Analyse
10:45 Uhr, 15.03.2023

TALANX - Das nächste Rekordgeschäftsjahr ist schon in Sicht

Trotz hoher Katastrophenschäden hat der Versicherungskonzern Talanx im Jahr 2022 besser abgeschnitten als prognostiziert. Die Aktionäre können sich über eine Anhebung der Dividende und weiteres Wachstum im laufenden Jahr freuen.

Erwähnte Instrumente

  • Talanx AG - WKN: TLX100 - ISIN: DE000TLX1005 - Kurs: 41,060 € (XETRA)

Mit einem Konzernergebnis von 1,17 Mrd. EUR wurde nicht nur der Vorjahreswert von 1,01 Mrd. EUR übertroffen, sondern auch die Prognosespanne von 1,05 bis 1,15 Mrd. EUR. Das Ergebnis je Talanx-Aktie belief sich auf 4,63 (Vorjahr 4,00) Euro. Die Verwaltung schlägt der kommenden Hauptversammlung eine Dividendenerhöhung von 1,60 auf 2,00 Euro vor. Die Eigenkapitalrendite kletterte auf 12,9 (VJ 9,6) Prozent und lag damit deutlich über dem angestrebten Mindestwert von 8,4 Prozent.

Rekord-Großschadenvolumen

Dies ist umso bemerkenswerter, als dass mit 2,18 Mrd. EUR das höchste Großschadenvolumen in der Unternehmensgeschichte verzeichnet werden musste. Dieser Wert lag über dem Großschadenbudget von 1,8 Mrd. EUR. Hauptgründe für den Anstieg waren Naturkatastrophen mit einem Volumen von 1,5 Mrd. EUR und die gebildeten Reserven für Schäden aus dem Ukrainekrieg in Höhe von 367 Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote lag 2022 bei 98,9 (VJ 97,7) Prozent.

Die gebuchten Bruttoprämien stiegen im abgelaufenen Jahr um 17,4 Prozent auf 53,43 (VJ 45,51) Mrd. EUR und die verdienten Nettoprämien um 18,1 Prozent auf 44,72 (Vorjahr 37,86) Mrd. EUR. Der Auslandsanteil der Prämieneinnahmen erhöhte sich von 80 auf 83 Prozent. Größter Einzelmarkt mit einem Anteil von 24 Prozent waren die USA gefolgt von Deutschland mit 17 Prozent. Der Talanx-Vorstand zeigte sich erfreut darüber, dass sich die breite Diversifikation der Versicherungsgruppe einmal mehr ausgezahlt hat und alle Finanzziele trotz der großen Herausforderungen übertroffen worden sind.

Strategiezyklus 2022 erfolgreich abgeschlossen

Im Jahr 2018 hat Talanx den Strategiezyklus 2022 ins Leben gerufen, der mit dem Geschäftsjahresende abgeschlossen wurde. Alle definierten Ziele konnten dabei erreicht und sogar überboten werden. Die Eigenkapitalrendite lag in diesem Zeitraum mit durchschnittlich 9,6 Prozent über dem Mindestziel von 800 Basispunkten über dem risikofreien Marktzinssatz. Für das jährliche Gewinnwachstum pro Aktie war ein Wert von mindestens 5 Prozent angestrebt worden, der mit 13,6 Prozent deutlich geschlagen worden ist. Auch die avisierte Ausschüttungsquote von 35 bis 45 Prozent wurde mit 45,2 Prozent mehr als erreicht.

Bis zum Jahr 2025 strebt das Management nun eine Steigerung des 2022er-Ergebnisses von 25 Prozent und eine Anhebung der Dividende bis auf 2,50 Euro je Aktie an. Die Eigenkapitalrendite soll bei mindestens 10 Prozent liegen. Angesichts der in den letzten Jahren erreichten Zahlen, wirken diese neuen Zielvorgaben wenig ambitioniert.

Für das laufende Geschäftsjahr wird mit einem Anstieg des Konzernergebnisses auf 1,4 Mrd. EUR gerechnet. Positiv wirkt sich dabei der veränderte Rechnungslegungsstandard IFRS 17 aus. Künftig wird Talanx anstatt der Brutto- und Nettoprämien den Versicherungsumsatz angeben, der 2023 bei rund 42 Mrd. EUR liegen soll. Die Eigenkapitalrendite soll bei mindestens 10 Prozent liegen.

Fazit: Es ist aller Ehren wert, dass Talanx in solch einem Umfeld ein neues Rekordergebnis erreicht hat. Auch wenn in diesem Jahr wahrscheinlich eine weitere Steigerung ansteht, müssen sich Anleger darüber bewusst sein, dass auch das Versicherungsgeschäft keine Einbahnstraße ist. Dennoch halte ich die Talanx-Aktie langfristig für interessant, zumal die derzeitige Marktkapitalisierung von ca. 10,3 Mrd. EUR schon allein durch den 50-prozentigen Anteil an der Hannover Rück abgedeckt ist.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Verdiente Nettoprämien in Mrd. EUR 44,72 45,24 47,27
Ergebnis je Aktie in EUR 4,63 5,52 6,08
KGV 9 7 7
Dividende je Aktie in EUR 2,00 2,21 2,42
Dividendenrendite 4,85 % 5,36 % 5,87 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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