Spannung und Entspannung zum Jahresende
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Eigentlich müsste man sich gerade einige Themen genauer anschauen: Ob die relativ soliden Quartalszahlen aus China ausreichen, um die Angst vor einer harten Landung zu dämpfen; und ob die Plethora staatlicher Stützungsmaßnahmen kurzfristig sogar für positive Überraschung sorgen könnte, wie Asoka Wöhrmann, Chief Investment Officer bei der Deutschen AWM, im aktuellen „CIO View“ im November schreibt.
Ob überhaupt bei den Schwellenländern das Überraschungspotenzial aufgrund der Stabilisierung der Rohstoffpreise und des zuletzt schwächelnden US-Dollars eher auf der positiven Seite liege. Oder ob dies nur eine kurze Erholung sei, während sich die strukturellen Probleme einiger dieser Länder noch weiter in Wirtschaft und Gesellschaft frästen. Man könnte auch über Europas Migrationsströme sprechen, die nicht zuletzt als Katalysator für weitere Strukturreformen dienen müssten. Andernfalls drohten neben wirtschaftlichen auch politische Anspannungen, wie das besorgniserregende Erstarken rechter Gruppierungen zeige. Der so aufflammende Patriotismus und Protektionismus könnte über neue Handelsbarrieren sogar die Inflation befeuern, heißt es.
„Auch der Volkswagen-Skandal bleibt diskussionswürdig, allein schon da er bewirken könnte, dass ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) bei Anlageentscheidungen künftig mehr Beachtung finden. Auf all das wären wir gern näher eingegangen, aber nach wie vor dominiert die Fed (US Federal Reserve Board) die Märkte, trotz eines sitzungsfreien Novembers. Wegen der Nicht-Entscheidung im September verharren die Anleger im Rätselratemodus. Und sezieren jedes von der Fed stammende Zitat, vor allem seit offenkundig ist, dass selbst das Board of Governors inhaltlich gespalten ist“, so Wöhrmann.
Aber wen dürfe das wundern, angesichts der gespaltenen Daten? Für eine Zinserhöhung sprächen der Arbeitsmarkt und die 2016 wohl endende inflationshemmende Wirkung sinkender Rohstoffpreise. Gegen die Erhöhung sprächen aktuelle Inflationszahlen und die Dämpfung der globalen Wachstumserwartungen. Ebenfalls dagegen spreche, dass die Fed die Zinsen noch nie geändert habe, wenn das nicht den breiten Markterwartungen entsprochen habe. Doch wie zuverlässig seien historische Muster, wenn sich die Fed ohnehin auf unbekanntem Terrain befinde? Und inwieweit sei sie noch Herr der Lage, heißt es weiter.
„Folgende Kette wird von einigen Marktteilnehmern schon durchgespielt: Im Dezember bleibt die Zinswende aus, falls kurz zuvor die Haushaltssperre verhängt wird. Im Frühjahr unterbleibt sie aufgrund des schwachen Winterquartals. Und im Sommer kommt sie nicht, weil dies zu nah an den US-Wahlen läge. Und schon sind wir bei 2017. Dass solche Spekulationen überhaupt die Runde machen, ist schon Zeugnis der Führungsschwäche der Fed. Wir bleiben beim Dezember-Termin, doch sind uns bewusst, dass einige Prognosen verändert werden müssten, sollte sich die Wende tief ins nächste Jahr ziehen. Die Fed bleibt nun mal die wichtigste Zentralbank der Welt. Ihrer jetzigen Passivität müssen sich Anleger daher aktiv stellen“, so Wöhrmann.
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