Kommentar
14:25 Uhr, 09.11.2009

So bringen Sie Ihr Depot auf „Top“-Niveau

Wer zumindest im Aktienbereich nach Produkten bzw. Produktvarianten sucht, die in diesem Jahr einen gewissen Trend beschreiben, findet auf der einen Seite die sogenannten „Memory“-Express-Papiere für den etwas defensiver aufgestellten Anleger und andererseits im Bonus-Sektor die „Top“-Produkte, die sich vor allem an Investoren richten, die bei Auflage für die nächsten vier bis fünf Jahre mindestens von einer Seitwärtsbewegung an den Märkten ausgehen. Der Erfolg der letztgenannten Spezies dürfte nicht zuletzt auch an deren relativer Einfachheit bzw. Nachvollziehbarkeit liegen, deren Fehlen Zertifikaten ja allzu gerne angekreidet wird. So braucht sich der Investor hier neben der Laufzeit im Prinzip nur zwei Kursmarken bezogen auf den jeweiligen Basiswert zu merken. Zum einen den Level, ab dem der „Top-Bonus“ gezahlt wird und zum anderen das maximal erzielbare Renditeniveau. Dabei ist die Funktionsweise ebenso leicht zu erklären. So bedeutet z.B. das Kürzel „100/150“, dass das Zertifikat bei Fälligkeit genau zu 150 Prozent des bei Emission festgestellten Basiswertkurses zurückgezahlt wird, wenn das Underlying am finalen Bewertungstag kurz vor Laufzeitende mindestens auf Höhe des Startniveaus von 100 Prozent notiert. Die Barriere wird hier also „europäisch“ d.h. nur zum Laufzeitende ausgeübt, so dass zwischenzeitliche Kursstürze wie im vergangenen Jahr ohne Wirkung bleiben. Sollte der Basiswert allerdings sein Kursziel verfehlen und unterhalb von 100 Prozent einlaufen, trägt der Anleger das volle Verlustrisiko. Wem dieses Risiko zu hoch erscheint, kann entweder auf bereits laufende Papiere zurückgreifen, die seit Auflage schon ein etwas moderateres Chance-Risiko-Profil aufweisen oder gleich auf von vornherein etwas defensiver ausgestattete Produkte setzen, deren alles entscheidende Kursschwelle unterhalb des Emissionslevels festgelegt wurde. Dafür muss natürlich auf entsprechend Rendite verzichtet werden. Als Haupt-Emittenten kommen in Sachen „Top-Bonus“ vor allem die Credit Suisse und die HypoVereinsbank in Frage, die auch Produkte auf diverse dividendenstarke Einzelwerte wie die Deutsche Telekom, Allianz oder E.ON im Angebot hat.

Die Münchner bieten ebenso wie die Commerzbank derzeit jeweils auch ein ganz „frisches“ Papier bis zum 27. bzw. 30. November zur Zeichnung an. Basiswert ist in beiden Fällen der Euro STOXX 50. Das dreieinhalb Jahre laufende Top-Zertifikat der „Gelben“ entspricht dabei exakt dem vorgenannten Beispiel mit „100/150“-Mechanismus. Die Maximalrendite beläuft sich hier annualisiert auf ca. 12,3 Prozent. Im Gegensatz dazu geht die HypoVereinsbank etwas defensiver ans Werk. So liegt die Barriere dort bei 95 Prozent des Startniveaus. Der Index könnte bei dieser Ausstattung also sogar rund fünf Prozent bis zum Laufzeitende verlieren, ohne das der Bonus in Gefahr geraten würde. Da das Papier mit einem Nennwert von 50 Euro aufgelegt wird und dabei eine Rückzahlung von 82 Euro in Aussicht stellt, würde das Top-Bonus-Kürzel hier also 95/164 Prozent lauten, wobei die Rendite 10,40 Prozent p.a. beträgt. Allerdings läuft die HVB-Variante ganze eineinhalb Jahre länger bis Dezember 2014.

Der BörseGo Tipp:
Top-Bonus-Zertifikate zeichnen sich durch ihre leichte Verständlichkeit aus und bieten zudem durch die nur bei Fälligkeit aktive Kursschwelle einen deutlichen Vorteil. Allerdings erschwert die selbst für Bonus-Produkte relativ lange Laufzeit die tatsächliche Einschätzbarkeit des Basiswertes erheblich. Wegen der meist relativ offensiv angesetzten Barriere in Verbindung mit einer entsprechend stattlichen Rendite, eignen sich solche Produkte vor allem für eher bullische Investoren als Alternative zu einem Direktinvestment, wobei als Ausgleich des verbesserten Chance-Risiko-Profils natürlich auf die Dividendenrendite verzichtet werden muss.

Top-Bonus-Zertifikat
Emittent/WKN: Commerzbank / CM116G
Laufzeit: 04.06.2013
Preis: (in Zeichnung: 02.11. – 30.11.2009) Ausgabepreis: 100 € zzgl. bis 1 € Agio
Top-Bonus-Zertifikat
Emittent/WKN: HypoVereinsbank / HV5AZY
Laufzeit: 02.12.2014
Preis: (in Zeichnung: 09.11. – 27.11.2009) Ausgabepreis: 50 € zzgl. bis 1 € Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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