S&P 500 - Vorerst oben angekommen?
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Erwähnte Instrumente
- Ten-Year U.S. Treasury Notes FuturesKursstand: 111,69 $ (ARIVA Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Ten-Year U.S. Treasury Notes Futures - WKN: 969019 - ISIN: XC0009690196 - Kurs: 111,69 $ (ARIVA Indikation)
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.958,61 Pkt (Cboe)
In meinem Jahresausblick vom 27. Dezember 2023 „S&P 500 - Jahresausblick 2024 - Drehen die Bullen erst richtig auf?“ bin ich davon ausgegangen, dass der S&P 500 gut ins neue Jahr startet und noch bis 4.818 und 4.963 Punkte ansteigt. Gestern erreichte der Index ein Hoch bei 4.975 Punkten. Damit sind die genannten Ziele abgearbeitet. Die These im Jahresausblick war, dass nach diesem Anstieg eine Korrekturbewegung erfolgt. Wie steht es um diese These, ist sie noch realistisch?
Stimmung an den Märkten:
Der Fear & Greed Index von CNN steht bei 67 Punkten. Damit zeigt der Index Gier an. Auffallend ist, dass der Index in den letzten Tagen trotz neuer Allzeithochs keine neuen Hochs mehr erreichte. Am 19. Dezember notierte der Index im Hoch bei 83 Punkten. Es erscheint möglich, dies als eine Art bärische Divergenz zu sehen. Aber das ist eine sehr unsichere Interpretation. Diese Divergenz zeigt sich auch in der wichtigen Teilkomponente Put/Call-Ratio. Diese zeigt aber extreme Gier an.
Eine andere Interpretation ist: Anleger trauen dieser Rally in den letzten Wochen nur begrenzt, gehen sie nur unter Schmerzen oder gar nicht mit. Sie könnten durch weitere Anstiege veranlasst oder gar gezwungen werden, ihre Skepsis beiseitezuschieben. Dies könnte die Rally weiter befeuern. In diesem Fall käme es zu einem Short-Squezze.
Saisonales Muster (Quelle: seasonax.com)
Wir haben in diesem Jahr ein Wahljahr in den USA. In Wahljahren läuft der S&P 500 im Durchschnitt bis Anfang März im minimal positiven Bereich seitwärts. Hier gibt es in diesem Jahr eine deutliche Divergenz. Denn in diesem Jahr ist der S&P 500 fast 4% vorne. Das sind rund 2/3 der Jahresperformance, die für gewöhnlich in einem Wahljahr zu erwarten ist. Aber alle saisonalen Chart deuten darauf hin, dass der S&P 500 für gewöhnlich Anfang Februar ein zumindest temporäres Hoch ausbildet.
Zinsentwicklung:
Die Rally seit Oktober wird durch zwei Dinge getrieben. Das eine ist die KI-Euphorie. Das andere ist die Hoffnung auf Zinssenkungen. Zuletzt haben viele Anleger mit einer ersten Zinssenkung im März gerechnet. Die FED hat am Mittwoch dieser Erwartung einen deutlichen Dämpfer verpasst. Und der extrem starke Arbeitsmarktbericht vom Freitag dämpfte diese Erwartung weiter. Im Moment rechnen noch immer 38% mit einer Zinssenkung im März. Vor ein paar Tagen galt sie aber fast schon als sicher. Nach den Aussagen von Jerome Powell und dem Arbeitsmarktbericht, muss davon ausgegangen werden, dass diese Erwartung noch immer zu hoch ist und sie in den nächsten Tagen und Wochen weiter sinkt. Damit fällt ein Treiber der Rally in den letzten Wochen beinahe weg.
Ten-Year U.S. Treasury Notes Futures:
Das US-Gegenstück zum Bund Future fiel im Oktober 2023 auf ein Tief bei 105,36 Punkten. Danach startete eine starke Rally. Diese führte den Future bis an die wichtige Widerstandszone zwischen 112,43 und 113,19 Punkten. Ende Dezember prallte der Future an dieser Zone nach unten ab. Nach einem Rückfall auf 110,82 Punkte zog er ab 19. Januar wieder an. Allerdings prallte der Future gestern an diesem Widerstandsbereich erneut nach unten ab.
Damit ergibt sich nun die klare Drohung eines Doppeltops. Eine Drohung ist aber noch lange kein vollendetes Doppeltop. Dafür müsste der Future unter 110,82 Punkte abfallen. Erst mit einem Rückfall unter diese Marke ergäbe sich ein klares Verkaufssignal. Das rechnerische Ziel läge bei 108,36 Punkten und damit minimal über dem log. 61,8%-Retracement der Rally ab Oktober 2023. Sollte der Future aber doch noch über 113,33 Punkte ausbrechen, dann könnte es zu einer weiteren Rally in Richtung 117,03 Punkte kommen.
Langfristiges Bild:
Der S&P 500 befindet sich in einer sehr langfristigen Rally. Diese führte im Jahr 2000 zu einem wichtigen Zwischenhoch bei 1.552,87 Punkten. An dieses Hoch schloss sich eine jahrelange Seitwärtsbewegung an, die erst im März 2013 nach oben aufgelöst wurde.
Bereits seit dem Tief bei 666,79 Punkten aus dem März 2009 befindet sich der Index in einem Aufwärtstrend. Dieser Trend wird durch eine obere Pullbacklinie begrenzt. Von November 2021 bis Januar 2022 notierte der Index an dieser oberen Pullbacklinie, ehe zu einer Korrektur auf 3.941,58 Punkte kam. In dieser Korrektur setzte der Index auf das log. 38,2%-Retracement der Aufwärtsbewegung seit dem Tief aus dem März 2020 zurück. Inzwischen hat der Index diese Verluste nicht nur wieder ausgeglichen. Er hat inzwischen sogar das Allzeithoch bei 4.818,62 Punkten durchbrochen. Die Korrektur ab Januar 2022 lässt sich als bullische Flagge auf die Bewegung ab März 2020 einordnen. Eine solche Einordnung führt automatisch zu sehr hohen Kurszielen. In diesem Fall liegt das rechnerische Ziel bei 7.660,51 Punkten.
Mittelfristiges Bild:
Die Aufwärtsbewegung seit dem Tief aus dem Oktober 2022 bei 3.491,58 Punkten lässt sich in einem Trendkanal eingrenzen. Innerhalb dieses Trendkanals gab bisher einige markante Schwünge. Der erste führte den Index im Februar 2023 auf ein Hoch bei 4.195 Punkte. Nach einem Rücksetzer auf 3.808 Punkte kam es zum zweiten markanten Rallyschub auf 4.607 Punkte. Nach einem Rückfall auf 4.103 Punkte setzte im Oktober 2023 die dritte Aufwärtsphase ein. Diese führte gestern zu einem neuen Allzeithoch bei 4.975,29 Punkten. Das rechnerische Ziel für diesen dritten Aufschwung lag bei 4.963,80 Punkten. Dieses Ziel wurde gestern also erreicht und minimal übertroffen. Die obere Begrenzung des Trendkanals seit Oktober 2022 liegt in der kommenden Woche bei 4.994,66 Punkten. Im mittelfristigen Bild erscheint der S&P 500 damit ziemlich ausgereizt zu sein.
Indikatoren:
Auf Wochenbasis ist der RSI (14) gerade wieder in den oberen Extrembereich eingedrungen. Ein Eindringen in diesen Bereich stellt kein Verkaufssignal dar. Der RSI kann sich bis zu drei Monate im oberen Extrembereich aufhalten. In vielen Fällen kommt es bei einer so langen Aufenthaltsdauer erst mit dem Eindringen zu einem starken Rallyschub. Die Bollinger Bänder haben sich zuletzt deutlich aufgeweitet. Der Abstand der Bänder ist aber noch nicht extrem. Im MACD liegt ein intaktes Kaufsignal vor. Dieses Signal stammt von Ende November und ist daher zwei Monate alt. In mehreren Fällen war ein solches Signal auch schon vier Monate aktiv. Da der MACD aber ein Trendfolgeindikator ist, kommt der Hochpunkt im Basiswert meist deutlich vor einem Verkaufssignal im MACD.
Auf Tagesbasis steht der RSI (14) kurz vor dem erneuten Eindringen in den oberen Extrembereich. Seit Mitte Dezember zeigt sich aber eine bärische Divergenz. Die neuen Hochpunkte wurden zuletzt nicht mehr mit neuen Hochs im Indikator bestätigt.
Fazit: Der S&P 500 hat einen sehr wichtigen Zielbereich erreicht. Es gibt Anzeichen, dass sich die Rally erschöpft. Aber mit Verkaufssignalen haben diese Anzeichen nichts zu tun. Auch klare Übertreibungssignale gibt es aktuell nicht. Dennoch könnte der Index unmittelbar am Endpunkt der Aufwärtsbewegung seit Ende Oktober 2023 stehen. Innerhalb dieser Aufwärtsbewegung könnte es nun zu einer mehrmonatigen Konsolidierung kommen. In Wahljahren kommt es oft Anfang Mai zu einem markanten Tiefpunkt. Dieser Tiefpunkt könnte im Bereich um das log. 38,2%-Retracement der Aufwärtsbewegung seit Ende Oktober 2023 bei 4.622 Punkten bzw. am Hoch aus dem Sommer 2023 bei 4.607 Punkten liegen. Es kann vor einer solchen Abwärtsbewegung zunächst noch zu einer Topbildung kommen. In diesem Fall würde der S&P 500 zunächst einige Zeit seitwärts laufen.
Die Hauptalternative zu diesem Rücksetzer ist ein stabiler Ausbruch über die Oberkante des Trendkanals seit Oktober 2022. In diesem Fall müsste mit einer Rallybeschleunigung gerechnet werden. Ein mögliches Ziel für dieses Szenario läge bei 5.583 Punkten.
Ich werde in meinem Morgenausblick engmaschig verfolgen, ob sich im S&P 500 Verkaufssignale bilden oder ob es doch zu einem Ausbruch nach oben kommt. In meinem Musterdepot "Active Trading", das ich im Rahmen von stock3 Trademate bzw. stock3 Ultimate führe, werde ich die Konsequenzen daraus ziehen und mich entsprechend positionieren. In diesem Depot, das vor einem Jahr gestartet ist, gab es in dieser Woche ein besonderes Highlight. Zum ersten Mal wurde eine Teilposition nach einem Anstieg von über 500% verkauft. Dabei handelt es sich um einen Long auf Nvidia. Ihr könnt eines der beiden Pakete 14 Tage kostenlos testen.
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Meines Erachtens ist die Saisonalität bis zum 15.02. noch positiv. Siehe unten und hier:
Fände ich super, wenn es so kommt jetzt mit ner Konso bis 4.600 Punkte rum. Kein tiefer Fall, aber nochmal ein paar Nachkaufchancen. Gleich hochknattern auf 5.500 Punkte…hoffentlich nicht. Lieber erst zur Jahresendrally, das wäre schon extrem genug. Aber jetzt direkt, nein. Bitte keine krasse Übertreibung, sonst müssen wir hinterher wieder kräftig und/oder lange konsolidieren, um es abzubauen. Da wäre ne fiese Topbildung vorprogrammiert.