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11:42 Uhr, 06.11.2024

Söder: Deutschland muss sich nach Trump-Sieg zwingend ändern

DJ US-WAHL-BLOG/Söder: Deutschland muss sich nach Trump-Sieg zwingend ändern

Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Ergebnissen, Entwicklungen und Einschätzungen rund um die US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen:

Söder: Deutschland muss sich nach Trump-Sieg zwingend ändern

Deutschland muss laut CSU-Chef Markus Söder angesichts des klaren Siegs für Donald Trump einiges zwingend ändern. "Es weht ein anderer Wind. Wir müssen uns deutlich mehr anstrengen, um mithalten zu können: Die Bundeswehr muss massiv gestärkt werden", sagte Söder auf dem Kurznachrichtendienst X. Statt Verteidigungsausgaben in Höhe von 2 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt braucht es rasch mindestens 3 Prozent und eine echte Wehrpflicht. Wirtschaftlich benötige Deutschland ein komplettes Update mit vergleichbaren Steuern und Energiepreisen wie die USA. "Klar ist auch: Einen gestärkten Donald Trump wird eine schwache und zerstrittene Bundesregierung wenig beeindrucken. Daher braucht es jetzt erst recht Neuwahlen und einen Neuanfang in Deutschland", so Söder. Die Partnerschaft mit den USA bleibe zentral, aber sie müsse mehr aus eigener Stärke heraus erfolgen. Kontinuität in der Schwäche helfe Deutschland nicht.

IW-Chef Hüther sieht Worst-Case-Szenario eingetreten

Nachdem Donald Trump die US-Präsidentschaftswahl überraschend eindeutig gewonnen habe, stehe die deutsche Wirtschaft vor der nächsten Krise in einer an Hiobsbotschaften reichen Zeit, so der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther. "Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten", sagte Hüther. Schon heute könnten sich Unternehmen auf einen teuren Handelskrieg einstellen, der nach IW-Berechnungen über die kommenden vier Jahre 180 Milliarden Euro koste. "Was noch auf die Wirtschaft zukommt, weiß bei der Wundertüte Trump noch niemand, nur klar ist: Es wird nicht bei der einen Hiobsbotschaft bleiben, mit positiven Überraschungen rechnet niemand", sagte der Ökonom. Man möge hoffen, dass die Bundesregierung sich wirklich besser auf diesen Wahlausgang vorbereitet habe als noch 2016. "Für das anhaltende Kreisen der Ampel um sich selbst ist in jedem Fall keine Zeit mehr." Deutschland müsse mehr denn je lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.

Baerbock gratuliert Trump und will ehrlichen, intensiven Austausch

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Donald Trump zum Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert und einen ehrlichen Austausch angekündigt. "Donald Trump hat die Wahl gewonnen. Dazu gratulieren wir", sagte Baerbock. Deutschland, Europa und die Vereinigten Staaten seien engste Partner und Verbündete und man sei seit jeher nicht auf eine Partei gebucht. "Deutschland wird auch für die künftige amerikanische Regierung ein enger, verlässlicher Verbündeter sein. Das ist unser Angebot", so die Ministerin während eines Statements in Berlin. "Dabei gilt, wie in jeder guten Partnerschaft: Dort wo es ohne Frage politische Differenzen gibt, ist ein ehrlicher und vor allen Dingen intensiver Austausch wichtiger denn je." Mit Blick auf die Ukraine sagte sie, dass Deutschland weiter fest an der Seite des von Russland angegriffenen Landes stehe, solange die Ukraine dies brauche. Einen gerechten und dauerhaften Frieden werde es nur mit den Ukrainern, mit den Europäern und mit den USA geben. "Wir Europäerinnen und Europäer werden jetzt noch mehr sicherheitspolitische Verantwortung übernehmen müssen", so Baerbock. "Darauf sind wir vorbereitet."

Lindner: Müssen dringlicher denn je Hausaufgaben erledigen

Bundesfinanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hat nach dem Wahlsieg von Donald Trump wirtschafts- und sicherheitspolitische Reformen als umso dringlicher bezeichnet. "Dem neuen Präsidenten Donald Trump wünsche ich Fortune und Weisheit. Europa sollte ihm die Hand ausstrecken", erklärte Lindner in einer Mitteilung der FDP. Die Entscheidung des amerikanischen Volks verdiene Respekt. "Jetzt ist nicht der Moment für überhebliche Kommentare über den Atlantik, sondern für Diplomatie", betonte Lindner. "In der Europäischen Union, Nato und auch in Berlin müssen wir jetzt dringlicher denn je unsere wirtschafts- und sicherheitspolitischen Hausaufgaben erledigen."

Commerzbank: Trumps Wahl hat Auswirkungen auf Deutschland

Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer sieht mit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten erhebliche Auswirkungen für den Euroraum und Deutschland. "So dürfte er die angedrohten Zollerhöhungen zumindest in Teilen umsetzen. Das spricht zusammen mit Gegenzöllen der EU mittelfristig für steigende Inflationsrisiken auch im Euroraum", erklärt Krämer. "Darüberhinaus belastet die von Trump forcierte De-Globalisierung die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Außerdem gerät Deutschland im Steuerwettbewerb mit den USA weiter in die Defensive. Von der ambivalenten Haltungs Trumps zur Nato gehen langfristig nicht zu vernachlässigende wirtschaftliche Risiken aus."

Scholz gratuliert Trump zur Wahl zum US-Präsidenten

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat angesichts des Wahlsieges von Donald Trump in den USA eine Zusammenarbeit zum Wohle der Bevölkerung beider Länder angekündigt. "Ich gratuliere Donald Trump zur Wahl zum US-Präsidenten", erklärte Scholz über den Kurznachrichtendienst X. "Gemeinsam arbeiten Deutschland und die USA seit langem erfolgreich zusammen, um Wohlstand und Freiheit auf beiden Seiten des Atlantiks zu fördern. Das werden wir zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger fortsetzen", kündigte der Kanzler an.

BDI: Trump-Sieg ist Weckruf für Deutschland und Europa

BDI-Präsident Siegfried Russwurm sieht in dem klaren Ergebnis der US-Wahlen einen "Weckruf" für Deutschland und Europa. Die transatlantischen Beziehungen stünden vor einem Epochenwechsel. Zu befürchten sei, dass der Ton rauer und der protektionistische Kurs konsequent fortgeführt würden. "Wir müssen die vorhandenen Strategien zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigungsfähigkeit und für den Umgang mit China mit deutlich mehr Tempo weiterentwickeln", sagte Russwurm. Es sei gut, dass die EU-Kommission Optionen habe, wie sie entschlossen auf neue Zölle auf Waren aus der EU reagieren und falls notwendig Gegenmaßnahmen einleiten könnten. Zugleich müsse Europa Flexibilität und Offenheit für ausgewogene Kompromisse zeigen und den USA Vorschläge machen, wie beidseitige Zölle vermieden werden könnten und stattdessen die Zusammenarbeit zum beiderseitigen Nutzen vertieft werden könne. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass erfolgreiche Vereinbarungen und Abkommen mit Trump möglich sind", so Russwurm.

Nato-Chef Rutte: Trumps Führung Schlüssel zur Stärke der Nato

Nato-Generalsekretär Mark Rutte hat Donald Trump zu seinem Wahlsieg bei der US-Präsidentschaftswahl gratuliert. "Seine Führungskraft wird erneut der Schlüssel sein, damit unser Bündnis stark bleibt. Ich freue mich darauf, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten, um Frieden durch Stärke durch die Nato voranzubringen", erklärte Rutte auf dem Kurznachrichtendienst X.

BGA: Blicken mit etwas Anspannung auf Trumps erste Amtshandlungen

Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, hat Donald Trump "zur gewonnenen Präsidentschaftswahl" gratuliert, zugleich aber eine Anspannung der Groß- und Außenhändler vor dessen ersten Amtshandlungen konstatiert. "Natürlich blicken wir Groß- und Außenhändler mit etwas Anspannung auf die ersten Amtshandlungen des künftigen Präsidenten. Importzölle auf europäische und chinesische Produkte sehen wir kritisch." Die Welt brauche weniger und nicht mehr Handelsbeschränkungen. Trump trage "mit seiner zweiten Amtszeit ein hohes Maß an Verantwortung für die außen- und wirtschaftspolitische Lage der Welt". Ein amerikanischer Präsident könne und dürfe nie nur und ausschließlich "America first" sein. Die USA seien Deutschlands wichtigster Handelspartner und auch Deutschlands wichtigster Verbündeter in einer Zeit globaler Umbrüche. "Wir brauchen die enge und vertrauensvolle transatlantische Partnerschaft", sagte der BGA-Präsident.

Trump hält Siegesrede in Florida

Donald Trump hat in West Palm Beach, Florida, seinen Sieg erklärt und sagte: "Wir werden unserem Land helfen, sich zu erholen. Wir haben heute Abend nicht ohne Grund Geschichte geschrieben. Dies ist ein großartiger Sieg für das amerikanische Volk." Trump wurde auf der Bühne von seiner Familie, seinem Vizekandidaten JD Vance, wichtigen Wahlkampfberatern und anderen Unterstützern begleitet. Die Menge skandierte "U.S.A. - U.S.A." Trump dankte den Wählern dafür, dass sie ihn zurück ins Weiße Haus geschickt haben, und sagte, er werde für "jeden Bürger" kämpfen, wobei er sein Wahlversprechen wiederholte, die Wirtschaft zu stärken und andere Prioritäten anzugehen. "Dies wird wirklich das goldene Zeitalter Amerikas sein", sagte er. Trump spielte darauf an, dass er im Juli beinahe ermordet worden wäre, und sagte, die Menschen hätten ihm gesagt, dass Gott ihn aus einem bestimmten Grund verschont habe, "und dieser Grund war, unser Land zu retten und Amerika wieder zu Größe zu verhelfen". Trump bezeichnete die von ihm aufgebaute Koalition als "historische Neuausrichtung" und wandte sich erneut einer Botschaft der Einheit zu. "Der Erfolg wird uns zusammenführen", sagte er.

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