Kommentar
12:28 Uhr, 12.10.2011

Sprinter - schnelle Hebel-Investments ohne Zusatz-Risiko

Wer von Hebel-Papieren spricht, verbindet damit meist jene Produkte, die den Anleger wegen ihrer exorbitant hohen Knock-Out-Gefahren in kürzester Zeit entweder reich oder arm machen können, da der durch den geringen Kapitaleinsatz ermöglichte Hebeleffekt in beide Richtungen wirkt. Derartige „Zocker“-Produkte, die aufgrund der immer stärker auf den schnellen Kurzfristerfolg abzielenden Marketingkampagnen zunehmend gesellschaftsfähiger werden, sollten einem Anleger-Depot deshalb auch nur in einer homöopathischen Dosierung mit vertretbaren, nicht allzu großen Hebeln und stets unter Zuhilfenahme zusätzlicher Stopps beigemischt werden. Allerdings können auch diese die prozentual gesehen extrem hohen Verluste, die je nach eingegangenem Risiko schon bei geringen Kursveränderungen in „falscher“ Richtung auftreten, nicht verhindern.

Dass es auch anders geht, zeigt der Zertifikatemarkt schon seit vielen Jahren mit seinen Outperformance- und Sprint-Produkten, die sich leider zu Unrecht mit einem Marktanteil von lediglich 0,2 Prozent nur einer geringen Beliebtheit erfreuen, da die damit verbundenen moderaten Hebel natürlich mit der „gefährlichen Truppe“ kaum konkurrieren können und sich die Zertifikate darüber hinaus eher für den mittelfristigen Einsatz eignen, was natürlich so gar nicht in das Beuteschema eines tradingorientierten Investors passt. Dafür sind sie je nach Ausstattung aber in der Regel mit keinen höheren Verlustrisiken verbunden als ein Direktinvestment, was den Anleger deutlich weniger Nerven kosten dürfte.

Ein asymmetrisches Chance-Risiko-Profil also, das sich gerade in den aktuell sehr volatilen Zeiten speziell bei Sprint-Papieren, die nur noch wenige Wochen laufen, durchaus lohnen kann. Der Anleger profitiert dabei ähnlich wie bei Discountern vom Zeitwertgewinn der hier zusätzlich noch mehrfach veroptionierten Produkte. Dabei sind längst Papiere am Markt, die nicht nur die übliche zwei-, sondern auch gleich eine vierfache Hebelung ermöglichen. Ein entsprechendes Beispiel kommt von der DZ-Bank und bezieht sich auf den Euro STOXX 50. Das bis Mitte Dezember 2011 laufende Zertifikat bietet in der geringen Kursspanne zwischen 2.000 und 2.080 Index-Punkten einen Hebel von 4, was bei einem Bezugsverhältnis von 0,01 am Ende zu einer maximalen Auszahlung von immerhin 23,20 Euro führt. Da das Papier auf dem aktuellen Niveau bei knapp 22 Euro gehandelt wird, ergibt sich eine Renditechance von fast 5,70 Prozent und das bezogen auf einen Zeitraum von nur noch zwei Monaten. Da der Eurolandindex derzeit leicht über der 2.300er-Marke notiert, stellt sich bei einem Investment sogar ein Abgeld von über fünf Prozent ein, das im Worst-Case einen möglichen Verlust entsprechend reduzieren würde. Zudem könnte der Index bis zur Fälligkeit sogar noch rund zehn Prozent an Wert verlieren, ohne dass die Maximal-Rendite in Gefahr geraten würde.

Wem eine Laufzeit von zwei Monaten noch zu lange erscheint, könnte auch ein nur noch sieben Handelstage laufendes Produkt von Macquarie Oppenheim mit dem DAX als Basiswert ins Auge fassen. Die beiden für die Outperformance maßgeblichen Schwellen liegen hier bei 5.500 (Startmarke) und 5.829,93 Punkten (Stoppmarke), wobei der Hebel bei diesem Papier „nur“ zwei beträgt. Da der Index schon vollständig über dieser Range notiert, ist zum jetzigen Zeitpunkt die Anforderung für die Maximalauszahlung von 61,60 Euro bereits mehr als erfüllt. Der Einstiegskurs beträgt aber trotz des wiederum starken Anstiegs am heutigen Handelstag auf über 5.900 Punkte noch immer nur rund 60 Euro, was in diesem Fall ein Aufgeld von etwa 1,3 Prozent bedeutet, auf der anderen Seite aber bis zum übernächsten Freitag auch eine Seitwärtsrendite-Chance von über 2,5 Prozent eröffnet.

Übrigens sollten sich Anleger bei den beiden genannten Sprint-Produkten nicht von der falschen Kennzahlenberechnung auf der Macquarie-Seite bzw. von der falschen Einordnung und Produkterklärung im PIB als klassisches Outperformance-Papier bei der DZ-Bank schrecken lassen.

Der BörseGo Tipp:

Im Hebel-Bereich geht es durchaus auch ohne den „Adrenalin-Kick“ eines Knock-Out-Produktes. So können clevere Anleger, die im aktuell noch sehr volatilen Marktumfeld mit einer weiteren Stabilisierung an den Aktienmärkten rechnen, speziell im „Sprinter-Lager“ auch auf sehr kurzfristiger Sicht Produkte mit überschaubaren und gleichzeitig attraktiven Chance-Risiko-Profilen finden. Diese sind mit geringen Aufgeldern bzw. sogar wie beim etwas defensiveren DZ-Bank-Papier mit einem Abgeld verbunden, das sogar noch etwas Luft nach unten lässt. Natürlich können, die entsprechend positive Markterwartung vorausgesetzt, auch bei Sprint-Produkten durch die Wahl höherer Schwellen ambitioniertere Kursziele verfolgt werden.

WKN

Zertifikat

Start

Stopp

Hebel

Max.Zahlung

Brief

Stichtag

DZ50HX

DJES50-Sprint

2.000

2.080

4

23,20 €

21,96 €

16.12.11

MQ2BP9

DAX-Sprint

5.500

5.829,93

2

61,60 €

60,03 €

21.10.11

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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