Kommentar
09:26 Uhr, 18.01.2017

Soll ich jetzt Gold kaufen?

Es vergeht selten eine Woche, an der mir nicht diese Frage gestellt wird. In den letzten Jahren ist es ruhiger geworden, nach der Immobilien-, Finanz- und Eurokrise, als der Goldpreis kein Halten kannte, war das Interesse deutlich größer.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.213,400 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Zwischenzeitlich verlor der Goldpreis nun beinahe 50 % an Wert und es ist ruhiger geworden um das Gold.

Gold zahlt keine Zinsen

Das Hauptargument der Goldkritiker ist die fehlende Verzinsung der Anlage. Im Gegensatz zu Aktien und Anleihen verdienen Anleger nur an einer möglichen Wertsteigerung, wenn sie nicht zu teuer gekauft haben. In den letzten Jahren zu früh „ins fallende Messer“ zu greifen war nicht schwer.


Hohe Volatitlitäten, wenig Risikoschutz

Es kann durchaus ein gutes Geschäft sein Gold bei günstigen Kursen einzukaufen. Zumindest einen Inflationsschutz darf man dem Edelmetall unterstellen. Um von diesem Effekt zu profitieren, braucht es jedoch stahlharte Nerven, das haben alleine die Kursschwankungen des Jahres 2016 gezeigt. Der fulminante Anstieg zum Jahresbeginn von 1.050 US-Dollar auf über 1.350 US-Dollar wurde nach der US-Wahl fast gänzlich wieder abverkauft. Seit Jahresbeginn sind die Kurse nun schon wieder um fast 100 Dollar geklettert. Gold klingt nach Stabilität, ist aber spekulativ wie eine Aktie. Ich würde daher Gold in einem Depot immer dem Risikotopf zuteilen.

Wie man sein Depot sorgfältig strukturiert und die richtige Aufteilung findet, das habe ich im Artikel Aktienquote: Die wichtigste Entscheidung im Portfolio erklärt.

Bemerkenswert ist, dass sich auch die Stimmung bzw. die Einstellung vieler Anleger zum Gold gewandelt hat. Eine Beimischung von 10 % in einem konservativen Vermögensverwaltungsdepot war bis zuletzt in Fachkreisen als eine sinnvolle Sache betrachtet worden. Nun liest man doch öfter Stimmen, die das als reine Spekulation ansehen. Es ist immer wieder spannend, wie sich die Fähnchen mit dem Wind drehen. (1)


Mein Tipp

Nur wem es unbedingt in den Finger juckt und wer nachts nicht schlafen kann bei der Vorstellung, dass sein Vermögen nur in Cash und Aktien liegt, der sollte auch wirklich Gold kaufen. Aus reiner Anlageperspektive gibt es zu viele Contras, die gegen Gold sprechen.

Wer aber Geduld hat, das in Gold investierte Kapital nicht benötigt, nicht zu viel investiert und es lange liegen lässt, der dürfte mit Gold bei den aktuellen Kursen keine schlechten Kaufkurse sehen. Ob die große Korrektur noch weitergeht, vermag niemand zu sagen. Der starke Dollar drückt auf die Kurse. Fragen Sie sich, ob Sie auch Kurse deutlich unterhalb der 1.000 Dollar-Marke zwischenzeitlich aushalten, sagen wir bei 750 Dollar.

Wenn Ihnen das nichts ausmacht, dürfen Sie zuschlagen.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

--
(1) Gold ist nichts als schnöde Spekulation. FAZ vom 14.01.2017 

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

13 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Put.in
    Put.in

    sehr gute Statements, die ich hier gerade lesen durfte!

    Ich kann diese merkwürde Einstellung gegenüber Gold manchmal echt nicht nachvollziehen. Bin mal gespannt, was die verehrten Aktenindizes so machen, nach den ersten hundert Tagen Trump... und was Herr Penndorf dann so schreibt...

    Kleiner Hinweis zum Nachdenken: Warum entstehen in DJIA und S+P 500 keine wirklichen neuen Hochs mehr, und warum werden diese marginalen Hochs nicht mehr vom marktbreiten Nyse Composite bestätigt? Warum hat der DAX die Trump-Rally nicht wirklich mitgemacht? Er müßte nämlich längst seine alten Hochs überschritten haben! Könnte es sein, daß da was nicht mehr so ganz stimmt und schon was gewaltig knackt im Gebälk?

    Wirklich nicht zu hoch bewertet sind aktuell nur Rohstoffe und ganz speziell Minenwerte. Da interessiert es mich echt einen feuchten F... mit dem trägt kein Zins-Geschwafel!

    14:18 Uhr, 18.01.2017
    1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Physiscges Gold ist ein anonymer fuer Babjen und Staat unsichtbarer Wertspeicher. Global UEBERALL sofort eintauschbar in jede gewuenschte Papierwaehrung. Das ist es was Gold einmalig macht! Nun wird alles, aber auch alles versucht das totzureden. Wer Asien und Afrika und S Anerika kennt, weiss wie sinnlos das ist.

    11:55 Uhr, 18.01.2017
  • 1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Erst nachdem Indiens Regierung nach der Entwertung der wichtisten Scheine im Land (dadurch wurden Millionen Kaeufer der Moeglichkeit der jaehrlichen Goldkaeufe beraubt) fuer Monate Goldkaeufe praktisch unmoeglich gemacht hat(was ein Zufall einen Tag nach der Trumpwahl) ist Gold stark gefallen. Danach gab es bis heute nicht genug Bargeld! Das wird sich wieder aendern. Zu stark ist der Widerstand dort. Die Inder haben schwehr aufzuholen .750$ ist praktisch unmoeglich und wuerde die Foerderung zum Stillstand bringen und Aufstaende in den Foerderlaendern verursachen. Das ist ein Maerchen. NIEMAND wuerde Gold fuer diesen Preis verkaufen. Immer schoen Angst saehen....gell

    11:36 Uhr, 18.01.2017
    1 Antwort anzeigen
  • guschla
    guschla

    Ihre Meinung sei Ihnen gegönnt. Fakt ist jedoch, dass Gold seit Jahrtausenden von den Menschen wertgeschätzt wurde und immer als Wertspeicher diente. So auch heute. Und zwar meiner Information nach das einzige Investment, welches niemals wertlos wurde. Aktien, Anleihen, Immobilien, Papierwährungen unterliegen dem Risiko des Totalverlustes, der auch recht häufig eintritt. Bei Gold besteht einzig die Gefahr, dass es von den potentiellen Käufern nicht mehr wertgeschätzt wird. Extrem unwarscheinlich.

    10:55 Uhr, 18.01.2017
    1 Antwort anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

Mehr Experten