Kommentar
08:14 Uhr, 01.04.2015

Stimmung schlechter als die Lage?

Erst Kursfeuerwerk, heute Trübsal. Die Aussicht, dass China in den Wettlauf der geldpolitischen Lockerung einsteigt, hat nur kurz geholfen.

Gestern sind wieder US Daten in den Fokus gerückt, nachdem China zuvorden Börsen weltweit auf die Beine geholfen hat. Die US Daten waren sehr gemischt. Die Konsumenten sind bester Laune. Der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Boards für März zeigt einen Anstieg 101,3 Punkte von 98,8 im Februar. Das ist eine gute Nachricht, schließlich sind es die Konsumenten, die die Wirtschaft tragen.

Die Stimmung der Konsumenten war allerdings auch in den vergangenen Monaten nicht das Problem. Generell war die Zuversicht hoch. Trotzdem stagnierten die Konsumausgaben. Die Hoffnung bzw. die Erwartung ist immer noch, dass sich die gute Stimmung auch irgendwann einmal in höheren Ausgaben niederschlägt.

Den gut gelaunten Verbrauchern stehen pessimistische Einkaufsmanager gegenüber. Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex hatte bereits im vergangenen Monat für einen kleinen Schock gesorgt. Der Index war von 59,4 Punkten auf 45,8 Punkte gefallen. Das ist deutlich unter der Marke von 50 Punkten, die ausschlaggebend für Expansion und Kontraktion ist. Werte unter 50 Punkten bedeuten nicht automatisch, dass die Wirtschaft schrumpft. Sie zeigen aber eine deutliche Abkühlung an.

Der Chicagoer Einkaufsmanagerindex stieg nun leicht an, von 45,8 auf 46,3 Punkte. Das ist nicht das, was man als Befreiungsschlag bezeichnen kann. Chicago ist letztlich nur ein Index von vielen. Trotzdem gibt der Chicagoer Index Hinweise auf die Wirtschaft im ganzen Land. Die folgende Grafik zeigt den regionalen Chicagoer und den nationalen Index. Beide laufen tendenziell parallel.

Der landesweite Index ist noch im grünen Bereich. Die März Daten werden erst noch veröffentlicht. Mit der Vorgabe aus Chicago ist auch für den Gesamtindex noch kein Turnaround zu erwarten. Insgesamt sind das keine guten Nachrichten, denn die Einkaufsmanager können recht gut beurteilen, wie die Lage in den Unternehmen aussieht. Die Konsumenten sind zwar gut gelaunt. Es kommt davon jedoch nichts bei den Unternehmen an, weil die Konsumenten nun schon den dritten Monat in Folge kaum mehr ausgeben. Das trübt die Laune bei den Unternehmen.

Den Stimmungsindikatoren stehen Indikatoren gegenüber, die nicht nur das Befinden von Unternehmen oder Verbrauchern abfragen. Das US Conference Board und die Notenbank veröffentlichen Leading Economic Indicator (LEI) Indizes. Diese sind relativ positiv. Das Conference Board ist in seiner Berechnung noch positiver gestimmt als die Notenbank. Deren Ansicht ist in der Grafik abgebildet. Berechnet wird der Index aus der Aktivität des Immobiliensektors, der Arbeitslosigkeit, Warenumschlag und Zinskurve. Die Kombination soll Rückschlüsse auf das zukünftige Wachstum geben.

Historisch gesehen sind die Leading Indicators tatsächlich ganz brauchbar. Wenn man davon ausgeht, dass sich die Welt nicht grundlegend geändert hat, dann müssten sie noch immer aussagekräftig sein - und der Trend zeigt nach wie vor nach oben. Die Datenlage ist nicht einheitlich. Guter Verbraucherstimmung steht eine große Skepsis der Einkaufsmanager gegenüber. Die Börse weiß nicht so recht, was der beiden nun aussagekräftiger ist. Wirft man einen Blick auf den LEI, dann ist die Sache eindeutig: es sollte weiter bergauf gehen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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