Spätere Zinswende = frühere Schuldenkrise?
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Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen vor allem die US-Finanzen. Die Dimensionen sind auch einfach zu groß, um sie zu ignorieren. Nicht zuletzt die Ausgaben, die die Einnahmen um 1,65 Billionen oder 33 % überschreiten, machen auch der Notenbank das Leben schwerer. Haushaltsdefizite von mehr als 5 % in Boomzeiten gießen Öl ins Inflationsfeuer.
Da die Notenbank nur die Inflation im Blick hat, werden die Zinsen vorerst nicht gesenkt und wenn die Zinswende kommt, verläuft sie aller Voraussicht nach langsam. Schon jetzt sind die Auswirkungen höherer Zinsen auf die Zinsausgaben des Staates nicht zu übersehen. Der durchschnittliche Zinssatz aller Schulden stieg Anfang 2024 in den USA auf 3,6 %. 1,06 Billionen müssen für Zinsen ausgegeben werden. Das sind bereits 21 % der Einnahmen (Grafik 1).
Kommt die Zinswende erste zum Jahreswechsel und kommt es lediglich zu drei Zinssenkungen, steigt der durchschnittliche Zinssatz bis 2026 aller Voraussicht nach auf 4,5 %. Die Zinsausgaben machen dann etwas weniger als ein Drittel der Einnahmen aus (Grafik 2). Wenn für die Schulden 30 % der Einnahmen aufgewendet werden müssen anstatt 10 % wie noch 2021, muss entweder gespart werden oder die Defizite steigen noch schneller.
Zinszahlungen mit noch höheren Defiziten zu finanzieren kann in einem Teufelskreis enden. Genau darauf steuern die USA zu. Die US-Notenbank zeigt sich nämlich von der Unbelehrbarkeit der Politik (man müsste sparen) unbeeindruckt. Politik und Notenbank sind auf Konfrontationskurs.
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In Europa ist es nicht wesentlich anders. Einige Regierungen geben wie in den USA Geld mit vollen Händen aus. Während die meisten Länder ihre Defizite nach den Pandemiejahren deutlich reduziert haben, gibt es in Italien nur kleine Fortschritte und in Frankreich steigt das Defizit sogar (Grafik 3). Im Vergleich zu den USA zahlt Italien ähnlich hohe Zinsen. In Frankreich beginnt der Anstieg gerade erst. Das lässt sich für die meisten Länder sagen (Grafik 4).
Während die Verschuldung in den USA weiter steigt, geht sie zumindest in Europa zurück. Der Rückgang ist allerdings insbesondere in Italien, Frankreich und Spanien zaghaft (Grafik 4). Diese Länder sind hoch verschuldet und der Rückgang der Verschuldung bis 2023 war allein der hohen Inflation geschuldet. Geht die Inflationsrate 2024 wie bisher erwartet zurück, steigt auch die Verschuldung erneut an.
Auch für einige europäische Länder deutet sich ein Teufelskreis an. Ein Umdenken in der Politik ist dringend gefragt. Man kann nicht wie 2020 Geld ausgeben, wenn die Wirtschaft wächst und die Zinsen hoch sind. Das endet böse, wenn auch nicht gleich in einer Schuldenkrise. Dieses Thema ist vorerst durch. Dafür wachen Regierungen irgendwann auf und stellen fest, dass ein Drittel des Haushalts für Zinsen benötigt wird. Kürzungen von Sozialausgaben sind absehbar und damit auch eine Stärkung der politischen Ränder. Das ist nichts, was Anleger heute oder morgen beunruhigen muss. Es ist ein langfristiges Thema, welches in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts ganz „plötzlich“ sehr akut wird.
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Die Amerikaner werden da am Ende Auswege finden. In der Euro-Zone sehe ich schwarz. Gestalten wie von der Leyen oder Lagarde sind dann einfach überfordert. Am Ende wird der Euro, wie von mir immer vorhergesagt, aufgesprengt werden. Griechenland konnte das, angesichts seiner wirtschaftlichen Größe (in etwa so groß wie das deutsche Bundesland Hessen) natürlich noch nicht leisten. Aber wie man Italien oder gar Frankreich "retten" will; das dürfte dann spannend werden. Meine Prognose war und ist, dass der Euro ab 2030 stark gefährdet und wohl ab etwa 2035 weg ist. Schaun mer mal...
Wie sagte schon Strauß: eher legt ein Hund einen Wurstvorrat an, als das ein Politiker (er meint nur die SPD) spart.
Genialer Artikel