Analyse
19:06 Uhr, 24.07.2017

Systematisches Investieren: Mit Multifaktor-Modellen den Markt schlagen

Welche Kennzahlen sind wirklich relevant und wie kann man den Markt schlagen. Bereits mit einfachen Modellen können beeindruckende Erfolge erzielt werden.

Erwähnte Instrumente

  • SAP SE
    ISIN: DE0007164600Kopiert
    Kursstand: 88,750 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Wie ich bereits in einem vorherigen Artikel zum Thema systematisches Investieren geschrieben hatte, fragen wir uns alle, wie man den Markt schlagen kann.

Hier ein Auszug aus der letzten Artikelreihe:
Dass diese Aufgabe nicht ganz einfach ist, zeigt die Tatsache, dass es 90 % der Fonds nicht gelingt. Bei Privatanlegern dürfte die Quote noch schlechter ausfallen.

Einen heiligen Gral für automatische Gewinne gibt es leider nicht. Kein System funktioniert zu jedem Zeitpunkt/Zeitraum und genau hier liegt das Problem. Nur wenige Menschen sind emotional stabil genug um eine Strategie über etliche Jahre hinweg konsequent zu verfolgen. Nach 1,2,3 Jahren der underperformance geben fast alle entnervt auf – höchstwahrscheinlich im schlechtesten Moment.
Genau diese eine Eigenschaft vereint alle großen Investoren, sie sind stabil und stoisch. Wie viele haben um die Jahrtausendwende über Warren Buffet gelacht? Er sei zu alt, verstehe die neue Realität nicht, seine Methoden seien obsolet. Er kaufte dennoch keine Tech-Werte, blieb sich treu, auch wenn er dabei "dumm" aussah und wurde belohnt.

Die Aufgabe für uns als Investoren und Trader ist, die Strategie zu finden, die zu uns passt und die wir durchhalten können. Egal ob kurz oder langfristig ausgerichtet, strikte Regeln sind notwendig. Wer "aus der Hüfte schießt" hat bereits verloren.

Zunächst muss man verstehen, warum Dow Jones und S&P500 so schwer zu schlagen sind. Diese Indizes repräsentieren ein System, ein unveränderliches System. Der S&P500 ist nicht in einem Jahr der Index für die 500 größten Unternehmen und im nächsten Jahr der Index für die 500 Unternehmen mit dem größten Umsatzwachstum.

Nun stellt sich dennoch die Frage ob dieser Ansatz (Die 500 größten Unternehmen, gewichtet nach Marktwert) der beste ist. Ist er nicht.

Hätte man aus den 500 größten US-Unternehmen jedes Jahr die 50 Werte mit der geringsten Price-Sales-Ratio in einen Index gepackt, hätte dieser Index seit 1950 die fünffache Performance des Dow Jones erzielt.

Es wird also deutlich, dass bereits unter Zuhilfenahme einer einzelnen Kennzahl beträchtliche Erfolge erzielt werden können. Meines Erachtens, ergibt sich die Outperformance vor allem aus der Tatsache, dass dadruch die teuersten Unternehmen und somit die schlimmsten Fehler verhindert werden. Das alleine erhöht die Chance, den Markt zu schlagen deutlich.

Hier finden Sie die zwei Artikelreihen zu den nach James O'Shaughnessy (Erfinder der Dogs of the Dow) erfolgreichsten beiden einzelnen Kennzahlen für die Auswahl von Aktien:
Einfach den Markt schlagen? Umsatz nach O'Shaughnessy
Outperformance mit Bluechips - Diese Kennzahl bringt den Erfolg

Gehen wir nun also einen Schritt weiter und nutzen mehr als nur einen Faktor = Kriterium. Wie wir bereits gesehen haben, erzielt man mit Aktien mit niedrigen Price-Sales-Ratios eine Outperformance zum Gesamtmarkt. Diese kann noch weiter verbessert werden, wenn wir zusätzlich auch noch eine hohe operative Marge von 20 % oder mehr als Auswahlkriterium ansetzen.

Der Ansatz ist so einfach wie logisch und konsequent: Wir möchten einerseits Unternehmen, die viel Umsatz im Verhältnis zum Börsenwert erzielen, sprich günstig sind -> Quantitatives Kriterium. Andererseits sollen die Unternehmen eine hohe Marge erzielen können, was auf nachhaltige Wettbewersvorteile hindeutet -> Qualitatives Kriterium.

Eine PSR von unter 3 und eine operative Marge von über 20 % bieten lediglich 27 Unternehmen im S&P500, einige davon werde ich im Nachgang charttechnisch analysieren.

Price/Sales von unter 2 und eine operative Marge von über 30 %
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