Strukturelle Veränderungen als Chance für Investoren
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Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, harte Lockdown-Politik in China, die den Welthandel ins Stocken bringt und ein seit Dekaden nicht da gewesener Inflationsschub, der die Zentralbanken zum Handeln zwingt: 2022 ist von einem hohen Maß an Instabilität und Umbrüchen geprägt. „Die Wirtschaft durchläuft eine komplizierte Phase“, so Schwarz. „Die Unsicherheit über die zukünftige Wachstumsentwicklung bleibt zunächst bestehen.“ Zum Big-Picture gehöre aber auch, dass der nachhaltige Umbau der Wirtschaft immer mehr an Fahrt aufnehme und Investitionen erfordere.
Gesucht: Langfristige Trends, unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung
Die Lieferkettenschocks, die durch die Corona-Pandemie und den Krieg gegen die Ukraine ausgelöst worden sind, hätten viele Unternehmen dazu veranlasst, sich neu zu organisieren. So werde die Produktion immer mehr dezentral vor Ort angesiedelt, um etwaige globale Engpässe auszuschließen. „Das führt zu mehr Unabhängigkeit“, erläutert Schwarz. „Allerdings verringern sich dadurch auch die Kostenvorteile internationaler Arbeitsteilung, was zu höheren Preisen und geringerem Wachstum führen kann.“
Themen wie die Digitalisierung bestimmen immer mehr das Leben und Verhalten der Menschen. Außerdem wird die Mobilität neu gedacht, die fortschreitende Elektromobilität ist ein zentrales Zukunftsthema und ein Beitrag zu mehr Klimaschutz. Mit Erfolg: Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen ist gemessen an den gesamten globalen Neuzulassungen auf ein Viertel gestiegen.
„Weitere strukturelle Megatrends sind Cloud-Computing und wie man vom Wachstum der Datenmengen profitieren kann“, analysiert Schwarz. „Gemeinsam haben diese Trends, dass sie losgelöst von volkswirtschaftlichen Entwicklungen ablaufen und langfristiger Natur sind.“
Die Innovationen kommen derzeit aus Asien
Wenn ein Trend erkannt ist, sei der nächste Schritt, die Profiteure auf Unternehmensseite zu identifizieren und wo diese regional beheimatet sind, erklärt der Portfoliomanager. In den vergangenen Jahrzehnten seien Trends und Innovationen maßgeblich aus den USA vorangetrieben worden. Asien, insbesondere China, versuche es nun den Vereinigten Staaten gleichzutun. Da in Asien oft deutlich mehr Innovationsgeist herrsche als in weiten Teilen der westlichen Welt, seien hier viele Neuheiten zu finden. „China investiert massiv in den Aufbau von Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität“, berichtet Schwarz. „Auch die dortigen Batteriehersteller gewinnen weltweit immer mehr an Bedeutung, wodurch Zulieferer mehr Macht bekommen.“ Darüber hinaus seien auch die wichtigsten Lieferanten in Asien angesiedelt. Mit Ausnahme von Tesla kommen die größten Hersteller von Batteriezellen für Elektrofahrzeuge allesamt aus Ostasien und halten einen Weltmarktanteil von mehr als 90 Prozent.
„Wir sind letztendlich davon überzeugt, dass die Pandemie und der aktuelle Ukraine-Krieg, wenn nicht markante Zäsuren, dann doch bedeutende Wegmarken einer ‚neuen Zeit‘ sind, die ihre eigenen Gewinner und Verlierer hervorbringen wird. Unternehmen, die strukturelle Trends antizipieren bzw. ihren Nutzen daraus ziehen können, profitieren. Hier hat der asiatische Kontinent weiter die Nase vorn", resümiert Schwarz.
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