Swingend" Zinsen hamstern in allen Marktphasen
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Die Deutsche Bank wandelt die nervösen Schwankungen von Einzelaktien in abgesicherte Zinseinnahmen um. Basis des neuen "Swing Lock-in" (ISIN DB 000 DB0 D82 7) ist die garantierte Rückzahlung von 100,00 Euro bei Fälligkeit im Mai 2009. Bei einem aktuellen Briefkurs von lediglich 98,73 Euro kann der Halter am Laufzeitende bereits einen minimalen Fix-Gewinn vereinnahmen und muss nicht wie sonst den Verlust des Ausgabeaufschlags beklagen. Außerdem garantiert ist ein Mindest-Kupon von 1,5 Prozent, der sich weiter aufpeppen lässt. Maßgeblich dafür ist ein 20 internationale Aktien umfassender Korb, aus dem die Aktie herausgepickt wird, die während eines Zinsjahres die geringste Schwankung verzeichnet hat - und 65 Prozent dieser Wertveränderung (egal ob positiv oder negativ) bekommt man dann als Kuponzahlung überwiesen. Wichtig ist nicht, welche Tendenz die Aktien zeigen; es kommt lediglich darauf an, dass die Kurse genügend schwanken. Eine interessante Alternative zu Bundesobligationen, wo bei fünf Jahren nur rund 3,75 Prozent p.a. zu holen ist. Um das zu überbieten reicht es schon, dass die geringste Aktienschwankung innerhalb des Korbes mehr als plus oder minus 5,75 Prozent beträgt (5,75 x 0,65 Partizipation = 3,74). Bewegen die Börsen sich stärker und kommt selbst der trägste Titel auf 9 Prozent Abweichung, wären dementsprechend 5,85 Prozent zu holen. Und die werden für den Rest der Laufzeit als neuer Mindestzins festgeschrieben. Einmal erobertes Zins-Terrain geht also nie mehr verloren, der Kupon kann somit nur noch steigen. Es genügt schon ein von starken Schwankungen geprägtes Jahr am Anfang der Laufzeit, um konventionelle Anleihen zu schlagen - kurzum die beste Wahl für mittelfristige Vollkasko-Engagements.
Weniger begeistern kann dagegen das "Pluszins Garant Extra" der DZ-Bank (ISIN DE 000 DZ0 AZE 4). Nach fünf Jahren gibt es eine Geld-Zurück-Garantie und einen Mindestzins, doch wie hoch der ausfällt, wird leider erst am Ende der noch bis zum 15. Juli dauernden Zeichnungsfrist festgelegt. Momentan muss man sich mit einer Indikation (ein bis zwei Prozent p.a.) begnügen sowie mit der sicheren Erkenntnis, dass man sich den Kupon angesichts eines üppigen Ausgabeaufschlags von 3 Prozent teilweise selbst vorfinanziert. Für das Plus an Zinsen ist dann erneut ein 20 Werte umfassender Aktienkorb verantwortlich und zwar nach der Formel "8 - 60% x schlechteste Performance seit Auflegung". Anders als bei "Swing" oder "Multizins" hat das Vorzeichen hier also sehr wohl eine Bedeutung. Wenn der schlechteste Titel mehr als 6,67 Prozent im Minus liegt, fährt man schlechter als mit einer Bundesanleihe (8 - 60% x 6,67 = 4 Prozent p.a.). Und dieses Risiko ist bei Einzelaktien immer vorhanden, unabhängig von der allgemeinen Börsenstimmung - enthaltene Werte wie Motorola, Oracle oder Tyco sind immer gut für kräftige Schwankungen, die sich hier eben nicht zum Vorteil des Investors auswirken. Da nutzt selbst das schöne "Lock-in"-Feature nichts, denn wo nichts ist, ist auch nichts festzuhalten - also absolute Sicherheit, aber minimale Gewinnchancen.
Wer statt einer vollständigen Kapitalgarantie auch einen komfortablen Sicherheitspuffer akzeptiert, ist mit "Deep Discounts" auf den DAX besser bedient. Das am 1. Juli 2005 fällige Commerzbank-Papier mit Cap 3.000 beispielsweise (ISIN DE 000 120 227 3) bietet auch nach Berücksichtigung von 0,5 Prozent Ankaufsspesen knapp fünf Prozent maximale Rendite - steuerfrei, bei minimaler Kapitalbindungsdauer (weniger als 13 Monate) und unter der einzigen Bedingung, dass der Frankfurter Leitindex am Laufzeitende über 3.000 Zählern notiert. Gegenüber dem aktuellen Stand dürften also rund 25 Prozent verloren gehen, ohne dass der Ertrag darunter leidet. Und erst wenn das Kursbarometer im Juli nächsten Jahres unter 2.840 Punkte gerutscht ist (minus 30 Prozent), beginnt der Anleger Miese zu machen. Damit ist das Risiko hier genauso überschaubar wie das Chancenpotential beim "Pluszins".
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