Stress an den Finanzmärkten überträgt sich auf Realwirtschaft

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - Einen engen Zusammenhang zwischen dem Stress an den Finanzmärkten und dem Investitionsverhalten stellen die Volkswirte von Standard Life Investments in ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“ fest. Ihr eigener Index, der den „financial stress“ misst, gibt in einem annähernd 20jährigen Beobachtungszeitraum einen ziemlich verlässlichen Kontraindikator für die weltweiten Bruttoinvestitionen. So sei zwar der größte Teil des schwachen Investitionswachstums auf den Verfall der Energiepreise zurückzuführen, der die Unternehmen dieses Sektors und ihre Zulieferer gezwungen habe, ihre Investitionen drastisch zurückzufahren, heißt es in einem aktuellen „Weekly Economic Briefing“.

Aber bei den anderen Unternehmen sei der Grund wohl mehr die Unsicherheit über die finanziellen Rahmenbedingungen. „Investitionsentscheidungen sind oft unumkehrbar, und so erhält das Warten, bis die Unsicherheit sich legt, eine Art Optionswert“, schreibt Chefvolkswirt Jeremy Lawson.

„Wir sehen eine klare Übertragung von Stress an den Finanzmärkten und Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik auf schwächeres Wachstum und niedrigere globale Anleiherenditen“, so der Ökonom weiter. „Unsere Hausmeinung geht zwar dahin, dass die Märkte auf die Veränderung in den wirtschaftlichen Fundamentaldaten überreagiert haben, und dass dieser Stress in den kommenden Monaten wieder nachlassen wird. Sollte er sich jedoch weiter aufbauen, wird das in eine deutlichere Konjunkturschwäche münden“, so Lawson.