Südafrika steckt in einer veritablen Wirtschaftskrise

Frankfurt/ Wien/ Moskau (Godmode-Trader.de) - Jüngste Stimmungsindikatoren aus Südafrika zeigen ein trübes Lagebild des dortigen Verarbeitenden Gewerbes. Der Einkaufsmanagerindex war für den Sektor im August um 6,2 Indexpunkte auf 46,3 Zähler abgesackt. In den vorhergehenden fünf Monaten hatte sich das Stimmungsbarometer durchgängig oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten bewegt. Im Juli verzeichneten Bergbau und Industrie zudem erstmals wieder einen spürbaren Rückgang der Produktion, wie die Experten der Bank HSBC Trinkaus berichten.

Darüber hinaus tragen mehrere Faktoren zu einer schwachen Nachfrage auf der Verbraucherseite bei: eine steigende Arbeitslosigkeit, höhere Zinsen und Steuern sowie ein hoher Schuldenstand der privaten Haushalte sowie ein stagnierendes Kreditwachstum. „Erschwerend für das schwache wirtschaftliche Wachstumsumfeld kommen dazu noch politische Unsicherheiten und Risiken möglicher Herabsetzungen der Kreditwürdigkeit des Landes durch die Ratingagenturen“, schreiben die Analysten in "Der Markt heute".

Die seit Monaten andauernden Ermittlungen gegen Finanzministers Pravin Gordhan sorgen zudem für eine Regierungskrise. Am Dienstag wurde bekannt, dass Gordhan wegen Betrugs belangt werden soll. Gordhan verteidigte sich, der Fall, in dem es unter anderem um die Einrichtung einer steuerlichen Ermittlungsbehörde geht, sei politisch motiviert. In diesem Umfeld erwarten die Experten von HSBC Trinkaus 2016 auf Basis eines schwachen dritten Quartals ein BIP-Plus von lediglich 0,2 Prozent. Im kommenden Jahr sollte danach ein moderater Anstieg um 0,6 Prozent folgen.