Kommentar
09:42 Uhr, 23.11.2016

Spekulanten-Alarm: Der neue "Neue Markt" kommt!

Erfahrene Trader blicken mit einem lächelnden und wohl oft auch weinenden Auge auf die Jahre 1997 bis 2003 zurück. Ab 2017 soll es wieder ein Segment für Wachstums-Unternehmen geben. Wird sich die Geschichte wiederholen?

Kleinen und mittleren Unternehmen soll der Zugang zum Aktienmarkt erleichtert werden. Zum 1. März 2017 führt die Frankfurter Börse ein neues Segment ein, das den Entry Standard ersetzen wird. Die Zahl der IPOs soll dadurch angeheizt werden.

Das neue Segment bringe zukunftsträchtige Unternehmen mit Investoren zusammen und vereinfache so die Finanzierung von Wachstum, erläuterte der Chef der deutschen Börse Carsten Kengeter am Montag. Ein passender Name wird noch gesucht und Kengeter ruft sogar die Öffentlichkeit dazu auf, Ideen einzureichen. Nur "Neuer Markt" dürfte wohl nicht infrage kommen.

Drei von fünf Kriterien müssen aufnahmewillige Unternehmen erfüllen:

  • Jahresumsatz mindestens 10 Mio. Euro
  • Positives Ergebnis
  • Eigenkapital positiv
  • Mindestens 5 Mio. Euro an Eigenkapital müssen bereits eingesammelt wordn sein
  • Mindestens 20 Mitarbeiter

Auch Transparenz wird großgeschrieben: Regelmäßige Aktienanalysen werden erstellt, die von der Börse in Auftrag gegeben werden. Damit soll eine gewisse Neutralität gewahrt werden. Und die Unternehmen selbst müssen regelmäßig Berichte veröffentlichen und unterliegen selbstverständlich der AdHoc-Publizität.

Start mit rund 40 Wechslern aus dem Entry Standard

Die Deutsche Börse rechnet selber damit, dass zum Start des neuen Segments etwa 40 der derzeit etwa 140 Unternehmen aus dem Entry Standard in dem neuen Segment gehandelt werden. Die anderen sollen künftig im Freiverkehr notieren.

Die schlechte Kapital-Versorgung galt in der Vergangenheit Jahren als großes Problem der deutschen Venture-Capital-Branche.Der Koalitionsvertrag der GroKo hat entsprechend einen Passus enthalten, einen „Neuen Markt 2.0“ zu gründen.

Die total negative Erinnerung

Die Deutsche Börse AG hatte ihre Probleme mit dem Vorhaben.

Am Neuen Markt waren vor allem Geldverbrenner und auch Betrüger unterwegs . Am 10. März 1997 war auf dem Frankfurter Parkett noch Feierlaune angesagt, das schnelle Geld lockte bis dato am Amtienmarkt uninteressierte Privatanleger in Zehntausenden an. Doch die Realität war düster. Bilanzskandale und Betrügereien gaben dem Neuen Markt den Rest.Seit dem 5. Juni 2003 ist Schluss.

Die schweren Fehler von damals sollen diesmal vermieden werden. Wir wünschen der Börse dabei viel Glück!

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2 Kommentare

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  • geht_wen_an
    geht_wen_an

    Na das ist doch optimal für die verhasste Bankenkonkurrenz, genannt Fintech

    17:57 Uhr, 23.11.2016
  • Rolli1001
    Rolli1001

    werden die Kurse dann auch hier bei Godmode angezeigt und besprochen ??

    10:58 Uhr, 23.11.2016

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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