Kommentar
10:18 Uhr, 23.01.2007

Solides Wachstum und freundliche Markttrends

Wir rechnen mit einer Fortsetzung der positiven Markttrends im Jahr 2007. Unser Ausblick für die US-Wirtschaft bleibt relativ optimistisch. Die nur leicht restriktive Geldpolitik der Fed und die kerngesunden Bilanzen der US-Unternehmen begrenzen das Risiko einer ausgeprägten Wachstumsschwäche. Zugleich dürften sich die anhaltende wirtschaftliche Dynamik in den Emerging Markets und die auf der Belebung des privaten Verbrauchs und dem Rückgang der Arbeitslosigkeit gründende, fortgesetzte Erholung in Europa positiv auf die globale Wirtschaft auswirken. Auch für ernsthafte Inflationsängste sehen wir derzeit keinen Anlass, da die Globalisierungseffekte den Anstieg der Erzeugerpreise begrenzen und die Dynamik an den Rohstoffmärkten nachlässt.

Mit Blick auf die künftige Entwicklung der Zinsen halten wir das Konsensszenario einer geldpolitischen Lockerung in den USA ab dem Frühjahr für zu optimistisch. Da sich das US-Wachstum im Rahmen der Trendrate bewegt und die Kerninflationsrate über dem Zielkorridor der Fed liegt, wird es die US-Notenbank mit Zinssenkungen kaum eilig haben. Zugleich werden sich die EZB und die Bank of Japan weiter bemühen, die Zinsen auf ein neutrales Niveau zu bringen. In der Eurozone liegt dieses bei 4%, in Japan bei 1%. Angesichts der bereits flachen oder sogar inversen Zinskurven sollten sich diese Zinserhöhungen am kurzen Ende auch auf die Anleiherenditen auswirken. Da die Rentenmärkte aufgrund der niedrigen Spreads im Emerging- Market- und High-Yield-Segment zudem besonders anfällig für negative Überraschungen sind, erscheinen festverzinsliche Anlagen aktuell wenig attraktiv – auch wenn ihr Risiko in dem von uns angenommenen Szenario mit moderaten Inflationsraten und aufgrund des starken Investoreninteresses an langlaufenden Wertpapieren begrenzt erscheint.

Im Jahr 2007 dürften die Aktienmärkte von den gleichen positiven Faktoren wie im vergangenen Jahr profitieren: (1) extrem starke Unternehmensbilanzen, die für ein weiteres Jahr mit positivem Ertragswachstum sorgen werden, (2) ein sowohl im langjährigen Vergleich als auch im aktuellen Zinsumfeld attraktives Bewertungsniveau, (3) eine hohe Liquidität in Folge des umsichtigen Asset-Allocation-Ansatzes vieler Investoren. Daher empfehlen wir erneut eine Übergewichtung der Aktienmärkte. Im Vorgriff auf die in den kommenden Monaten erwarteten positiven Trends liegt unser Hauptaugenmerk auf High-Beta-Märkten wie Asien inklusive Japan sowie den Emerging Markets. Japan profitiert von anhaltend soliden Fundamentaldaten. Zugleich ist der Markt im Vergleich zum vergangenen Jahr weniger anfällig für eine Umkehr der positiven Kapitalflüsse, da die Investoren mittlerweile eine realistischere Markteinschätzung haben.

Im Bereich der Small Caps haben wir eine taktische Erhöhung unseres Exposures vorgenommen. Zum einen lässt sich bei Nebenwerten traditionell ein positiver „Januar-Effekt” beobachten – zum anderen sehen wir hier trotz des im Vergleich zu höher kapitalisierten Werten insgesamt hohen Bewertungsniveaus weiterhin attraktive Investmentchancen bei ausgewählten Einzeltiteln.

Die Hauptrisikofaktoren, die man in diesem Jahr beobachten muss, sind das Potenzial für Enttäuschungen bei den Unternehmensergebnissen, eine erneute Dollar-Schwäche oder übertriebener Optimismus im Markt. In jedem dieser Fälle wäre erhöhte Vorsicht geboten.

Quelle: INVESCO

INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit – mit über 380 Mrd. US-Dollar (per 30. September 2005) verwaltetem Vermögen. Über 5.900 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 20 Ländern im Einsatz.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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