Kommentar
14:11 Uhr, 20.05.2014

Neuer Value-Zyklus voraus?

Während Wachstums-Werte zwischen 2008 und 2012 klar dominierten, zeigt sich seitdem ein Trendwechsel hin zu Value-Aktien. Anleger können dabei mit Partizipations-Zertifikaten auf ganz bestimmte Anlage-Regionen setzen.

Erwähnte Instrumente

  • Unlimited Indexzertifikat auf EURO STOXX Str Value 20 NTR
    Kursstand: 23,43 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Open End Indexzertifikat auf EURO STOXX Str Value 20 NTR
    Kursstand: 23,16 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Wer sich mit Aktien-Strategien beschäftigt, kommt an der Unterscheidung zwischen Value- und Growth-Ansätzen kaum vorbei. Während sich Letztere fast ausschließlich an den Wachstumsaussichten eines Unternehmens orientieren, steht beim Value-Investing die Bewertung ausgedrückt beispielsweise in Aktien-Kennziffern wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) im Vordergrund. Ziel dabei, möglichst substanz- und evtl. auch dividendenstarke Titel zu identifizieren, die weit unter ihrem fairen Wert notieren. Wird dieser eines Tages erreicht, ist es höchste Zeit sich wieder aus dem Investment zu verabschieden und nach neuen unterbewerteten Aktien zu suchen. Der Erfolg des Bewertungs-Ansatzes, der von Ben Graham bereits zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren begründet wurde, lässt sich heute sehr gut am Stellenwert von Warren Buffet ablesen. Der mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway schon zu Lebzeiten zur Investmentlegende aufgestiegene und weltweit zu den reichsten Personen zählende Großinvestor bezieht neben dem Wert eines Unternehmens auch dessen Zukunftsaussichten in seine Anlageentscheidungen mit ein.

Seit 2012 liegen Value-Werte vorne

Beide Investmentstile haben sicher ihre Daseinsberechtigung. Dies zeigen schon allein die unzähligen Veröffentlichungen und Portfolio-Manager rund um den Globus, die sich dem einen oder anderen Ansatz verschrieben haben. Allerdings funktionieren die zwei Strategien nicht zu allen Zeiten gleich gut und unterliegen unterschiedlichen Zyklen. So erzielten Value-Aktien laut „Fondsprofessionell.de“ von 2000 bis 2007 um ca. 180 Prozent höhere Wertzuwächse als Wachstums-Titel, liefen diesen aber von 2008 bis 2012 mehr und mehr hinterher. Seitdem scheinen Anleger aber wieder verstärkt auf zurückgebliebene Aktien zu setzen, was sich in einer erneuten Outperformance von etwa zwölf Prozent widerspiegelt. Dies könnte darauf hindeuten, dass bereits 2012 wieder ein neuer Value-Zyklus begonnen hat, der im Schnitt sechs Jahre dauert und zu einer Überrendite von ca. 100 Prozent führt.

Neuer-Value-Zyklus-voraus-Chartanalyse-Armin-Geier-GodmodeTrader.de-1

Quelle: Fondsprofessionell.de

Spezial-Indizes für den „Stilwechsel“

Der mögliche Stilwechsel lässt sich auch sehr gut bei der STOXX Strong Style Index-Familie beobachten, die bezogen auf Euroland (Euro STOXX) bzw. den gesamten europäischen Raum (STOXX) sowohl reine Growth- als auch Value-Indizes einschließt. Vergleicht man beispielsweise den Euro STOXX Strong Value 20 Performance-Index, der die 20 anhand von sechs Fundamental-Kennzahlen interessantesten Value-Werte aus den STOXX Europe Total Market Style Indizes enthält, mit der entsprechenden Strong Growth 20-Variante, so zeigt sich noch auf Sicht von drei Jahren mit einem Plus von nur 24,09 gegenüber 56,66 Prozent eine mehr als deutliche Underperformance des Value-Sektors. Im 1-Jahreszeitraum sieht das Bild allerdings komplett anders aus. Hier liegt der Bewertungs-Ansatz mit einem Zugewinn von 28,81 Prozent gegenüber einem Plus des Growth-Index von nur 14,86 Prozent klar vorne. Auch die weiteren unterjährigen Performance-Werte sprechen eher für einen Wechsel des Anlagestils.

Value-Produkte für verschiedene Anlage-Regionen

Wer also bislang noch auf Wachstums-Werte setzt, könnte durchaus einen Schwenk in einen entsprechenden Value-Ansatz erwägen. Die Commerzbank und die HypoVereinsbank bieten beispielsweise je ein Endlos-Index-Zertifikat auf beide europäischen Strong Value 20 Performance-Indizes (Euroland CB23YQ/HV5AE9 sowie Gesamteuropa (CB23YW/HV5AFD) an. Dabei deckt die Commerzbank mit ihren Produkten sogar die gesamte STOXX Strong Style-Palette ab. Alternativ sind am Zertifikatemarkt natürlich noch diverse Value-Ansätze auf andere Anlageregionen verfügbar, wie z.B. die Open-End-Zertifikate der RBS auf den Fundamental Value Deutschland- (AA0G6R) bzw. Schweiz-Total-Return-Index (AA0G6S). Auf das bis Juli 2022 laufende Euro Peripherie Value Select TR Basket-Zertifikat (AA5BF2) der RBS, das sich auf einen ausgewogenen Korb bestehend aus 15 südeuropäischen Value-Titeln bezieht, wurde an dieser Stelle bereits mehrfach hingewiesen. Die Wertentwicklung des seit Juli 2012 gehandelten Produkts ist mit rund 77 Prozent außergewöhnlich hoch und zu einem großen Teil auch der Aufholbewegung in Spanien, Italien und Portugal geschuldet.

Delta-1-Zertifikate auf Value Indizes/Baskets:

WKN

Emittent

Basiswert

Perf. 2014 

Perf. 1 Jahr

CB23YQ HV5AE9 

COBA

HVB

EURO STOXX Strong Value 20 Return Index

13,67 %

28,61 %

CB23YW HV5AFD

COBA

HVB

STOXX Strong Value 20 Return Index

11,37 %

23,64 %

AA0G6R

RBS

Fundamental Value Deutschland TR Index

-1,22 %

21,50 %

AA0G6S

RBS

Fundamental Value Schweiz TR Index

4,97 %

21,91 %

AA5BF2 

RBS

Euro Peripherie Value Select TR Basket

14,44 %

33,24 %

Der BörseGo Tipp:

Trotz aller Googles, Amazons und Facebooks hat „Value“ noch lange nicht ausgedient. Geht die Entwicklung der vergangenen beiden Jahre so weiter, könnte sich sogar ein neuer Value-Zyklus etablieren, in dem unterbewertete Aktien gegenüber reinen Wachstums-Titeln klar die Oberhand behalten könnten. Besonders interessant erscheint dabei die Region Euroland mit den wieder langsam fußfassenden südeuropäischen Krisen-Staaten.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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