Steigende US-Treasuries im Fokus
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„Nachdem wir in der vergangenen Woche eine bullische Sichtweise für Aktien und Unternehmensanleihen mit höherem Beta dargelegt haben, sind die Nachrichtensendungen aktuell sehr unangenehm. Die Infektionsraten sind nach wie vor hoch und die Hospitalisierungsraten haben in vielen Ländern jene der ersten Welle übertroffen. Um die aktuelle Situation nicht herunterzuspielen, ist daher wichtig, dass unsere Einschätzung darauf basiert, dass die Impfstoffe funktionieren und die Auswirkungen der Pandemie im Laufe des Jahres 2021 reduzieren werden. Ohne das Schicksal herausfordern zu wollen, sieht es so aus, als ob die tägliche Zahl der positiven Tests in Großbritannien ihren Höhepunkt erreichen könnte. Ein ähnliches Muster zeichnet sich vielleicht auch in anderen Ländern ab, einschließlich der USA.
Treasury-Renditen ziehen an
Die Märkte verhalten sich derweil optimistisch, und meine Präferenz für Aktien gegenüber Anleihen hat noch immer Bestand. Negative Realzinsen, die Erwartung einer Realisierung des Nachholbedarfs und ein positives Gewinnmomentum sind nach wie vor die Hauptgründe für eine positive Haltung gegenüber Aktien. Aber es gibt noch ein weiteres Thema, die 10-jährigen Treasury-Renditen. Da ich aus dem Bereich der festverzinslichen Wertpapiere komme, schreibe ich gerne viel über Treasuries. Es genügt jedoch zu wissen, dass sie wahrscheinlich weiter steigen werden. Die aktuelle Stärke von Wirtschaftsindikatoren wie dem ISM-Index, die Wahrscheinlichkeit erheblicher fiskalischer Anreize, eine Verschiebung potenzieller Inflationsergebnisse (nach oben) und die etwas zweideutigeren Kommentare einiger Fed-Vertreter darüber, wann ein angemessener Zeitpunkt für das Tapering wäre, deuten alle in die gleiche Richtung. Ein einfaches ISM-basiertes Diagramm, das ich verwende, legt nahe, dass die 10-jährige Rendite bereits heute bei rund zwei Prozent liegen sollte.
Die Beziehung zwischen Aktien und Renditen
Ich glaube nicht, dass höhere Treasury-Renditen ein größeres Problem für die Weltwirtschaft oder risikoreiche Anlagen darstellen, solange die Bewegung nicht zu schnell oder zu weit geht. Es wäre problematisch, wenn die Bewegung durch Maßnahmen der Fed ausgelöst würde, dies wird jedoch nicht der Fall sein, solange die Inflation nicht deutlich höher ist. Die aktuelle Bewegung wird von der Erwartung besserer wirtschaftlicher Bedingungen angetrieben. Die Renditen lagen vor der COVID-Krise knapp unter zwei Prozent und könnten auf dieses Niveau zurückkehren, sobald die Pandemie abgeklungen ist. Die Fed könnte sich letztlich gegen eine solche Bewegung stemmen, globale Durations-Investoren könnten verhindern, dass der Markt so stark abverkauft wird, und wenn es eine Aktienkorrektur gibt, werden auch die Renditen nach unten korrigieren. Meine Vermutung ist allerdings, dass die 10-jährigen Treasuries bis zum Jahresende zwischen zwei und 0,5 Prozent liegen werden, je nachdem, wie sich die Dinge entwickeln. Besser wäre es, wenn es eher die zwei Prozent wären. Kurzfristig bereitet die Beziehung zwischen Renditen und Aktien Sorge. Wenn es kurzfristig eine schnelle Bewegung in Richtung 1,5 Prozent gäbe, erwarte ich, dass die Aktienmärkte negativ reagieren. Dies könnte dann der erste Test für die „Buy on Dips“-These für dieses Jahr sein.“
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