Analyse
09:00 Uhr, 21.08.2023

STRÖER – Bringt der geplante Verkauf der Beautysparte neue Impulse?

Der Außenwerbespezialist Ströer hat im ersten Halbjahr im Rahmen der Erwartungen abgeschnitten. Erfreulich ist, dass sich das Unternehmen erneut besser als der Markt entwickelt hat. Ist die Ströer-Aktie auf dem aktuellen Niveau ein Kauf?

Erwähnte Instrumente

  • Ströer SE & Co. KGaA - WKN: 749399 - ISIN: DE0007493991 - Kurs: 44,000 € (XETRA)

Die Konzernerlöse von Ströer stiegen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 6,8 Prozent auf 864,7 (VJ 810,0) Mio. EUR, wohingegen die deutsche Werbebranche aufgrund des schwieriger werdenden konjunkturellen Umfeldes um rund 3 Prozent geschrumpft ist. Das bereinigte EBITDA lag mit 227,2 (VJ 220,3) Mio. EUR um 3,1 Prozent über dem Vorjahreswert, die Marge ging auf 26,3 (VJ 27,2) Prozent zurück.

Der Halbjahresgewinn fiel deutlich auf 30,3 (VJ 53,7) Mio. EUR. Neben etwas höheren Abschreibungen und dem gestiegenen Zinsniveau lag dies vor allem daran, dass im Vorjahr der Verkauf einer türkischen Tochtergesellschaft das Ergebnis positiv beeinflusst hatte.

Im Segment Out-of-Home Media (OOH) legten die Erlöse um 5,7 Prozent auf 358,2 (VJ 338,9) Mio. EUR zu bei einem bereinigten EBITDA von 150,0 (VJ 147,2) Mio. EUR. Wie das Unternehmen dazu ausführte, wuchs vor allem der Bereich Digital OOH mit den Produkten Public Video und Road Side Screens. Laut Ströer zeigt sich darin der strukturelle Wandel im deutschen Werbemarkt, hin zu immer mehr Außenwerbung.

Das Geschäftsfeld Digital & Dialog Media weist eine Umsatzsteigerung um 5,7 Prozent auf 371,1 (VJ 351,7) Mio. EUR aus. Das bereinigte EBITDA fiel jedoch um 17,9 Prozent auf 63,9 (VJ 77,9) Mio. EUR. Ströer bekam dabei das herausfordernde Marktumfeld im Online-Werbebereich zu spüren.

Das dritte Segment Data as a Service (DaaS) & E-Commerce weist mit 20,5 Prozent den stärksten Umsatzanstieg auf. Die Erlöse stellten sich auf 171,2 (VJ 142,1) Mio. EUR. Das bereinigte EBITDA konnte auf 27,3 (VJ 10,0) Mio. EUR sogar um mehr als 170 Prozent zulegen. Neben dem Ausbau des Geschäfts mit Bestands- und Neukunden hat vor allem auch das Geschäft von Asambeauty zur positiven Entwicklung in diesem Bereich beigetragen. Die Beauty-Shopping-Plattform, welche über 1.000 Kosmetika „Made in Germany“ herstellt und vertreibt, soll vom Konzern abgespalten und verkauft werden. Ströer möchte sich dadurch zum einen auf das Kerngeschäft fokussieren und zum anderen Werte für die Aktionäre schaffen.

Bilanzqualität lässt zu wünschen übrig

Der operative Cashflow lag per 30. Juni bei 140,1 (VJ 149,9) Mio. EUR und der freie Cashflow bei 77,3 (VJ 83,7) Mio. EUR. Der Finanzmittelbestand stieg auf 85,1 (VJ 76,0) Mio. EUR. Da die Finanzverbindlichkeiten etwas stärker stiegen, fiel die Nettofinanzverschuldung mit 753,8 (VJ 718,0) Mio. EUR auch etwas höher aus. Die Eigenkapitalquote lag mit 17,3 (VJ 17,2) Prozent nach wie vor auf einem etwas mageren Niveau. Zu beachten ist auch, dass die immateriellen Vermögenswerte mit 1,07 Mrd. EUR bei mehr als dem doppelten des Eigenkapitals von 0,48 Mrd. EUR liegen.

Für die zweite Jahreshälfte zeigte sich der Vorstand angesichts des gut gefüllten Orderbuchs speziell für das vierte Quartal optimistisch. Der Konzernumsatz soll im Gesamtjahr „moderat“ zulegen. Für das bereinigte EBITDA wird aufgrund der gestiegenen Kostenbasis nur mit einem stabilen Wert gerechnet. 2022 lag der Konzernumsatz bei 1,78 Mrd. EUR und das bereinigte EBITDA bei 187,5 Mio. EUR.

Fazit: Die Ströer-Aktie erscheint auf dem aktuelle Niveau nicht zu teuer bewertet zu sein. Man darf auch gespannt sein, welchen Erlös der Verkauf der Beauty-Sparte einbringen wird, und ob es dem Unternehmen dadurch gelingt, Werte zu heben. Was mich jedoch an Ströer stört, ist die etwas schwache Bilanzqualität. Wem das kein Dorn im Auge ist, kann sich mit dem Unternehmen und der Aktie näher beschäftigen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 1,77 1,89 2,05
Ergebnis je Aktie in EUR 2,88 2,90 3,66
KGV 15 15 12
Dividende je Aktie in EUR 2,25 2,26 2,54
Dividendenrendite 5,11 % 5,14 % 5,77 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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