Kommentar
15:29 Uhr, 25.02.2014

Sonnige Aussichten für Anleger in Bella Italia?

Italien steht wieder einmal vor einer neuen Regierungsbildung, diesmal um den ehrgeizigen Aufsteiger aus Florenz Matteo Renzi. Auch der Aktienmarkt hat sich seit Mitte 2013 wieder stark nach oben gekämpft und bietet gerade Zertifikate-Anlegern derzeit viele gute Einstiegsgelegenheiten.

Erwähnte Instrumente

  • X-pert Zertifikat auf FTSE MIB
    Kursstand: 20,52 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Bonus-Zertifikat auf FTSE MIB
    Kursstand: 213,53 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Nach dem gewaltigen Anstieg in den vergangenen Jahren gelten 20.000 Punkte beim DAX für so manchen Experten als ein in diesem Jahrzehnt noch durchaus realistisches Ziel. Bislang steht er allerdings noch nicht einmal bei der Hälfte. Ein Index, der diese Marke schon längst erklommen hat, ist der italienische Leitindex FTSE MIB, der allerdings wiederum von Spitzenniveaus bei rund 50.000 Punkten (2000/2001) und deutlich über 40.000 Punkten (2007) kommt und bei seiner Einführung 1993 bereits mit 10.000 Zählern startete. Die Ausgangssituation ist hier also eine völlig andere als beim DAX, der seit der Finanzkrise schon etwa 150 Prozent an Wert zugelegt hat. Beim italienischen Pendant steht dagegen im 5-jährigen Zeitraum seit dem Tief 2009 gerade einmal ein Plus von 55 Prozent auf der Kurstafel, gut 24 Prozent davon hat er allerdings allein in den vergangenen zwölf Monaten erzielt. Die Erholung könnte auch in diesem Jahr weitergehen, wenn man den Markttechnikern der Commerzbank folgt, hat der italienische Leitindex, der erst im Juli 2012 sein Tief ausbildete, im vergangenen Jahr seinen Abwärtstrend verlassen und ist gleichzeitig aus einer Bodenformation nach oben ausgebrochen, so Sophia Wurm von der Commerzbank. Die Benchmark könnte jetzt die Marke von 22.000 Punkten ansteuern.

Italiens Hoffnungen ruhen auf „Klein-Berlusconi“

Fundamental betrachtet ist das hochverschuldete und unter einer riesigen Arbeitslosigkeit leidende Land am Stiefel trotz des zuletzt etwas abnehmenden Drucks durch die Finanzmärkte aber noch längst nicht aus dem Gröbsten raus. Viel wird jetzt davon abhängen, wie es dem aufstrebenden aber höchst umstrittenen bisherigen Bürgermeister von Florenz Matteo Renzi nach dem Sturz von Regierungschef Enrico Letta gelingt, überhaupt eine tragfähige Regierung zu bilden und die notwendigen Reformen des Wahlsystems bzw. seinen zu Jahresbeginn vorgestellten „Pakt für Arbeit“ umzusetzen, der laut „Focus.de“ Steuererleichterungen für Unternehmen und eine Lockerung des Kündigungsschutzes vorsieht. Zahlreiche Experten haben den von Kritikern auch als „Populist“ und „Klein-Berlusconi“ bezeichneten Hoffnungsträger im Vorfeld bereits mit vielen Vorschusslorbeeren überhäuft.

Direkt-Investments mit und ohne Hebel

Am Zertifikatemarkt können Anleger über diverse Produkte und Strukturen auf eine weitere Aufwärtsentwicklung des FTSE MIB Index setzen. Dieser umfasst die 40 liquidesten italienischen Unternehmen, die an der Mailänder Börse gelistet sind und deckt damit knapp 80 Prozent des inländischen Marktes ab. Die Gewichtung erfolgt dabei nach der Streubesitz-Marktkapitalisierung. Die einfachste Investmentmöglichkeit stellt ein sogenanntes Delta-1-Zertifikat dar, das eins zu eins an der Entwicklung des Basiswertes partizipiert. Die Commerzbank (CB8FZY) und die HypoVereinsbank (HV77YJ) bieten auf den FTSE MIB ebenso Endlos-Index-Produkte wie die Deutsche Bank, deren Papier (DB0GSY) mit einer Geld-/Brief-Spanne von nur einem Euro-Cent lockt. Wer ein Hebel-Papier mit einem 4-fachen, täglich readjustierten Leverage bevorzugt, könnte zu einem ebenfalls mit endloser Laufzeit ausgestatteten Faktor-Zertifikat der Commerzbank auf den Faktor 4x Long MIBF Index (CZ4SLY) greifen, der sich aktuell auf den FTSE MIB Future März 2014 Kontrakt bezieht. Zwar wird bei diesem Produkt die unmittelbare Knock-Out-Gefahr umgangen, allerdings wirkt der Hebel wie bei Turbo-Produkten auch hier in beide Richtungen.

Index-Tracker auf den FTSE MIB Index:

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Gebühr

Laufzeit

DB0GSY

DB

FTSE MIB Index

Index-Zertifikat

-

Endlos

CZ4SLY

COBA

Faktor 4x Long MIBF Index

Faktor-Zertifikat

4-fach Long

0,50 % p.a.

Endlos

Bonus-Strukturen mit interessantem Chance-Risiko-Profil

Auf Strukturebene kommen insbesondere Bonus-Zertifikate für ein Investment in den FTSE MIB infrage. Wer eine Laufzeit bis Ende 2015 wählt, kann mit einem Bonus-Klassiker der Société Générale (SG4QKZ) bei einer Barriere von 17.200 Punkten bzw. einem Puffer von knapp 16 Prozent derzeit eine Seitwärtsrendite von fast 21 Prozent erzielen. Sollte der Index über das Bonus-Niveau von 25.800 Punkten hinaus ansteigen, partizipiert der Investor ohne Begrenzung weiter an Kursgewinnen. Wählt man dagegen eine gecappte Variante mit gleicher Barriere und Laufzeit (SG4QLM), ist man zwar ab 26.800 Punkten nicht mehr dabei, allerdings erhöht sich die maximale Seitwärtsrendite bei diesem Produkt der Franzosen um weitere fünf Prozent auf 25,72 Prozent. Das Aufgeld, das bei einem Schwellenbruch verloren gehen würde, beläuft sich bei beiden Zertifikaten auf etwa viereinhalb Prozent. Anleger, denen der 16-prozentige Puffer etwas zu gering erscheint, könnten ein ebenfalls bis Ende 2015 laufendes Bonus-Cap-Papier mit einer Barriere bei 15.900 Zählern (SG4QLL) vorziehen. Zwar liegt die maximale Seitwärtsrendite dann „nur“ noch bei etwa 17,50 Prozent, doch beträgt der Sicherheitsabstand wenigstens gut 22 Prozent. Auch das Aufgeld ist mit unter vier Prozent akzeptabel. Wer kürzere Laufzeiten präferiert, kommt dabei schnell in den 2-stelligen Bereich wie beispielsweise bei einem Bonus-Classic mit Fälligkeit schon im März 2015 (SG418R). Zwar beträgt die Bonusrendite auch bei dem um gut 19 Prozent gepufferten Produkt immer noch knapp zehn Prozent, doch bremst das Aufgeld von mehr als elf Prozent die Partizipation an weiteren Indexgewinnen deutlich und würde auch die Performance bei einer Schwellenverletzung zusätzlich stark belasten. Eine ähnlich ausgestattete Capped-Variante (SG40MR) bringt hier einen Vorteil von zwei Prozent mehr Seitwärtsrendite und eineinhalb Prozent mehr Puffer bzw. weniger Aufgeld.

Die Bonus-Zertifikate der Société Générale im Einzelnen:

WKN

Bonus-Typ

Barriere (USD)

Puffer

Bonus-Level/Cap (USD)

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

SG4QKZ

Classic

17.200 

15,78 %

25.800/-

29.12.15 

20,78 %

4,60 %

SG4QLM

Capped

17.200 

15,78 %

26.800/26.800 

29.12.15 

25,72 %

4,40 %

SG4QLL

Capped

15.900 

22,12 %

24.900/24.900 

29.12.15 

17,49 %

3,80 %

SG418R

Classic

16.500 

19,17 %

24.900/-

27.03.15 

9,70 %

11,20 %

SG40MR

Capped

16.200 

20,66 %

25.000/25.000 

27.03.15 

11,67 %

9,64 %

Blick über den italienischen Tellerrand

Für Anleger, die nicht nur den italienischen Markt im Fokus haben, sondern auch weitere krisengebeutelte sogenannte Randzonenländer mitberücksichtigen möchten, bietet sich das Delta-1-Zertifikat auf den RBS Euro Peripherie Value Select TR Basket (AA5BF2) an. Darin enthalten sind neben jeweils sieben italienischen und spanischen Value-Titeln auch mit Cimpor Cimentos ein portugiesischer Bau-Wert. Anhand umfangreicher fundamentaler und liquiditätsbezogener Kriterien wurde von der Royal Bank of Scotland bei der Emission vor eineinhalb Jahren auf einen breiten Branchenmix mit maximal zwei Werten aus jedem Bereich geachtet, wobei die krisensensitiven Finanz-Titel ganz fehlen. Die Zusammensetzung, die zwar bis zum Laufzeitende im Juli 2022 unverändert bleibt, wird um Klumpenrisiken zu vermeiden, jährlich auf das gleiche Maß zurückgesetzt. Auch die Dividenden werden in den Basket eingerechnet. Allerdings wird im Gegenzug eine jährliche Gebühr von einem Prozent in Abzug gebracht. Wer bei dem Papier von Anfang an dabei war, kann sich bereits über einen Gewinn von über 70 Prozent freuen, wobei auf Jahressicht ein Plus von über 42 Prozent und 2014 schon wieder von fast zehn Prozent erzielt werden konnte.

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Gebühr

Laufzeit

AA5BF2 

RBS

RBS Euro Peripherie Value Select TR Basket

Basket-Zertifikat

1,00 % p.a.

08.07.22 

Der BörseGo Tipp:

Von den Krisenländern in der Eurozone bietet Italien nicht zuletzt auch aus charttechnischer Sicht derzeit ein besonders attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Voraussetzung ist allerdings, dass sich der Reformstau auflöst und sich die zuletzt wieder ermutigenden konjunkturellen Nachrichten fortsetzen. Anleger können entweder direkt mit oder ohne Hebel bzw. über eine geeignete Bonus-Struktur mit zusätzlichem Teilschutz auf den italienischen Leitindex setzen. Noch immer besonders interessant erscheint auch das Peripherie Value Select Zertifikat der RBS, mit dem Investoren gleichzeitig auch von einer Erholung ausgewählter spanischer Werte profitieren können.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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1 Kommentar

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  • manuelperez
    manuelperez

    Ein Populist ist Renzi sicher nicht, das ist ein Mißverständnis. Sonst würde er nicht versuchen, den irrwitzigen §18 des "Arbeiterstatuts" aufzulockern. Daran sind schon viele gescheitert (sogar Innenminister Maroni in einer Berlusconi-Regierung vor einigen Jahren; zuletzt Monti). Und genau hier liegt der Casus knacktus. Ohne Auflockerung der Arbeitsmarktregelungen keine Jobs und keine Verbesserung der Kreditmöglichkeiten für ital. Firmen (denn der "18" ist hauptverantwortlich für die "Kleinteiligkeit" der ital. Wirtschaftsstruktur und damit die Schwierigkeit, Kredite zu bekommen).

    Das ganze ist ein Tanz auf dem Rasiermesser.

    14:35 Uhr, 25.02. 2014

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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