Analyse
07:45 Uhr, 15.05.2023

STEICO – Kurssprung und Gewinnwarnung

Nach einer längeren Phase mit relativer Ruhe ging es seit Freitag rund bei Steico. Erst kamen Verkaufsgerüchte auf, demnach will der Großaktionär und Gründer, Udo Schramek, seinen Anteil von über 60 Prozent am Unternehmen verkaufen.

Erwähnte Instrumente

  • STEICO SE
    ISIN: DE000A0LR936Kopiert
    Kursstand: 49,200 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • STEICO SE - WKN: A0LR93 - ISIN: DE000A0LR936 - Kurs: 49,200 € (XETRA)

Richtigerweise weist das Unternehmen darauf hin, dass dies kein Übernahmeangebot an die freien Aktionäre auslösen würde, da Steico nur im Freiverkehr notiert ist. Ein Angebot wäre bei einem Verkauf meiner Meinung nach, dann aber überwiegend wahrscheinlich.

Gewinnwarnung am Sonntag

Während die Aktie am Freitag mit einem Kursplus von 20 Prozent aus dem Handel ging, folgten die Zahlen dann untypischerweise am Sonntag. Die Kennzahlen für den Jahresabschluss bestätigte Steico vollumfänglich. Demnach gingen 445 Mio. Umsatz im Geschäftsjahr 2022 durch die Bücher. Das EBIT lag mit 65,2 Mio. EUR fast auf Vorjahresniveau, genau wie der Gewinn, der bei 3,40 EUR pro Aktie gelegen hatte.

Eine deutlich höhere Verfügbarkeit von Baumaterialien sowie eine normalisierte Nachfrage und hohe Lagerbestände bei den Händlern führten im ersten Quartal zu einem scharfen Einbruch im Geschäft. Zwar sei der Auftragsbestand der Verarbeitungsbetriebe weiter hoch, doch der Handel sei vorsichtig. Viele Händler bestellen jetzt erst wieder, wenn direkter Bedarf besteht und legen sich die Ware nicht mehr aufs Lager.

Der Umsatz fällt im ersten Quartal um 16,7 Prozent niedriger aus als im Vorjahr und lag bei 96,5 Mio. EUR. Das EBIT liegt sogar um 65,9 Prozent niedriger und bricht auf 5,9 Mio. EUR ein. Saisonal ist das erste Quartal aber in der Baubranche witterungsbedingt mit Abstand das Schwächste. Zudem musste das Unternehmen im März mit einer Cyberattacke kämpfen, deren Auswirkungen sich aber in Grenzen hielten.

Im weiteren Jahresverlauf will Steico den Rückstand zum Vorjahr somit aufholen. Beim Umsatz wird mit einem Wert auf dem Vorjahresniveau von 445 Mio. EUR gerechnet. Die EBIT-Marge wird zwischen 10 und 15 Prozent gesehen. Im Februar war Steico hier noch optimistischer und sah den Umsatz über Vorjahr und die EBIT-Quote zwischen 12 und 15 Prozent. Somit handelt es sich um eine Umsatzwarnung.

Fazit: Bei der Steico-Aktie dürfte es die kommenden Tage hoch hergehen. Die Aktie und das Unternehmen sind grundsätzlich weiter spannend. Die Probleme von fundamentaler Seite sind beherrschbar, aber ohne Frage vorhanden. Anleger bleiben besser an der Seitenlinie, bis klarer abzusehen ist, wie sich die Dinge entwickeln. Aus fundamentaler Sicht gibt es keinen Grund, sofort einsteigen zu müssen. Ob es zur Übernahme kommt, ist derzeit unklar.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 456,00 452,00 507,00
Ergebnis je Aktie in EUR 3,40 2,66 3,08
KGV 14 18 16
Dividende je Aktie in EUR 0,40 0,40 0,40
Dividendenrendite 0,82 % 0,82 % 0,82 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

STEICO SE
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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