Analyse
17:50 Uhr, 04.06.2018

SMALLCAP-Schnäppchen - 40% unter NAV, 3% Dividendenrendite

Dass ein gewisser Abschlag bei Beteiligungsgesellschaften zum ausgewiesenen NAV gerechtfertigt erscheint, zeigte zuletzt das Negativbeispiel Mutares. Bei diesem Smallcap scheint der Abschlag aber übertrieben. Denn die Hauptbeteiligung entwickelt sich prächtig.

Erwähnte Instrumente

  • Berliner Effektengesellsch.AG - WKN: 522130 - ISIN: DE0005221303 - Kurs: 19,000 € (Tradegate)
  • Tradegate AG Wertpapierhdlbk. - WKN: 521690 - ISIN: DE0005216907 - Kurs: 32,400 € (Tradegate)
  • Quirin Privatbank AG - WKN: 520230 - ISIN: DE0005202303 - Kurs: 1,590 € (XETRA)

Das Kursdebakel bei Mutares zeigt auf, wie schwer die Bewertung von Beteiligungsgesellschaften ausfallen kann und wie der Markt reagiert, wenn Vorstände ihre Versprechungen, was Börsengänge ihrer Beteiligungen angeht, nicht einmal ansatzweise einhalten können. Doch damit alle Beteiligungsgesellschaften von Grund auf zu verteufeln, wäre falsch. Bei dieser Finanzholding läuft es deutlich besser.

Die Berliner Effektengesellschaft (BEG) ist eine Finanzholding, die drei Tochterunternehmen aufweist. Zu gut einem Viertel ist das Unternehmen an der Quirin Privatbank beteiligt (Honorarberatungsgeschäft von Privatkunden und Beratung mittelständischer Unternehmen bei Finanzierungsmaßnahmen), eine 100-%-Tochter stellt die Ventegis Capital dar (Private Equity, Venture Capital) und die Kernbeteiligung bildet die Tradegate AG, an der die BEG 55,88 % der Aktien hält.

Tradegate und Quirin Bank sind börsennotiert, womit man den Wert dieser Töchter leicht bestimmen kann. Er wird auch auf der Homepage der Berliner Effekten täglich ausgewiesen. Folgende Rechnung lässt sich nun anstellen:

Aktienanzahl BEG Kurs rechnerischer Wert
Tradegate AG 13.635.391  32,40 EUR 441.786.668 EUR
Qirin Bank AG 10.996.373  1,57 EUR 17.264.305 EUR
Rechnerischer Wert beider Beteiligungen 459.050.973 EUR
Aktienanzahl BEG 13.705.837 
Rechnerischer Wert je BEG-Aktie 33,49 EUR

Der Wert des Anteils der BEG an den zwei börsennotierten Gesellschaften beläuft sich also auf gut 459 Mio. EUR oder 33,49 EUR je BEG-Aktie. Die Berliner Effekten notiert an der Börse aber nur mit einer Marktkapitalisierung von gut 260 Mio. EUR. Da die Holding über vernachlässigbare Finanzschulden verfügt, muss man diesen Wert auch nicht weiter bereinigen. Nimmt man nun einen Abschlag von 15 % auf die beiden Beteiligungen vor, ergäbe sich ein Kursziel für die BEG-Aktie von 28,50 EUR. Zum Vergleich: Der Titel notiert aktuell bei 19,10 EUR. Das dürfte vorrangig dem niedrigen Streubesitz von 17,3 % geschuldet sein. Doch auch wenn man das Problem der Handelbarkeit miteinkalkuliert, ist der Abschlag von über 40 % zum NAV schon gewaltig. Als Bonus für die Aktionäre wird die Berliner Effektengesellschaft im Juni 0,60 EUR je Aktie ausschütten. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,1 %. Die Hauptversammlung findet am 14. Juni statt.

Aus technischer Sicht ist der Aufwärtstrend sowohl der Tradegate-Aktie als auch der Aktie der Berliner Effekten ungebrochen. Die Übertreibung im 1. Quartal wurde abgebaut, der Chart sieht technisch sauber aus. Als Kursziel dient zunächst das Hoch bei 23 EUR. Darüber wäre Platz in Richtung 26,50 EUR. Sollten die jüngsten Tiefs um 18,00 EUR dagegen unterschritten werden, könnte man versuchen, die Aktie noch einmal um 16,40 EUR abzustauben. So oder so sollten Anleger Kaufaufträge aufgrund der überschaubaren Liquidität streng limitiert werden.

Berliner-Effektengesellsch.-Aktie
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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