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08:30 Uhr, 22.11.2024

SPD will Scholz am Montag zum Kandidaten küren und ruft nach Geschlossenheit

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Die SPD will Olaf Scholz am Montag offiziell zum Kanzlerkandidaten ernennen. Nach dem Rückzug von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius appelliert die Partei nun zur Geschlossenheit. In Umfragen verlieren Scholz und die SPD weiter an Zustimmung. "Wir werden jetzt sehr schnell in den Gremien, Montag im Parteivorstand, dann auch Klarheit schaffen: Wir wollen mit Olaf Scholz in die nächste Wahlauseinandersetzung gehen", sagte SPD-Chef Lars Klingbeil am Donnerstagabend nach den digitalen Beratungen des Parteivorstands. "Jetzt geht es um Geschlossenheit und den gemeinsamen Weg und es geht darum, dass wir uns gemeinsam als SPD aus dieser Situation herauskämpfen."

Die Co-Vorsitzende Saskia Esken würdigte Pistorius Entscheidung als großes Zeichen der Solidarität und rief die Partei nun ebenfalls zur Geschlossenheit auf. "Wir haben große Herausforderungen vor uns, die wir nur gemeinsam und mit einer geschlossenen SPD bewältigen können. Die SPD hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie kämpfen kann", sagte Esken der Rheinischen Post. "Mit Olaf Scholz an der Spitze und einem erfahrenen Team wollen wir uns dafür einsetzen, das Leben und die Zukunft der Menschen und ihrer Familien zu verbessern, die unser Land mit ihrer Arbeit am Laufen halten, denn sie haben unseren Respekt, unser Engagement und unsere Entschlossenheit verdient."

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten kritisierte hingegen Pistorius' Rückzug. "Ich bedauere diese Entwicklung", sagte Weingarten dem Spiegel. "Jetzt muss es das Ziel sein, gemeinsam und geschlossen das bestmögliche Wahlergebnis für die SPD zu erzielen." Im jüngsten ARD-Deutschlandtrend verliert Scholz bei der Zufriedenheit der Wähler einen Prozentpunkt und landet bei 20 Prozent. Mit Pistorius sind 61 Prozent zufrieden, 6 Prozentpunkte mehr als in der letzten Umfrage von Anfang November. Die Politikerzufriedenheitswerte für Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) sank um 6 Prozentpunkte auf 34 Prozent.

Bei der Beliebtheit der Parteien verliert die SPD zwei Prozentpunkte und landet bei 14 Prozent während die Union einen Prozentpunkt verliert und 33 Prozent der Stimmen erhielt.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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