Kommentar
14:14 Uhr, 02.10.2018

Startet nun der Oktobercrash?

Der Oktober ist ein schwieriger Börsenmonat. Zugegeben, das hätten auch der August und September sein sollen. Doch es gibt einen guten Grund, weshalb der diesjährige Oktober problematisch ist, auch wenn der 1. Oktober erst einmal einen sehr guten Start gab.

August und September sind als schlechte Börsenmonate bekannt. Im August gewinnt man nichts um im September geht es mit den Kursen häufiger nach unten als nach oben. Mein Kollege Oliver Baron hat darüber berichtet.

Zwei Angstmonate haben wir schon hinter uns. Nun kommt der dritte. Da weder der August noch September wirklich schlimm waren, fragt man sich, ob es auch für einen dritten Monat voll der Kursgewinne reicht.

Im Durchschnitt gewinnen Anleger auch im Oktober. In der Vergangenheit gab es aber immer wieder spektakuläre Crashs. Man denke nur an 1987. Im Zweifelsfall kann man diese Häufung von Crashs im Oktober dem Zufall zuschreiben. In diesem Jahr gibt es allerdings handfeste Gründe, weshalb es holprig werden könnte.

Das dritte Quartal ist gerade abgelaufen. Das heißt: Die Berichtssaison beginnt bald. Bisher waren die Quartalszahlen der US-Unternehmen in diesem Jahr eine wahre Freude. Die Gewinne sprudelten nicht nur einfach, sie sprudelten viel stärker als erwartet. Jetzt sind Anleger verwöhnt.

Genau das ist ein Problem, denn Unternehmen selbst sind nicht mehr so optimistisch. Knapp 80 % der Unternehmen haben einen negativen Ausblick für Q3 gegeben. Es handelt sich dabei nicht um 80 % aller Unternehmen, sondern um 80 % der Unternehmen, die überhaupt eine Erwartung öffentlich geäußert haben. Dies trifft auf knapp ein Viertel der S&P 500 Unternehmen zu.

Generell melden sich Unternehmen eher mit negativen Erwartungen als mit positiven zu Wort (siehe Grafik). Im Durchschnitt senken zwei Drittel aller Unternehmen ihren Ausblick für das jeweils nächste Quartal. Es ist also nicht so wichtig, wie hoch der Prozentsatz genau ist, sondern vielmehr, ob er signifikant vom Durchschnitt abweicht. Genau das ist derzeit der Fall.

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Anleger haben das so noch nicht auf dem Radar. Sie schwimmen noch auf der Welle der Steuersenkungen, die für hohes Gewinnwachstum gesorgt haben. Die Berichtssaison kann also für eine böse Überraschung sorgen und die Kurse drücken. Von einem Crash zu sprechen, ist vermutlich übertrieben. Einen merklichen Rücksetzer aber kann es geben.
Im Normalfall sind diese Rücksetzer schnell ausgebügelt. Die Jahresendrally macht Rücksetzer im Oktober wieder wett. Für Anleger bietet ein Drawdown daher eine gute Gelegenheit, noch einmal Positionen aufzubauen.

Trotz des Gegenwinds im Oktober bleibe ich persönlich bei meiner Einschätzung, dass wir bis Jahresende generell ein positives Klima behalten werden. Bis Jahresende sehe ich den S&P 500 nach wie vor über 3.100 Punkte.

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6 Kommentare

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  • Bärbull
    Bärbull

    Crashs mit Ansage hat es nur selten gegeben. Ein Crash wird in der Regel in der Euphorie geboren. Von solcher sind wir so lange entfernt wie die Medien immer wieder Crashansagen ausrufen ... Erst wenn in der BILD steht "Reich forever - DAX bald bei 20.000" sollte man vorsichtig werden ...

    15:55 Uhr, 02.10. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • tschak
    tschak

    3.000 bis 3.100 Punkte im Q4-2018 klingt möglich ! schau mer mal

    14:57 Uhr, 02.10. 2018
  • sit1984
    sit1984

    Na, rufen sie mal wieder einen Crash aus? Immer noch short? :)

    Lassen Sie sich mal was Neues einfallen. Bitte!

    14:43 Uhr, 02.10. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Interessanter Bericht. Wie tief kann denn Ihrer Meinung nach der S&P500 fallen, wenn es nicht crashed, aber es auch keine "zarte" Konsolidierung gibt? Was finden Sie nach unten realistisch?

    14:43 Uhr, 02.10. 2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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