Kommentar
12:17 Uhr, 03.08.2012

Die Krise eskaliert – die Schnäppchen warten

Erwähnte Instrumente

  • Tracker Zertifikat auf STOXX ex Banks (NR)
    Aktueller Kursstand:   (UniCredit)
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  • Tracker Zertifikat auf STOXX
    Aktueller Kursstand:  
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Nach einem alten „Gassenhauer“ hat alles mit Ausnahme der „Wurst“ einmal ein Ende. Ob das aber auch auf die jetzt mit neuen Hiobsbotschaften aus Spanien wieder heftig entbrannte Euroschuldenkrise zutrifft, bleibt äußerst fraglich, auch wenn Berufsoptimisten wie Hans A. Bernecker das Schlimmste als bereits überstanden sehen. Immerhin mehr als 80 Prozent der User bei unserer aktuellen Online-Umfrage auf www.boerse-go.de hegen angesichts des politischen Krisenmanagements zumindest Zweifel an einer Lösung. Aber selbst die sogenannte Troika bestehend aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) ist laut dem „Spiegel“ im Begriff wenigstens bei Griechenland die Geduld zu verlieren und weitere Finanzhilfen aussetzen zu wollen. Damit scheint eine baldige Pleite des Staates auf dem Peloponnes vorgezeichnet und damit der erste Dominostein zu fallen. Das Ganze hätte man allerdings schon viel früher deutlich billiger haben können, zumal nun auch Spanien ein zweites noch viel größeres „Loch ohne Boden“ zu werden droht, von Italien ganz abgesehen. Kein Wunder, dass vor diesem Hintergrund viele Anleger ihre Gewinne gerade nach den jüngsten Kursanstiegen schnell wieder mitnehmen und fast zwangsläufig in den Krisen-Modus zurückschalten.

Wer dagegen dem immer wieder zu beobachtenden „Herdentrieb“ abschwört und sich zu einer antizyklischen „Jetzt-erst-recht“-Haltung durchringt, könnte auch den Stier direkt bei den Hörnern packen und gerade jetzt nach interessanten Werten aus den Krisenländern suchen, die möglicherweise zu Unrecht unter die Räder gekommen sind und dadurch zumindest langfristig ein starkes Aufholpotential aufweisen. Dass dazu natürlich keine spekulativen Finanztitel gehören, die sich in der brenzligen Lage eher für kurzfristige „Zocker“ eignen, versteht sich fast von selbst. Genau für dieses Szenario hat die Royal Bank of Scotland (RBS) vor kurzem ein Partizipations-Zertifikat aufgelegt, das auf Finanztitel ganz bewusst verzichtet. Als Basiswert fungiert der sogenannte RBS Euro-Peripherie Value Select TR Basket, dessen Bezeichnung bereits andeutet, dass bei der Auswahl aus einem Universum von 20.000 Aktien besonders auf die Werthaltigkeit der Einzeltitel geachtet wird. Am Ende des umfangreichen fundamentalen und liquiditätsbezogenen Screenings stehen 15 Werte aus den Krisenländern Italien, Spanien und Portugal, die anfänglich gleichgewichtet in den Aktienkorb eingehen und während der 10-jährigen Laufzeit nicht mehr ausgetauscht werden. Jede Branche ist dabei mit maximal zwei Werten vertreten, darunter die Versorger Endesa und Enel, die Ölkonzerne Eni und Repsol oder aus dem Telekommunikations-Bereich Telecom Italia und Telefonica. Um eine Klumpenbildung zu vermeiden erfolgt jedes Jahr eine Rückgewichtung auf das gleiche Maß, wobei eine Gebühr von einem Prozent in Abzug gebracht wird. Die Dividenden, die bei einigen Werten immerhin im zweistelligen Bereich liegen, werden im Basket reinvestiert.

WKN

Emittent

Basiswert

Fälligkeit

Gebühr p.a.

AA5BF2

RBS

RBS Euro-Peripherie Value Select TR Basket

15.07.2022

1,00%

Die Idee, Finanz-Aktien ganz aus dem Investmentansatz zu verbannen, ist allerdings nicht ganz neu. So bietet die HypoVereinsbank seit Ende vergangenen Jahres eine Serie an unbegrenzt laufenden Delta-1-Zertifikaten auf den Euro STOXX, Euro STOXX 50 und STOXX 600 jeweils ohne Banktitel (ex Banks) oder auch noch etwas weitergehend ohne Finanzwerte (ex Financials), zu denen z.B. auch Versicherungen gehören. Die Produkte sind in einer Kurs-Variante ohne Dividendenanrechnung und als Net-Return-Version unter Einrechnung der Netto-Ausschüttungen verfügbar. Da auch Letztere ohne Managementgebühr auskommt, greifen Anleger eher zu dieser. Die aussortierten Aktien werden bei den einzelnen Papieren ersatzlos aus den Indizes gestrichen, wodurch die Basiswerte etwas weniger Titel enthalten. Bei den beiden Euro STOXX 50 Produkten wird im jährlichen Rhythmus zusätzlich darauf geachtet, dass kein Einzelwert eine höhere Gewichtung als zehn Prozent aufweist. Beide Zertifikate können auf 6-Monatsbasis bereits eine leichte Outperformance gegenüber dem Euro STOXX 50 TR Index verbuchen.

WKN

Emittent

Basiswert

Laufzeit

HV5MPU

HVB

EURO STOXX 50 ex Financials (Net Return) Index

Endlos

HV5MPW

HVB

EURO STOXX ex Financials (Net Return) Index

Endlos

HV5MPY

HVB

STOXX Europe 600 ex Financials (Net Return) Index

Endlos

HV5MPT

HVB

EURO STOXX 50 ex Banks (Net Return) Index

Endlos

HV5MPV

HVB

EURO STOXX ex Banks (Net Return) Index

Endlos

HV5MPX

HVB

STOXX Europe 600 ex Banks (Net Return) Index

Endlos

Der BörseGo Tipp:

Das neue RBS-Produkt bereichert die Palette an breit aufgestellten Zertifikaten ohne direkte Beteiligung der besonders unter Beschuss geratenen Finanzbranche. Während dabei die STOXX-Indizes als Alternative zu den entsprechenden Benchmarks fungieren, wendet sich das Euro-Peripherie Value Select Produkt insbesondere an Anleger, die komprimiert auf ausgewählte südeuropäische Werte setzen möchten, die durch die Krise zu Unrecht in „Sippenhaft“ genommen wurden und deshalb ein entsprechendes Aufholpotential besitzen. Das Thema insgesamt kann sich beispielsweise auch zur Diversifikation bestehender bankenlastiger Positionen eignen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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