Staatsinvestoren verkraften niedrigere Einnahmen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die erheblichen Auswirkungen des drastischen Rückgangs des Ölpreises auf die Wirtschaft, die Aktienmärkte und die Leistungsbilanzen in aller Welt können auch die kurzfristige Finanzierung der Staatsinvestoren erschweren. Wie die diesjährige Invesco Global Sovereign Asset Management Studie zeigt, bekommen aber nicht alle Staatsinvestoren die Auswirkungen des sinkenden Ölpreises gleichermaßen zu spüren. Je nach Grad der Abhängigkeit vom Öl (definiert als prozentualer Anteil der Ölrenten am BIP) sowie weiteren Governance-, Risiko- und Liquiditätsmanagement-Faktoren sind deutliche regionale Unterschiede erkennbar, wie die Invesco Asset Management Deutschland GmbH in einer Pressemeldung mitteilt.
Überraschend möge erscheinen, dass die ölfinanzierten Staatsinvestoren der Schwellenländer im Mittleren Osten die Auswirkungen der Ölpreisentwicklung auf ihre Finanzierung am geringsten einschätzten. Dagegen äußerten Staatsinvestoren aus Nordamerika, denen die hohen Rohstoffpreise in der Vergangenheit die Staatskassen gefüllt hätten, am häufigsten die Erwartung, dass der niedrige Ölpreis ihre Neufinanzierung kurzfristig belasten werde. Die große Mehrheit (80 Prozent) der nordamerikanischen Staatsinvestoren rechne mit einem Rückgang der Mittelzuflüsse in diesem Jahr. Die übrigen 20 Prozent gingen von einem unveränderten Finanzierungsniveau aus, heißt es weiter.
„Für die Regierungen in Nordamerika kam der Ölpreisverfall zu einem besonders problematischen Zeitpunkt: Durch die rückläufigen Erlöse der Ölproduzenten sind die Steuereinnahmen gesunken, während die Staatsausgaben durch den Eintritt der Babyboomer-Generation in den Ruhestand zugleich deutlich gestiegen sind“, erläutert Nick Tolchard, Vorsitzender der Global Sovereign Group von Invesco & Head of Invesco Middle East.
Im Rest der Welt gehe ein deutlich kleinerer, aber immer noch bedeutender Anteil von 42 Prozent der Staatsinvestoren mit einer hohen Ölabhängigkeit von einem Rückgang der Mittelzuflüsse im Vergleich zum Vorjahr aus. Das zeige, dass Staatshaushalte und Ölmarkt weltweit eng miteinander verknüpft seien und dies nicht nur für die ölabhängigen Staatsinvestoren aus den Schwellenländern ein Thema sei, so die Pressemeldung.
Der Rückgang des Ölpreises hat laut Mitteilung auch die Bedeutung der Führungs- und Kontrollstrukturen sowie der Rechtsformen der Staatsinvestoren verdeutlicht. Trotz ihrer Sorgen über den Zugang zu neuen Mitteln habe sich die Mehrheit (80 Prozent) der nordamerikanischen Staatsinvestoren zuversichtlich gezeigt, dass ihr Anlagevermögen nicht zur Finanzierung potenzieller Haushaltslücken herangezogen werden könne. Dagegen rechne eine erhebliche Zahl ölfinanzierter Staatsfonds (67 Prozent) in anderen Teilen der Welt mit dem Abzug von Mitteln, falls der Ölpreis noch zwei Jahre unter der Marke von 40 US-Dollar ja Barrel liegen sollte, heißt es weiter.
„Die Staatsinvestoren sind heute ganz klar besser aufgestellt als vor der globalen Finanzkrise von 2008“, sagt Tolchard. „Zu den seither umgesetzten Verbesserungen gehören eine durchweg größere Betonung von Liquiditätszielen, ein bessere Risikomanagement und bessere Kontrollstrukturen für derartige Szenarien sowie bessere Managementinformationen zur Liquiditätsentwicklung und ein besseres Verständnis für die richtigen Exitstrategien. Sollte der Ölpreis weiter auf einem niedrigen Niveau verharren, dürften sich viele Staatsinvestoren darauf konzentrieren sicherzustellen, dass ihre Umstellung auf progressivere Anlagestrategien im alternativen Investment-Bereich nicht weiter verzögert wird.“
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