Kommentar
12:58 Uhr, 09.12.2024

Sparkassen: Bitcoin-Handel einführen oder Vorstandsgehälter kürzen!

Sollte sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) erneut gegen die Einführung eines Bitcoin- und Krypto-Angebots entscheiden, wären die Konsequenzen fatal. Ein Kommentar.

Immer wieder hat sich der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) Gedanken darüber gemacht, ein Krypto-Angebot einzuführen. Immer wieder hat man sich dagegen entschieden. Aktuell steht das Thema erneut zur Debatte, wie BTC-ECHO berichtete. Doch obwohl es innerhalb der Sparkassen-Gruppe viele Befürworter für ein solches Angebot gibt, ist die Skepsis gegenüber Bitcoin in den entscheidenden Managementpositionen des DSGV nach wie vor zu groß. Wie verantwortungslos ihr bisheriger Anti-Krypto-Kurs ist und welchen Schaden sie damit anstellen, ist ihnen anscheinend nicht bewusst.

Bitcoin statt Bausparvertrag

Während die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zeitnah den Krypto-Handel einführen möchte, sind manche Volksbanken bereits weiter und bieten ihren Kunden ein Krypto-Angebot. Auch andere Regionalbanken, wie beispielsweise diverse Kantonalbanken in der Schweiz oder die Raiffeisenbanken in Österreich, ermöglichen ihren Kunden den Handel mit Bitcoin, Ether und anderen Kryptowährungen. Bei Privatbanken sieht es ähnlich aus. Der Grund dafür ist banal: Keine Bank will Kapitalabflüsse riskieren.

Genauso wie eine Universalbank Bausparverträge, Fondssparpläne oder Kredite anbietet, muss sie auch Bitcoin und andere Kryptowährungen anbieten. Andernfalls verliert sie nicht nur ihren Status als Universalbank, sondern eben auch Einlagen in Milliardenhöhe. Was inzwischen selbst im konservativen Bankwesen zum Konsens geworden ist, scheint bei manchem Manager im DSGV noch nicht ganz angekommen zu sein.

Sparkassen und finanzielle Inklusion

Nicht nur hat der Sparkassen-Verband eine Verantwortung gegenüber den 348 Sparkassen. Auch besitzen Sparkassen einen öffentlichen Auftrag. Sie sollen der Mittelschicht und den unteren Schichten einen Zugang zu Finanzdienstleistungen bieten. Wenn sie hingegen den Zugang zu bestimmten Anlageklassen verwehren, arbeiten sie gegen ihren eigenen Statuten: finanzielle Inklusion.

Viele Sparkassenkunden würden in Kryptowährungen investieren, trauen sich hingegen nicht, Angebote wahrzunehmen, die nicht von ihrer Hausbank stammen. Dies führt dazu, dass Sparkassenkunden weniger Möglichkeiten besitzen, ihre Kaufkraft abzusichern und zu steigern, als Kunden von anderen Bankhäusern.

Abflüsse in Milliardenhöhe sind bereits Realität

Wie das Handelsblatt berichtete, sollen Insider-Informationen zufolge bereits im Jahr 2021 über zwei Milliarden Euro netto von den Sparkassen zu Krypto-Anbietern abgeflossen sein. Angesichts des aktuellen Wachstums des Krypto-Marktes und einer neuen Kleinanleger-Welle dürften die Abflüsse im kommenden Jahr ein Vielfaches davon betragen.

Während an anderer Stelle Sparkassen viel Geld ausgeben, um Kundengelder gewinnen, fließen durch den Krypto-Angebots-Mangel Milliarden ab. Bislang waren es größtenteils nur Krypto-Broker und Börsen, die davon profitiert haben. Im kommenden Jahr wird es hingegen die direkte Sparkassen-Konkurrenz sein. Bei der DZ Bank beziehungsweise den Volksbanken dürfte man sich über die Bitcoin-Skeptiker beim Sparkassen-Verband freuen.

Nachwuchsprobleme löst man nicht mit Fortschrittsangst

Das Ausbleiben eines Krypto-Angebots würde nicht nur die Bilanzen der Sparkassen und deren Kunden treffen, sondern auch die eigenen Mitarbeiter. Zum einen durch entgangene Erträge aufgrund der Mittelabflüsse. Zum anderen, weil die Signalwirkung an digital-affine und junge Fachkräfte fatal wäre: Die Zukunft findet woanders statt.

Gerade Sparkassen, die ohnehin Schwierigkeiten haben, qualifizierte Nachwuchskräfte nach der Ausbildung zu halten, sollten alles in ihrer Macht Stehende tun, um nach außen attraktiv zu wirken.

DSGV: Ohne Bitcoin-Angebot müssen die Vorstandgehälter runter!

Anstatt Führungskräfte ausschließlich für ihre Fehler zu bestrafen, sollte auch das Unterlassen wichtiger Transformationsschritte sanktioniert werden. Die Angst vor Fehlern darf nicht dazu führen, dass notwendige Entscheidungen nicht getroffen werden.

Sollte sich der DSGV erneut gegen die Einführung eines Krypto-Angebotes entscheiden, dann sollte dieser auch die Verantwortung für die daraus resultierenden Konsequenzen übernehmen. Eine Kürzung der Vorstandsgehälter wäre das Mindeste, das sich aus diesem Unterlassen ableiten würde. Daher: Ja zu Bitcoin oder runter mit den Vorstandsgehältern!

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