Kommentar
13:31 Uhr, 26.05.2020

Sind wir im Bullenmarkt? Ja!

Viele reden immer noch davon, dass wir uns in einer Bärenmarktrally befinden. Substantielle Kursverluste werden prognostiziert. Dazu wird es kaum kommen.

Wir haben gerade den kürzesten Bärenmarkt der Geschichte erlebt. Zumindest sieht es danach aus. Das aktuelle Kursmuster ist nicht mehr das eine Bärenmarktrally, sondern gleicht dem Beginn eines Bullenmarktes. Begonnen hat dabei alles recht vielversprechend, wenn man endlich auf die Einstiegsgelegenheit des Jahrhunderts gewartet hat. Der Crash im März wirkte wie der nach der Lehman Pleite 2008. Jedem Crash folgt eine rasante Rallye An einzelnen Tagen steigen Indizes im hohen einstelligen Bereich. Danach kommt es zu einer zweiten Verkaufswelle. Auf diese warten wir immer noch, wahrscheinlich vergeblich. Das Ablaufdatum der Bärenmarktrally ist überschritten. Die längsten Bärenmarktrallys dauern 6-8 Wochen. Die haben wir hinter uns...

Die Erholung wirkt inzwischen wie jene aus dem Jahr 1987 (Grafik 1) oder der aus dem Jahr 2009 (Grafik 2). Anstatt auf neue Tiefs oder zumindest das Erreichen der bisherigen Tiefs zu warten, dürften die Kurse mittelfristig weiter steigen.

Das lässt sich durch beliebig viele Indikatoren darstellen. Einer davon ist die Marktbreite (Grafik 3). Diese steigt seit dem Tief im März stetig an. Während einer Bärenmarktrally bleibt die Marktbreite sehr dünn. Das ist inzwischen nicht mehr der Fall.

Auch die Volatilität geht sukzessive zurück. Während einer Bärenmarktrally bleibt sie hoch. Das kann man derzeit nicht beobachten. Der Abwärtstrend ist ziemlich konsistent. Kurz gesagt: der Markt verhält sich wie zu Beginn eines Bullenmarktes und nicht wie in einer Bärenmarktrally.

Für Anleger bedeutet das zwei Dinge. Zum einen haben sie die ganz große Einstiegsgelegenheit verpasst, wenn sie nicht im März bei den Tiefs eingestiegen sind. Dass die Tiefs bald wieder erreicht werden, ist unwahrscheinlich.


Zum anderen muss man nun auch nicht enttäuscht die Flinte ins Korn werfen. Auch jeder Bullenmarkt hat Rücksetzer. Nach der Finanzkrise war die Unsicherheit lange Zeit hoch. Rücksetzer im 15-20 % gab es mehrfach. Auch heute ist die Unsicherheit groß. Die enorme Geldschwemme der Notenbanken bietet aber ein Sicherheitsnetz.

Fällt der Markt erneut, vor allem schnell, dürfte es nicht lange dauern, bis die Notenbank wieder eingreift. Man darf auch nicht vergessen, dass der Markt von wenigen Großunternehmen wie Alphabet, Amazon und Microsoft bestimmt werden. Sie sind allesamt Krisengewinner.

Auch die Inflation bewegt sich auf absehbare Zeit in einem Rahmen, der positiv für Aktien ist. Gleichzeitig bleiben die Zinsen sehr niedrig. Wer Rendite sucht, hat kaum eine andere Wahl als in Aktien zu investieren. Jeder Rücksetzer dürfte daher schnell gekauft werden.

Clemens Schmale


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11 Kommentare

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  • mariahellwig
    mariahellwig

    In der EW-Theorie heißt eine Bärenmarktrallye B-Welle. Und da heißt es, wenn man das Gefühl hat, an einem Aufschwung stimmt etwas nicht, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine B-Welle. Das Gefühl scheinen im Moment mehrere zu haben.

    09:32 Uhr, 27.05. 2020
  • MaxiPauli
    MaxiPauli

    Die Entwicklung an den Aktienmärkten hat sich von den realen wirtschaftlichen Bedingungen völlig abgekoppelt. Die Börsen werden nur noch von Spekulanten getrieben. Das hat mit bodenständiger Geldanlage in Form einer Unternehmensbeteiligung nichts mehr zu tun. Wenn die zweifelhaften Aussagen eines US-Präsidenten die Börse mehr beeinflussen, als z.B. harte Fakten wie stark steigende Arbeitslosenzahlen oder ein stark rückläufiges Verbrauchervertrauen, dann ist das im negativen Sinne sehr bemerkenswert.

    Wie hat es neulich in einer Talkshow Frau Wagenknecht so schön formuliert. An der Börse geht es zu wie in einem Kasino. Ich bin kein Anhänger von linker Ideologie, aber die jetzige Entwicklung an den Börsen unterstützt diese Aussage sehr.

    23:00 Uhr, 26.05. 2020
  • Tüskendör
    Tüskendör

    Kauft! Kauft alle - schnell - es wird nie wieder billiger, wer jetzt nicht kauft ist ein Depp!

    Die Wiese ist grün, soooo grün - und wird noch viel, viel grüner..... 😉

    The best is yet to come. Glaubt mir.

    DAX 15000 - noch vor Jahresende. Kursziel 2021: 22000 !

    Eine Firma, die Essen nach Hause bringt steigt in den DAX auf und reißt den Chart, was für eine Idee, was für eine Zukunft..... !!!! Toll!

    17:40 Uhr, 26.05. 2020
    1 Antwort anzeigen
  • mariahellwig
    mariahellwig

    Denkbar ist ein Kursverlauf wie im Zeitraum zwischen 2000 und 2008: Seitwärts unter großen Schwankungen. Eine Bärenmarktrally, die 100% des Bärenmarktes korrigiert, bevor der Markt wieder nach unten kippt.

    14:11 Uhr, 26.05. 2020
  • blueeyemax
    blueeyemax

    ...1929 dauerte die bärenmarktrallye 24 Wochen...könnte also noch bis september dauern....

    13:56 Uhr, 26.05. 2020
  • Juancor
    Juancor

    Vielen Dank für diesen sehr interessanten Artikel.

    Aufschlussreich wäre jetzt noch, wie sich Aktienmärkte allgemein in einem inflationären Umfeld entwickeln. Und da speziell welche Sektor-Aktien besonders gut performen.

    13:48 Uhr, 26.05. 2020
    2 Antworten anzeigen
  • mkronen
    mkronen

    Die Korrelation der Geldmenge und dem S&P500 ist so hoch, dass Wirtschaftsdaten offenbar untergeordnet sind. Liquidität vs. Realität.

    Auf der anderen Seite wird damit die Vermögungsungleichheit verstärkt, die Realwirtschaft abgewürgt (Verschuldun) und die Geldstabilität geschwächt.

    Dann wundert die Outperformance von Gold in den letzten 20 Jahren auch nicht mehr !

    13:38 Uhr, 26.05. 2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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