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14:25 Uhr, 02.11.2012

Systemrelevanz: Deutsche Bank ganz oben

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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die Deutsche Bank gehört zu den vier gefährlichsten Instituten für die Stabilität des weltweiten Finanzsystems. Dies geht aus einer aktualisierten Liste des internationalen Finanzstabilitätsrats (Financial Stability Board) zur Systemrelevanz der weltweiten Großbanken hervor. Als ebenso gefährlich wie die Deutsche Bank betrachtet das FSB nur die US-Institute Citigroup und J.P. Morgan Chase sowie die britische Großbank HSBC.

Die vier Institute werden nach FSB-Einschätzung in der Risikostufe vier eingestuft und müssten den Empfehlungen zufolge ab 2016 einen zusätzlichen Kernkapitalpuffer (gemessen an der nach Risiken gewichteten Bilanzsumme) in Höhe von 2,5 Prozent aufbauen. Ab 2019 müssten die Institute ein Grundkapital inklusive Gewinnrücklagen in Höhe von 9,5 Prozent vorhalten, zusätzlich zu der künftig vorgeschriebenen harten Kernkapitalquote von sieben Prozent.

Keine Bank wird weltweit derzeit als so gefährlich eingestuft, dass sie den Spitzenzuschlag von 3,5 Prozentpunkten mehr Eigenkapital (Risikostufe fünf) vorhalten müsste. In der Risikostufe drei (2,0 Prozent an zusätzlichem Eigenkapital) werden derzeit Barclays und BNP Paribas klassifiziert.

Insgesamt 28 Banken hält das FSB für derart groß und vernetzt, dass ihr Zusammenbruch das Weltfinanzsystem gefährden könnte. Im vergangenen Jahr waren noch 29 Institute als systemrelevant eingestuft worden. Die im vergangenen Jahr noch auf der Liste vertretene Commerzbank wurde aufgrund ihrer "abnehmenden globalen Systemrelevanz" von der Aufstellung gestrichen. Auch die britische Lloyds und die französisch-belgische Dexia-Gruppe werden nicht mehr als gefährlich betrachtet. Neu auf der Liste vertreten sind dafür die spanische Großbank BBVA und die britische Standard Chartered.

Laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wird die Commerzbank national weiter als systemrelevant eingestuft, so wie insgesamt rund 15 deutsche Institute. Als weltweit systemrelevante Bank müsse die Deutsche Bank bis Ende 2012 ein Testament vorlegen, erklärte die BaFin am Freitag. Die nur national systemrelevanten Banken haben hierfür bis Ende 2013 Zeit. Durch die Testamente soll im Krisenfall eine Zerschlagung der Banken erleichtert werden.

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Oliver Baron
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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