Analyse
11:21 Uhr, 20.04.2018

Tabak-Aktien: Bei diesen Werten rau(s)cht es gewaltig nach unten

Für die Aktien von Tabakproduzenten war gestern ein rabenschwarzer Tag. Philip Morris verlor gleich 20 Mrd. USD Marktkapitalisierung. Ist das eine Übertreibung, von der Anleger profitieren können?

Erwähnte Instrumente

  • Philip Morris Internat. Inc. - WKN: A0NDBJ - ISIN: US7181721090 - Kurs: 85,640 $ (NYSE)
  • Altria Group Inc. - WKN: 200417 - ISIN: US02209S1033 - Kurs: 57,780 $ (NYSE)
  • Imperial Brands PLC - WKN: 903000 - ISIN: GB0004544929 - Kurs: 27,540 € (XETRA)
  • British American Tobacco PLC - WKN: 916018 - ISIN: GB0002875804 - Kurs: 37,015 £ (Chi-X)

Philip-Morris-Aktien befinden sich im Sturzflug. Das Unternehmen hat Zahlen vorgelegt und diese waren leicht unter den Erwartungen. Immerhin verdiente der Konzern 1,65 Mrd. Das war sogar ein klein wenig mehr als vor einem Jahr. Trotzdem werden die Aktien von Philip Morris und anderen Herstellern auf den Markt geworfen.

Philip Morris Internat. Inc.
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Altria Group , Imperial Brands und British American Tobacco trifft es nicht ganz so hart, werden aber in Sippenhaft genommen.

Altria Group Inc.
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Imperial Brands PLC
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British American Tobacco PLC
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Die Tabakbranche ist ziemlich global und wenn es bei einem hakt, hakt es bei allen. Die Zahlen waren dabei gar nicht schlecht. Sie lagen unter den Erwartungen, doch absolut betrachtet waren sie ganz solide. Der Gewinn konnte im Vergleich zum Vorjahr stabil gehalten werden. Das ist schon eine Errungenschaft, denn eigentlich verdienen die meisten Unternehmen immer weniger Geld.

Organisch wachsen die Unternehmen kaum noch. In Nordamerika und Europa wird immer weniger geraucht. So verkaufte Philip Morris in Europa 7 % weniger Zigaretten als noch vor einem Jahr. Der einzige Wachstumsmarkt ist Asien (China). Alle anderen Regionen haben mit sinkendem Umsatz zu kämpfen.

Tabakunternehmen sind einfallsreich. Philip Morris macht immer mehr Kunden das verdampfen von Tabak schmackhaft. Hier legte der Umsatz um mehr als 100 % zu. Das macht die Verluste an anderer Stelle nicht wett. Bis sich Umsatz und Gewinn wieder stabilisieren, werden möglicherweise noch Jahre vergehen.

Es ist keine Wachstumsbranche. Sie ist aber trotzdem hoch bewertet. Philip Morris ist bei einem Gewinn von 6 Mrd. auch nach dem Kurssturz noch 130 Mrd. wert. Das KGV ist für eine Firma, die bestenfalls stagniert, saftig. Anleger haben das nicht erst heute erkannt. Tabakaktien werden seit Monaten verkauft.

Langfristig waren sie eine Geldmaschine (Grafik 1). Wer vor 35 Jahren 10.000 USD in Tabakaktien investierte, ist heute Multimillionär. Das ist beinahe 10 Mal mehr, als ein Investment in den S&P 500 gebracht hätte.

Dass Big Tobacco eine Geldmaschine war, ist nicht verwunderlich. Wer ein Produkt verkauft, das abhängig macht und hohe Margen bereithält, kann sich vor Einnahmen gar nicht retten. Die Zeiten haben sich aber geändert. Gesundheit ist immer wichtiger geworden. Weniger junge Menschen beginnen mit dem Rauchen und mehr Erwachsene hören auf.

Bei einem solchen Produkt muss jeder Anleger selbst wissen, ob er investieren will. Es ist ja auch eine moralische Frage. Aus wirtschaftlicher Sicht macht ein Investment jedenfalls auch trotz des Crashs keinen Sinn. Der Sektor ist immer noch sehr hoch bewertet, das Geschäft stagniert und es sieht stark nach einer langfristigen Topbildung aus. Mein Fazit: Finger weg.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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