Small Caps könnten früh von steigenden Zinsen und Inflation profitieren
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Politische Ereignisse und politische Risiken bestimmen die Nachrichten. Gerade in jüngerer Zeit blicken viele Marktteilnehmer mit Sorge auf Entwicklungen wie die Präsidentschaft von Donald Trump oder die Verhandlungen über den Brexit. Doch gerade für Small-Cap-Investoren kann es sich lohnen, das politische Tagesgeschäft außer Acht zu lassen und sich auf die langfristigen Perspektiven der Anlageklasse zu konzentrieren, rät Isabelle de Gavoty, Head of Small Cap Investteam bei AXA IM.
„Angesichts einer Federal Reserve, die weiterhin auf Zinserhöhungskurs bleibt, wieder steigenden Inflationsraten in vielen entwickelten Ländern und den geplanten Konjunkturimpulsen der Trump-Regierung, könnte es für Anleger sinnvoll sein, Small Caps langfristig als Teil eines diversifizierten Portfolios zu halten“, erklärt de Gavoty. „Nebenwerte könnten eine der ersten Anlageklassen sein, die von diesen Entwicklungen profitiert.“
Bereits während der Aktienmarktrallye rund um die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten gehörten die niedrig kapitalisierten Titel zu den größten Gewinnern. Im März dieses Jahres lag der US-Small-Cap-Index Russell 2000 folgerichtig um mehr als 22 Prozent über seinem Niveau vor der US-Präsidentschaftswahl. Auch Nebenwerte in Europa und anderen Regionen der Welt profitierten von dem Bullenmarkt. Seither hat sich die Rallye abgekühlt. Experten führen dies de Gavoty zufolge einerseits auf Gewinnmitnahmen zurück, andererseits aber auch auf zunehmende Sorge über den Effekt der angekündigten Trump-Reformen angesichts innenpolitischer Konflikte in den USA.
Auch eine Reihe anderer Faktoren könnte der Fondsmanagerin zufolge die Entwicklung beeinträchtigt haben – nicht zuletzt auch die Ängste vor den Auswirkungen des Brexit auf die Wirtschaft. „Allerdings gehört es zu den interessantesten Phänomenen des Social-Media-Zeitalters, dass politische Entwicklungen mit großem Trübsinn aufgenommen werden – und sich die Realität anschließend als weit weniger schlimm entpuppt“, so de Gavoty. So habe sich auch der britische Aktienmarkt nach der ersten Aufregung über das Ergebnis des Brexit-Referendums schnell wieder erholt.
Die Expertin sieht daher auch weiter gute Gründe für Investoren, in Bezug auf Small Caps optimistisch zu sein. Vor allem drei Faktoren sind de Gavoty zufolge dafür in diesem Jahr ausschlaggebend. Erstens könnten steigende Zinsen in den Industrieländern sich als Rückenwind für Nebenwerte erweisen, denn historisch gebe es eine positive Korrelation zwischen europäischen Nebenwerten und der Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen. „Wir erwarten, dass sich dieser Trend in diesem Jahr fortsetzt, insbesondere deshalb, weil auch die Unternehmensgewinne weiter steigen“, erläutert de Gavoty. Zweitens tendierten Small Caps besonders dazu, von Fusionen und Übernahmen (M&A) zu profitieren, weil große Konzerne immer wieder innovative kleine Unternehmen aufkauften, und in den ersten drei Monaten dieses Jahres seien die Übernahme-Aktivitäten international dem Finanzinformationsanbieter Thomson Reuters zufolge gegenüber dem letzten Quartal des Vorjahres bereits um 12 Prozent gestiegen. Und schließlich bleibe der Small-Cap-Sektor ein Bereich voller guter Gelegenheiten, die von den internationalen Investoren noch nicht erkannt worden seien: „Die Abnahme der Zahl der Sell-Side-Analysten hat auch Vorteile“, so de Gavoty. „Und zwar für diejenigen Investoren, die in der Lage sind, tausende von Aktien aus allen Regionen der Welt zu analysieren, Marktineffizienzen zu identifizieren – und dann für sich zu nutzen.“
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