"Soviel zu Brokat Technologies"
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Anbei nochmals das Unternehmensprofil von Brokat. Das Unternehmen mußte bekanntermaßen Insolvenz anmelden.
Das im September 1994 in Böblingen gegründete Unternehmen mit Sitz in Stuttgart entwickelt und verkauft Softwareprodukte für elektronische Dienstleistungen (sog. e-services). Die Produkte werden hauptsächlich im Bereich Internet-/Bankdienstleistungen eingesetzt. Brokat ist dabei ein typisches Ein-Produkt-Unternehmen. Sämtliche Umsätze (Services, Lizenzen, Handelsware, Support) werden im Zusammenhang mit dem Kernprodukt "Twister" erwirtschaftet.
Produkte und Geschäftsfelder
Die Software Twister erlaubt es Unternehmen (den e-service-Anbietern), ohne größere Änderungen an ihren oder zusätzliche Investitionen in ihre bestehenden IT-Infrastrukturen Leistungen über elektronische Vertriebskanäle, wie z.B. das Internet, Videotextsysteme oder Mobiltelefonnetze anzubieten, Geschäfte abzuschließen und Transaktionen vorzunehmen. Kunden der Unternehmen (e-service-Nutzer) können auf diese Angebote durch eine ständig wachsende Vielzahl von Endgeräten, wie z.B. Personal Computer, Digitale Assistenten (PDA), Internet-Telefone, interaktives Fernsehen, Internet-Kiosk und Mobiltelefon zugreifen.
Die besondere Anpassungsoffenheit der Plattform ermöglicht Unternehmen, beim Angebot ihrer Leistungen mit der hohen Veränderungsgeschwindigkeit ihrer Märkte, wie auch mit technischen Neuerungen der elektronischen Vertriebskanäle Schritt zu halten.
Daneben bietet Brokat branchenspezifische Standardapplikationen für Twister an, mittels derer Unternehmen ihre Leistungen unmittelbar durch elektronische Vertriebskanäle anbieten können. Bei der Entwicklung dieser Applikationen hat sich die Gesellschaft in der Vergangenheit auf den Finanzdienstleistungssektor konzentriert, in dem sie innerhalb kurzer Zeit eine beachtliche Marktstellung erlangt hat.
Weiterhin ist die Gesellschaft als Dienstleister aktiv und bietet Ihren Kunden die schlüsselfertige, kundenspezifische Implementierung ihrer Software durch Anpassungsprogrammierung sowie Beratung und Schulung an.
Die Gesellschaft vertreibt ihr Kernprodukt Twister inzwischen auch außerhalb der Finanzdienstleistungsbranche und sieht Möglichkeiten für weiteres Wachstum vor allem in den Sektoren Handel, Telekommunikation, Gesundheitswesen und öffentliche Verwaltung.
Derzeit laufen weltweit 150 Twister-Installationen bei 2000 Banken. Damit ist Brokat Weltmarktführer. Ziel ist es, die Einnahmen aus Lizenzen zu maximieren.
Lizenzeinnahmen/Lizenzmodell
Die Höhe der Lizenzeinnahmen hängt von Art und Umfang der Installationen ab und steigt degressiv mit der Anzahl der verbundenen Endkunden an. Derzeit werden rund 10 % der Lizenzeinnahmen aus Nachlizenzierungen bestehender Systeme erwirtschaftet. Wir gehen davon aus, dass Brokat im weltweiten Online-Banking-Boom, der sich weniger in der Anzahl neuinstallierter Systeme, sondern vielmehr an der steigenden Anzahl verbundener Kunden zeigt - trotz des schlechten Marktumfeldes- vor einem Anstieg der Lizenzeinnahmen steht wenn sich die Märkte wieder beruhigt haben. Hinzukommen attraktive Wartungsverträge, aus denen schätzungsweise 15-18% der installierten Lizenzbasis jährlich an Umsatz erwirtschaftet werden. Brokat profitiert generell von der Tatsache, dass sich mit geringmargigen Projekten zukünftige Lizenzeinnahmen gesichert worden sind.
Die bestehende Kundenbasis des Unternehmens, insbesondere die führenden Online-Banken Europas, bedeuten für Brokat ein gutes Wachstumspotential, da die Lizenzeinnahmen bereits implementierter Lösungen an die Endkundenanzahl gekoppelt sind. Speziell bei vielen Start-Up-Projekten, die Brokat im Direktbanken- und Discount-Brokerage-Umfeld betreut, erwarten wir einen Anstieg der Lizenzeinnahmen.
Partner / Kunden
Zu den Partnern Brokats zählen die führenden Systemhäuser. Brokat kann mit Twister eine Softwarelösung präsentieren, die auch für Drittvermarkter sehr interessant ist. Die Developer-Tools bieten Systemintegratoren Spielraum für eine vielseitige Anwendung von Twister. Auch im Bereich der marketinggetriebenen und technischen Zusammenarbeit kann Brokat exzellente Partner vorweisen.
Im Bereich der Systemintegration arbeitet Brokat u.a. mit debis, excellsis, Heyde, HP, SBS oder IBM zusammen. Im Consulting-Bereich arbeitet Brokat mit führenden Beratungsunternehmen wie Arthur Anderson, KPMG oder GO-Solutions zusammen. Weitere Partner sind SUN, Intel (Zusammenarbeit im Marketing), Intershop oder Micrologica- mit beiden arbeitet Brokat auf technischer Ebene zusammen (wechselseitige Produktergänzung). Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft erwarb die Intel Corp. jüngst 1% an Brokat und Siemens 3 %. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Brokat die einzige von SAP zertifizierte Front-Office-Lösung für den Bereich Banking bietet.
Die Brokat-Lösungen sind im europäischen Raum Standard. Folglich zählen zu den Kunden Brokats führende Direktbanken/Discountbroker Europas. Dies sind unter vielen anderen: Consors, Comdirect, Bank24 oder auch ABN Amro, First-e und Egnatia Bank. Auch bei der Ausstattung von Rechenzentren betreut Brokat namhafte Kunden. Im Bereich e-Business erstellte Brokat bereits Lösungen für debitel (Online Kundenbetreuung), Metro oder Telecash.
Marktumfeld
Nach Datamonitor wird in 2004 für den Brokat Geschäftszweig Implementation von e-Banking Systemen 1,4 Mrd. US-Dollar ausgegeben. Das bedeutet einen jährlichen Zuwachs von rund 31 %. Dies wird auf die stark wachsende Internet-Gemeinde zurückgeführt. Von den 1,4 Mrd. US-Dollar, die 2004 in e-Banking-Lösungen investiert werden, wird der größte Teil an externe Anbieter gehen.
Die Anzahl der e-Banking Nutzer wird nach Datamonitor in 2004 über 21 Mio. betragen. 1999 waren es 4,5 Mio.. Dies entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 37%. Auffallend ist, dass basisbedingt für den e-Banking-Bereich wesentlich geringere Zuwachsraten erwartet werden, als für den Online-Brokerage-Bereich, hier wird laut Forrester mit einem jährlichen Kundenzuwachs von knapp 60% gerechnet.
Die Aktivitäten im e-Business (insbesondere e-public, e-finance und e-health-Bereich) sind derzeit bei Brokat noch nicht von entscheidender Bedeutung. Das Unternehmen plant jedoch die vertikale Expansion in diese Bereiche, in denen die Twister-Plattform ebenfalls einsetzbar ist. Im Bereich e-Business wird mit jährlichen Zuwächsen von 96% gerechnet. Diese Zahl enthält jedoch größtenteils e-Business-Umsätze, die mit e-Commerce in Verbindung stehen. Da die Bereiche e-Public, -Finance oder -Health bislang kaum etabliert sind, erwarten wir hier für die Zukunft deutlich höhere Wachstumsraten. Der e-Business-Markt ist in diesen Bereichen quasi nicht erschlossen, da bislang nicht einmal ganz klar ist, in welchen Bereichen dort Internettechnologie überhaupt einsetzbar ist.
Zusätzliche Impulse werden von der neuesten Technologie im Mobilfunksektor, dem Wireless Application Protocol (WAP) erwartet. Neben Banking und Brokerage werden noch weitere Applikationen an den Markt drängen. Beispielsweise befinden sich Paymentprojekte in der Pilotphase, um auch Bezahlvorgänge via Mobiltelefon abwickeln zu können. Hierauf aufbauend werden weitere Anwendungen die Folge sein. Eine Grundvoraussetzung für die Durchsetzung dieser Anwendungen ist allerdings die juristische Verbindlichkeit der getätigten Transaktionen. Dies ist durch den Einsatz mobiler digitaler Signaturen heute ebenfalls schon gewährleistet. Brokat verfügt dazu über ein Patent zur sicheren Abwicklung von mobilen digitalen Signaturen. In diesem Zusammenhang hat Brokat ein Konsortium (e-sign) gegründet, in dem deutschlandweit alle großen Mobiltelefonhersteller, Smart Card Produzenten und Mobilfunknetzbetreiber vertreten sind. Außerhalb dieses Konsortiums haben Nokia und Brokat eine Partnerschaft auf dem Gebiet WAP-Anwendungen für die Finanzindustrie geschlossen.
Akquisitionen/Kooperationen
Mitte 1999 fusionierte Brokat mit der Leipziger MeTechnology. Dieses Unternehmen wurde als härtester Konkurrent Brokats auf dem deutschen Markt gehandelt. Das Unternehmen beschäftigt 135 Mitarbeiter, erwirtschaftete 1998 einen Umsatz von 6 Mio. DM und schrieb rote Zahlen.
Die Brokat Infosystems AG übernahm dann im Mai 1999 die Transaction Software Technologies, Inc. (TST). TST ist einer der führenden Anbieter von Cash Management Software und -Dienstleistungen in den USA.
Im Februar 2000 hat Brokat dann 74,9 % der Anteile an Fernbach übernommen, nachdem bereits im Dezember 25,1 % der Anteile erworben wurden. Fernbach ist führender Anbieter für Data-Warehousing-Lösungen.
Aus den Übernahmen resultiert ein Goodwill-Abschreibungsbedarf von insgesamt gut 11 Mio. Euro pro Jahr über die nächsten zehn Jahre.
Im August 2000 wurde Gemstone Systems (USA) erfolgreich übernommen. Gemstone ein Anbieter von Java-basierter Software für B2B-Transaktionen.
Im Oktober 2000 hat Brokat die im Juni angekündigte Übernahme der amerikanischen Blaze Software erfolgreich abgeschlossen. Blaze verfügt über Komponenten für ein komplexes Customer Relationship Management. Damit hat sich Brokat erfolgreich in dem wichtigsten Markt USA etablieren können.
Im Februar 2001 hat die Brokat AG, vom Deutschen Patent- und Markenamt ein Patent für ein Verfahren der mobilen digitalen Signatur erhalten. Mit Hilfe des neues Verfahrens können User Geschäfte über das Internet oder mobile Endgeräte sicher abwickeln. Ziel von Brokat ist es, die mobile Signatur als weltweiten Standard für Anwendungen im m-Commerce zu etablieren.
Am 02.10.2000 gab Brokat bekannt, dass man eine strategische Kooperation mit Siemens eingegangen ist. Die Kooperation beinhaltet, dass man gemeinsam im Segment "Mobile Business" in Punkto Entwicklungsarbeit und Vertriebsmöglichkeiten eng zusammenarbeiten will. Für Brokat und Siemens ergibt sich daraus ein Wettbewerbsvorteil auf dem rasch wachsenden M-Commerce-Markt.
Brokat hat in der zweiten Maiwoche außerdem eine strategische Kooperation mit Vodafone vereinbart. Der weltweit führende britische Mobilfunkanbieter wird künftig die Software PaymentWorks von Brokat einsetzen. Der Auftrag hat ein Volumen von zunächst 10,5 Mio. Euro und beweist wieder, dass die Produkte Brokats die führenden sind.
Mitte Juni schloss Brokat einen Vertrag mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Sie setzt für den Aufbau des Wertpapierhandels über das Internet Software von Brokat ein.
Zukunft
Am 24.08.2001 gab Brokat bekannt, sich zukünftig wieder voll auf den E-Finance Markt in Europa konzentrieren zu wollen.
Deshalb wird Brokat den Geschäftsbereich Mobile Business für 42 Millionen Euro an das amerikanische Unternehmen eOne Global, Napa / Kalifornien (USA) abgeben. eOne Global, ein Tochterunternehmen der First Data Corp., Denver (USA), entwickelt und betreibt Zahlungsdienstleistungen für Mobile Business und den Bereich E-Government.
Die Mobile Business-Software von Brokat zählt laut Marktanalysten zu den international führenden Technologien. Der Verkauf der Sparte Mobile Business wurde erforderlich, da insbesondere in diesem Bereich auch zukünftig hohe finanzielle Investitionen notwendig sind und diese bei Brokat momentan nicht im Überfluss vorhanden sind.
Daher wird Brokat auch seine US-Sparte Financial Applications an das amerikanische Unternehmen Metavante Corporation verkaufen. Metavante ist einer der führenden Lösungs-Anbieter für Finanzdienstleister in den USA. Der Erlös aus dieser Transaktion beträgt 21,3 Millionen Euro. Metavante übernimmt mit der US-Sparte Financial Applications auch bestimmte Verbindlichkeiten sowie etwa 150 Mitarbeiter von Brokat. Das Unternehmen ist somit in der Lage, seine operativen Kosten weiter zu senken.
Aussagekräftige Einschätzungen über den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres sind derzeit laut Unternehmensangaben nur sehr schwer zu treffen, da sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen permanent verändern und das Unternehmen dabei ist, sich neu zu strukturieren.
Klicken Sie bitte hier, um den Research-channel.de zu laden.
Im Research-Channel werden täglich neue aktuelle ausführliche Unternehmensprofile vorgestellt.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.