine mit Rhetorik eine Volkswirtschaft auf einen höheren Wachstumspfad hieven kann, macht sich langsam beim Stimmungsbild der japanischen Unternehmen bemerkbar“, kommentierte die Deka Bank. Zudem ist zu berücksichtigen, dass der Stichtag für den Tankan der 13. Juni was, also vor der Brexit-Entscheidung in Großbritannien. Mittlerweile dürften die Pessimisten die Oberhand gewonnen haben.

Laut den Analysten der NordLB täuscht der aktuelle Tankan den auch darüber hinweg, dass Japans Wirtschaft auf stürmischere See zusteuert. Industrieproduktion und Exporte seien im Mai deutlich gefallen und dies obwohl die aktuellen, etwa durch den Brexit bedingten Yen-Aufwertungen noch gar eingerechnet worden seien. Und Japans Konsumenten wollten nicht mehr Geld ausgeben, so stagnierten die Einzelhandelsumsätze und die Ausgaben der Haushalte zuletzt – obwohl die Beschäftigung noch zunehme. „Gefragt ist nun die Regierung Abe nach der Fortführung der Abenomics, sonst könnte Japan noch dieses Jahr in eine Rezession rutschen, wenn nicht bald etwas passiert“, ist Analyst Stefan Große überzeugt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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