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12:34 Uhr, 22.02.2019

Solide Daten sprechen für Übergewichtung von Schwellenländeranleihen

Der Gegenwind für Emerging Markets Debt dürfte nach Einschätzung von Marcelo Assalin, Head of Emerging Market Debt bei NN Investment Partners, 2019 nachlassen.

Den Haag (GodmodeTrader.de) - 2018 war für alle Risikoanlagen ein schwieriges Jahr. Eine negative Kombination aus Risikofaktoren hat die Anlegerstimmung zu einem Zeitpunkt beeinträchtigt, als die Bewertungen von Schwellenländeranleihen nach der starken Wertentwicklung in den Jahren 2016 und 2017 nicht attraktiv waren, wie Marcelo Assalin, Head of Emerging Market Debt bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Steigende US-Zinsen, ein aufwertender US-Dollar und die Erwartung eines schwächeren globalen Wachstums angesichts des Handelskonflikts zwischen den USA und China hätten ein schwieriges Umfeld geschaffen. Auch spezifische Probleme in Staaten wie Argentinien und der Türkei, schwierige Wahlen in vielen Schwellenländern und negative Schlagzeilen aus Europa hätten eine negative Stimmung geschürt, heißt es weiter.

Zwar sei davon auszugehen, dass die US-Wirtschaft sich 2019 vor allem aufgrund der nachlassenden fiskalischen Stimulusmaßnahmen leicht in Richtung ihres potenziellen Wachstumsniveaus abschwächen werde. Allerdings sieht NN Investment Partners (NN IP) keine bedeutenden Rezessionsrisiken und ist überzeugt, dass die Märkte das Risiko einer Rezession in den vergangenen Monaten überschätzt haben. Diese Einschätzung basiert auf dem Wachstumszyklus, der eine spätzyklische Dynamik reflektiert. Die Abkühlung des Wirtschaftswachstums beeinflusse auch die US-Notenbank, vor allem vor dem Hintergrund einer sehr moderaten Inflation, heißt es. NN IP geht davon aus, dass die Fed ihren Straffungszyklus nahezu beendet hat. „Wir erwarten keine wesentlich höheren US-Zinsen. Diese Aussichten sowie das US-Zwillingsdefizit im Haushalt und im Außenhandel implizieren, dass der US-Dollar mittelfristig leicht abwerten wird“, so Assalin.

Obwohl eine Abkühlung des globalen Wachstums erkennbar ist, sieht NN IP in den meisten Schwellenländern immer noch gesunde Wirtschaftsbedingungen. Zudem dürfte die chinesische Regierung in der Lage sein, die Wirtschaft des Landes über fiskal- und geldpolitische Maßnahmen und Wirtschaftsreformen zu steuern. Die politischen Risiken in Europa würden das allgemeine globale Makroumfeld nicht beeinträchtigen. Insgesamt dürfte das Umfeld für Schwellenländeranleihen im Jahr 2019 günstiger sein als 2018, heißt es weiter.

„In der Vergangenheit resultierten Krisen in den Schwellenländern im Wesentlichen aus drei Faktoren: Ungleichgewichten in den Zahlungsbilanzen, Haushalts- und Schuldenkrisen und Krisen im Finanzsektor. In den vergangenen Jahren haben die Schwellenländer ihre systemischen Abwehrkräfte gegen diese drei Risiken deutlich verbessert. Die Leistungsbilanzen haben sich seit dem Taper Tantrum 2013 erheblich verbessert, während die Haushaltssalden und der Verschuldungsgrad nur moderat gestiegen sind und der Bankensektor abgesehen von einigen Ausnahmen sehr gut kapitalisiert ist. Darüber hinaus sollte das aus Sicht der Schwellenländer positive Wachstumsgefälle zwischen ihnen und den Industriestaaten seinen Aufwärtstrend fortsetzen“, so Assalin.

Aufgrund der hohen Korrelation zwischen diesem Wachstumsgefälle und den Kapitalzuflüssen in die Schwellenländer erwartet NN IP dieses Jahr einen Anstieg der Kapitalflüsse. Eine günstige Kombination aus moderaten Nettoanleiheemissionen und der wieder aufgenommenen Kapitalflüsse in Schwellenländeranleihen untermauere die gute Anlegerstimmung und gebe den Ton für eine Kurserholung an. Zudem lägen die Bewertungen auf attraktiven Niveaus. Die Rendite des Index für Schwellenländerstaatsanleihen in Hartwährung (EMBI-GD) liege bei knapp 6,5 Prozent, und die Rendite des Index für Schwellenländerunternehmensanleihen in Hartwährung (CEMBI-DIV) liege bei knapp sechs Prozent. Auch die Renditen für Lokalwährungsanleihen seien attraktiv, und die Währungen der Schwellenländer seien nach wie vor unterbewertet, heißt es weiter.

Für Schwellenländerstaatsanleihen in Hartwährung geht NN IP davon aus, dass der Emerging Markets Bond Index-Global Diversified (EMBI-GD) dieses Jahr in US-Dollar Gesamterträge zwischen sieben Prozent und zehn Prozent erzielen wird. „Bei Schwellenländerunternehmensanleihen in Hartwährung dürfte der Corporate Emerging Market Bond Index-Diversified (CEMBI-DIV) in 2019 Gesamterträge zwischen sechs und acht Prozent in US-Dollar generieren“, so Assalin. An den Märkten in Lokalwährung können Anleger 2019 nach Ansicht von NN IP Gesamterträge von sechs bis sieben Prozent in US-Dollar erwarten.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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