Super Donnerstag: Das Ende des ruhigen Marktes?
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Der Donnerstag ist vollgepackt. Die Briten wählen, die EZB fällt ihren Zinsentscheid und der frühere Chef des FBI sagt aus. Wenn für den Markt alles schiefgeht, dann passiert Folgendes:
- Großbritannien wird unregierbar, weil keiner eine Mehrheit bekommt
- Die EZB deutet das Ende der ultralockeren Geldpolitik an
- Der frühere FBI Direktor Comey belastet Trump so stark, dass ihn die eigene Partei fallenlässt.
Am wahrscheinlichsten unter all diesen Szenarien, die für Unsicherheit sorgen können, ist der Entscheid der EZB. Ein ganz klares Signal wird es nicht geben. Das höchste der Gefühle ist vermutlich eine leichte Anpassung der offiziellen Haltung. Bisher hat die EZB auch weitere Zinssenkungen nicht ausgeschlossen. Dieser Passus könnte im Statement wegfallen. Alles andere, was eine entschlossenere Gangart ankündigt, dürfte den Markt negativ überraschen.
Aus den USA erwarte ich ehrlich gesagt kein Störfreier. Comey wird das wiederholen, was eigentlich ohnehin schon alle wissen: Trump hat indirekt angedeutet, dass er sich glücklicher fühlte, wenn die Ermittlungen nicht weitergeführt würden. Neue Erkenntnisse sind nicht zu erwarten. Dafür ist der Schock dann umso größer, wenn es doch anders kommt. Trump ist nicht gerade mit übermäßiger Bescheidenheit und Zurückhaltung ausgestattet. Wer weiß schon, was er so in Vieraugengesprächen von sich gegeben hat?
Das höchste der Gefühle ist eine direkte Belastung Trumps (Beeinträchtigung der Justiz). Dann steht Aussage gegen Aussage. Auch wenn wohl viele Comey eher glauben als Trump ändert das rechtlich wenig. Trotzdem ist vorstellbar, dass die Administration erst einmal wieder für Wochen oder sogar Monate gelähmt wird. Das kann ein Auslöser für Marktteilnehmer sein, nicht mehr an die Trump Agenda zu glauben.
Für die USA und auch Europa ist es rein wirtschaftlich gesehen gar nicht schlimm, wenn die Administration erst einmal lahmgelegt ist und so zumindest Fehltritte ausbleiben. Wirkliche Relevanz für die Wirtschaft hat morgen nur die Wahl in Großbritannien, allerdings mehr für die Briten als für alle anderen. Theresa May hat ihren Vorsprung fast vollkommen verspielt (siehe Grafik). Das muss man erst einmal in so kurzer Zeit schaffen...
Das knappe Rennen zeigt Anlegern vielleicht gut auf, dass eben doch nicht alles schon in trockenen Tüchern ist und dass es eben doch große Risiken gibt. Die Leichtigkeit, mit der immer neue Allzeithochs markiert werden, gibt zu denken. Je sicherer und selbstzufriedener Anleger sind, desto größer das Drama, wenn das Unerwartete eintritt.
Natürlich kann man auch das Unerwartete erst einmal ignorieren. So ist es praktisch mit dem Boykott Qatars geschehen. Obwohl alle vom Super Donnerstag sprechen, ist das wirkliche große Ereignis schon Geschichte. Der Ölpreis hat reagiert und fiel - wohl weil ein Ende der OPEC Förderkürzung absehbar ist, wenn sich die Lage nicht beruhigt - doch darüber hinaus ist nicht viel von Unruhe zu bemerken. Dabei ist die Sache ein richtiges Pulverfass.
Nach Hamsterkäufen sind die Supermärkte leer. Nachschub gibt es so schnell nicht und ob der Iran Qatar durchfüttern kann, bleibt abzuwarten. Richtig brenzlig ist der Seeweg. Qatar kann praktisch von Land und See komplett von der Außenwelt abgeschnitten werden. Was macht jemand, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht? Man kann es sich denken.
Super Donnerstag hin oder her - das Augenmerk sollte auf die arabischen Länder gerichtet sein.
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