Fundamentale Nachricht
11:33 Uhr, 08.01.2016

SNB: Zocken mit dem Volksvermögen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Jahr 2015 einen Verlust von 23 Milliarden Franken verbucht. Die Notenbank hat sich längst zu einem gigantischen Hedgefonds entwickelt.

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Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Geschäftsjahr 2015 nach vorläufigen Berechnungen einen Verlust von 23 Milliarden Franken verbucht. Dies teilte die SNB am Freitag in Zürich mit.

Verantwortlich für den Verlust war in erste Linie die Aufwertung des Franken gegenüber dem Euro, die zu Bewertungsverlusten bei den Fremdwährungspositionen in Höhe von 20 Milliarden Franken führte. Im Januar 2015 hatte die SNB den Mindestkurs des Franken zum Euro überraschend aufgehoben. Da die SNB rund 560 Milliarden Franken in Fremdwährungspositionen angelegt hat, führt die Aufwertung des Franken zu dramatischen Buchverlusten bei der SNB.

Da der Euro gegenüber dem Franken zuletzt allerdings wieder zulegen konnte, fielen die Verluste nicht so hoch aus wie zunächst befürchtet. Im ersten Halbjahr hatte sich der Verlust bei der SNB noch auf 50,1 Milliarden Franken belaufen.

Um eine zu starke Aufwertung des Franken zu verhindern, hatte die SNB in den vergangenen Jahren gigantische Devisenreserven angehäuft, die sich zuletzt auf rund 560 Milliarden Franken beliefen.

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Das Geld legte die SNB in vor allem in Form von ausländischen Staatsanleihen an, die rund 71 Prozent an den Devisenreserven ausmachen. Doch die SNB besitzt auch ein beachtliches Aktienportfolio. Per 30. September 2015 hatte die SNB ganze 18 Prozent ihrer Devisenreserven in Aktien angelegt.

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Die Aktien im Portfolio des SNB werden dabei ausschließlich passiv bewirtschaftet, indem breite Marktindizes von Industrie- und Schwellenländern nachgebildet werden. So besitzt die SNB Aktien von mehr als 2.500 US-Unternehmen, wobei Apple, ExxonMobil und Microsoft die größten Positionen sind.

Neben der Aufwertung des Franken wurde das Ergebnis der SNB im Jahr 2015 auch durch den Goldpreisrückgang belastet. Hieraus resultierte ein Bewertungsverlust von vier Milliarden Franken.

Trotz des Jahresverlusts wird die SNB eine Dividendenausschüttung vornehmen können, da die Ausschüttungsreserve in Höhe von 27,5 Milliarden Franken höher ist als Jahresverlust und Rückstellungszuweisung von zusammen rund 24,5 Milliarden Franken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist privatrechtlich als Aktiengesellschaft organisiert. Rund 55 Prozent der Aktien befinden sich im Besitz der öffentlichen Hand, wobei insbesondere die Schweizer Kantone sowie die Kantonalbanken Aktien der SNB halten. Die übrigen Aktien befinden sich größtenteils im Besitz von Privatpersonen. Die Aktien der SNB werden öffentlich an der Schweizer Börse gehandelt.

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11 Kommentare

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  • wuwei
    wuwei

    finde es bedenklich wenn man sich hier über die SNB auslässt, und über die EZB die ihnen eigetlich näher liegen sollte, den Mantel des Schweigen hüllt. Vieleicht sollten sie auch mal zaheln veröffentlichen, die verdeutlichen wieviel es den Bürger kostet, die EZB politik hilflos über sich ergehen zu lassen.

    Von der verlorenen Kaufkraft reden wir gar nicht, den der Schweizer Bürger kann es sich zumindest erlauben außerhalb der Schweiz günstig einzukaufen!

    14:55 Uhr, 08.01. 2016
  • J.I.
    J.I.

    Harald Weygand hatte über die Ehefrau, gelernte Galeristin, des vorherigen SNB-Chefs geschrieben, dass sie sogar gut spekulieren konnte, da sie Zeit und Tag von SNB Interventionen immer parat hatte. Finde den Artikel leider nicht mehr.

    Über Draghis Neffen wird ja auch von zwielichtigen Quellen behauptet, dass die ein Vermögen dank der EZB Interventionen als daytrader erwirtschaftet haben.

    13:17 Uhr, 08.01. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • einfach
    einfach

    das ist doch die genialste geschäftsidee aller zeiten die die snb praktiziert. ;)

    sie erzeugt geld aus dem nichts und kauft damit werte.

    wenn auf 100% kapital aus dem nichts buchverluste in höhe von vielleicht

    5 oder 10 % kommen steht immer noch ein gewinn von 90 + X % da.

    also das nenne ich ein wirklich geniales geschäft.

    12:22 Uhr, 08.01. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • .hase
    .hase

    "gigantisch" und "zocken" passen ebenfalls ins "BILD"

    12:09 Uhr, 08.01. 2016
    2 Antworten anzeigen
  • schimpanse69
    schimpanse69

    So definieren Sie also einen Hedgefonds. Interessant.

    12:01 Uhr, 08.01. 2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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