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10:29 Uhr, 15.09.2011

SNB ist bereit „unbeschränkt Devisen zu kaufen“

Zürich (Godmode-trader.ch) – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) setzt ihre expansive Geldpolitik fort. Das Zielband für den Dreimonats-Libor bleibt unverändert bei 0,00-0,25 Prozent. Angestrebt werde ein Libor bei null, teilte die SNB am Donnerstag mit.

Zudem bekräftigte die SNB ihren Willen, den am 6. September festgelegten EUR/CHF-Mindestkurs von 1,20 mit aller Konsequenz durchsetzen. Sie sei bereit, unbeschränkt Devisen zu kaufen, hieß es.

Mit diesen Maßnahmen stelle sich die Nationalbank der akuten Bedrohung der schweizerischen Wirtschaft und dem Risiko einer deflationären Entwicklung entgegen, die von einer massiven Überbewertung des Schweizer Frankens ausgehen, so die Mitteilung zum Zinsentscheid. Der Franken sei auch bei 1,20 hoch bewertet und sollte sich weiter abschwächen. Falls die Wirtschaftsaussichten und die deflationären Risiken es erfordern, werde die Nationalbank weitere Maßnahmen ergreifen, hieß es.

Das Wachstum der Weltwirtschaft habe sich im Verlauf des zweiten Quartals deutlich verlangsamt. Insbesondere die Aussichten für die Industrieländer hätten sich markant eingetrübt. In der Schweiz leide die wirtschaftliche Entwicklung gleichzeitig unter dem starken Franken und der Abschwächung der internationalen Nachfrage, so die SNB.

Die Nationalbank geht davon aus, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte zum Stillstand kommt. Lediglich aufgrund der guten Entwicklung im ersten Halbjahr ist für 2011 mit einem BIP-Zuwachs von 1,5-2,0 Prozent zu rechnen. Ohne die stabilisierende Wirkung des Mindestkurses besteht laut SNB erhebliche Rezessionsgefahr.

Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft bleibe außerordentlich hoch und die Risiken für das globale Finanzsystem hätten deutlich zugenommen. Schlechtere Wachstumsaussichten und die fiskalischen Probleme der Industrieländer beeinträchtigten weltweit das Vertrauen an den Finanzmärkten, so die SNB.

Die Inflationserwartung der Nationalbank hat sich aufgrund der massiven Aufwertung des Frankens und der verschlechterten Aussichten für die Weltwirtschaft deutlich nach unten verschoben. Für 2011 erwartet die SNB nun eine Inflationsrate von 0,4 Prozent, von -0,3% für 2012 und von 0,5% für 2013.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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