Steigende Risiken im Juni
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Paris (GodmodeTrader.de) - „Wir haben unsere Risikobereitschaft leicht gesenkt. Dazu haben wir die Gewichtung von Emerging-Market-Aktien auf neutral verringert und die Untergewichtung von Euroraum-Aktien beibehalten. Damit reagieren wir auf die aus unserer Sicht höheren Risiken durch den Handelskrieg, die vermutlich geringere Bereitschaft der Fed, die Märkte zu stützen, und das Ausbleiben klarer Anzeichen dafür, dass die Weltwirtschaft die Talsohle durchschritten hat“, wie Serge Pizem, Leiter Multi-Asset Investments bei AXA IM, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Der Handelskrieg bleibe das beherrschende Thema. Die Industrieländermärkte hätten daher zuletzt etwas nachgegeben, seien aber von den letzten Höchstständen nicht allzu weit entfernt. Die Staatsanleiherenditen seien gefallen, und die deutschen Bundesanleiherenditen seien wieder negativ. In den Kursen von Industrieländeraktien sei ein schwächerer Welthandel – mit negativen Folgen für das Weltwirtschaftswachstum – noch längst nicht so stark berücksichtigt wie in den Staatsanleihekursen, heißt es weiter.
„Dies kann auch damit zu tun haben, dass die Fed aus Sicht vieler Investoren gezwungen sein könnte, die Aktienmärkte weiter zu stützen – wenn nämlich eine Korrektur zu strafferen Finanzbedingungen führt. Dies hat mögliche Kursverluste abgefedert und Investoren veranlasst, schon bei leichten Verlusten wieder zu kaufen. Alles in allem glauben wir, dass die Risiken gestiegen sind, sodass wir unsere Portfolios jetzt konservativer positionieren“, so Pizem.
Am wichtigsten seien die unerfreuliche Entwicklung der Handelsgespräche zwischen den USA und China und die rapide Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Er glaube nicht daran, dass China bald nachgebe. Die Wahrscheinlichkeit steige, dass den beiden Ländern vor dem G20-Gipfel am 28. und 29. Juni keine Vereinbarung gelinge. Auch gebe es immer mehr Hinweise darauf, dass aus dem Handelskrieg allmählich ein echter Wirtschaftskrieg werde. Dies sehe man etwa daran, dass Huawei, Chinas größtes Technologieunternehmen, auf die Liste der Firmen gesetzt worden sei, denen die USA wichtige amerikanische Schlüsseltechnologien verweigerten. Das könnte Huawei in ernste Schwierigkeiten bringen, heißt es weiter.
„Zweitens dürfte die Fed die Aktienmärkte nicht so stark stützen, wie die Investoren den bislang sehr moderaten Verkäufen zufolge erwarten. Die Offenmarktausschusssitzung im Mai spricht keineswegs dafür, dass die Fed auf Nummer sicher geht und die Zinsen kurzfristig senkt. Auch hat der Vorsitzende Powell die zuletzt niedrigere Kernrate der PCE-Inflation wiederholt als ‚vorübergehend‘ bezeichnet“, so Pizem.
Drittens warte er noch immer auf klare Hinweise darauf, dass das Weltwirtschaftswachstum seine Talsohle durchschritten habe. Die chinesischen Konjunkturdaten seien im April unerwartet schwach gewesen. Sowohl Investitionen als auch Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze seien weniger stark gewachsen, die Einzelhandelsumsätze sogar so schwach wie seit 2004 nicht mehr – und das, obwohl der 25-prozentige Zoll erst noch komme, heißt es weiter.
„In Europa bleibt die Konjunktur trotz der besseren BIP-Zahlen im ersten Quartal wenig dynamisch; die Krise des deutschen Verarbeitenden Gewerbes hält an. Zu guter Letzt dürfte auch in den USA das Wachstum nachlassen, statt sich zu beschleunigen“, so Pizem.
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