Kommentar
13:15 Uhr, 29.09.2008

Socgen mit neuem Korridor-Zwilling

Der Gegenwind, der Emittenten von Zertifikaten seit der jüngsten Lehman-Pleite mehr denn je entgegenbläst, scheint einigen Anbietern derzeit geradezu Flügel zu verleihen. Was bleibt der doppelt geschundenen Branche auch anderes übrig, als die Flucht nach vorne anzutreten, von der leidigen Abgeltungssteuerproblematik spricht angesichts der prekären Situation an den Märkten – mit der drohenden Insolvenz der Hypo Real kreist der Pleitegeier jetzt erstmals auch über einem aktuellen DAX-Titel - derzeit ja sowieso kaum noch jemand. Das jüngste Beispiel kommt aktuell von dem Erfinder der Korridor-Zertifikate, der Société Générale und nennt sich Korridor Twin-Win.

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich bei der Neukreation um eine Kreuzung zwischen einem ansonsten meist mehrere Jahre laufendem Twin-Win-Zertifikat und einem Korridor-Produkt, das dem einen oder anderen Anleger in Verbindung mit einer Bonus- bzw. Discount-Struktur bereits seit dem vergangenen Jahr vertraut ist. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein Papier, das von vornherein einen bestimmten Auszahlungsbetrag in Aussicht stellt, wenn die beiden hier beidseitig besonders weit vom Ausgangskurs entfernten Schwellen während der Laufzeit nicht berührt werden. Denn wie bei anderen „Twins“ profitiert der Anleger hier unmittelbar von steigenden oder fallenden Kursen und wenn der Basiswert bei Fälligkeit immer noch oder wieder auf seinem Ausgangsniveau verharren sollte, fällt auch die Rendite ins Wasser. Auf der anderen Seite hat die Verletzung einer der beiden Barrieren aber nahezu die gleiche Auswirkung wie bei herkömmlichen „Korridoren“, d.h. fällt zuerst die untere wird das Papier zu einem Index-Produkt, bei dem Erreichen der oberen Marke zu einem Reverse-Zertifikat. Zusätzlich muss der Anleger bei dieser Variante auch noch beachten, dass bei beiden Negativszenarien am Ende im Zuge einer Erholung nur noch maximal eine Auszahlung des Nennwertes möglich ist, also auch bei einem kompletten Drehen des Marktes kein entsprechender Gewinn erzielt werden kann.

Im konkreten Fall bietet von den vier angebotenen Papieren auf den DAX und Euro STOXX 50 beispielsweise das bis zum 29.12.2009 laufende Produkt auf den DAX mit den Schwellen bei 3.540 und 8.460 Punkten derzeit einen Sicherheitsabstand von rund 40 Prozent nach unten und 43 Prozent nach oben. Die Partizipation an der absoluten Kursveränderung des Index ausgehend von 6.000 Punkten beträgt 100 Prozent.

Der BörseGo Tipp:

„Korridor-Twin-Wins“ bieten den Vorteil eines verhältnismäßig hohen Puffers und der Chance von jeder Richtung profitieren zu können. Allerdings schlagen dabei immer zwei Herzen in einer Brust. Einerseits sollte sich der Basiswert deutlich von seinem Ausgangskurs entfernen. Auf der anderen Seite drohen das Schwellenereignis und seine negativen Folgen. Der neuen Variante fehlt deshalb deutlich der Charme anderer Korridor-Produkte.

DAX Korridor Twin-Win-Zertifikat

Emittent/WKN:

Société Générale / SG0VL1

Laufzeit:

29.12.2009

Preis: (29.09.2008)

Geld / Brief: 99,21 € / 100,21 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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