Stürzt ein Arbeitskampf die USA in die Krise?
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An der Westküste der USA tobt ein Arbeitskampf zwischen Hafenarbeitern und den Hafenbetreibern. An und für sich ist ein Arbeitskampf kaum der Rede wert. Dieser aber hat es in sich. Er dauert nun schon seit Mai 2014 an. Seitdem kommt es immer wieder zu kurzen Ausständen oder – so die Hafenbetreiber – die Arbeiter arbeiten gezielt langsamer und sorgen so für großen Warenrückstau. Vor einigen Häfen ankern schon mehr als zwei Dutzend Containerschiffe, weil deutlich langsamer ab- und verladen wird als üblich.
Dieser Rückstau führt zu Problemen, nicht nur in den USA selbst. Dort hat sich der Warenfluss zuletzt um mehrere Prozentpunkte reduziert. Das klingt nicht nach sonderlich viel. Dieser Eindruck täuscht. Es gehen geschätzte 12,5% der US Wirtschaftsleistung durch die Häfen der Westküste. Stockt hier der Warenfluss oder kommt für eine Zeit lang gar ganz zum Stillstand, dann wirkt sich das auf die gesamte Wirtschaft aus.
Umgekehrt leidet auch der Export. Hier gibt es teils absurde Einzelfälle. In Japan gingen McDonald’s fast die Pommes aus. Erst wurden sie rationiert, dann mit Flugzeugen importiert.
Die Geschichten, die sich um diesen Arbeitskampf ranken sind teils fast schon unglaubwürdig. Unbestritten ist jedoch die Wichtigkeit der Westküstenhäfen. Die zwei größten Häfen der Westküste (Los Angeles und Long Beach) schleusen monatlich zwischen 560.000 und 660.000 TEU (Twenty Foot Equivalent: Standardcontainer) durch ihre Anlagen (Grafik 1). Insgesamt ist die Tendenz noch ansteigend. In den vergangenen Monaten blieb der Warenumschlag allerdings unter Potential. Im Vergleich zu früheren Aufschwungphasen steigt die Gesamtzahl TEUs nicht weiter an, sondern stagniert auf hohem Niveau.
Die Hafenarbeiter wollen mehr verdienen, unter anderem, weil sie die höhere Arbeitsbelastung beklagen. Ob die Höhe der Forderungen gerecht ist, ist schwer zu sagen. Bei Spitzengehältern von knapp 200.000 USD pro Jahr kann man allerdings nicht von einer Notsituation beim Verdienst sprechen.
Die Arbeitgeber sind natürlich anderer Meinung. Sie fürchten bei steigenden Kosten Anteile an die Häfen der Ostküste zu verlieren. Es macht wenig Sinn den Handel mit Asien von der Ostküste aus abzuhandeln, doch letztlich ist es nur eine Frage des Preises. Ein etwas längerer Seeweg durch den Panamakanal kann sich lohnen, wenn die Kosten für die Verladung und den Transport vom Osten her deutlich niedriger sind.
Man kann nur hoffen, dass der Arbeitskampf bald ein Ende findet. US Verbraucher sind derzeit bereit zu konsumieren. Da wäre es schon zu dumm, wenn sie keine Waren zum Kaufen hätten... Insgesamt liegen die Schätzungen über den Schaden der Wirtschaft weit auseinander. Er könnte im Ernstfall (mehrwöchiger Ausstand) ein bis zwei Milliarden pro Tag betragen. Im schlimmsten Fall kann das tatsächlich das Gesamtwachstum 2015 nach unten drücken.
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immer sehr gute artikel Clemens, danke, mfg