Sind Rücksetzer jetzt wieder eine gute "Kaufgelegenheit"?
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Rücksetzer am Aktienmarkt könnten wieder zu guten Einstiegsgelegenheiten werden. Dies sagte Mohamed El-Erian, der Chef-Wirtschaftsberater der Allianz, in einem Interview mit dem US-Finanzsender CNBC.
Die US-Notenbank habe durch ihre taubenhaften Aussagen in der vergangenen Woche die Angst vor einem zu großen Liquiditätsrückgang aus dem Markt genommen, sagte El-Erian. "Sie hat mit den Erwartungen gespielt, dass Liquidität bereitgestellt würde, wenn sie benötigt wird, und dass man sich deshalb wieder wohler damit fühlen kann, Rücksetzer als mögliche Kaufgelegenheiten zu betrachten", sagte El-Erian.
Allerdings hänge die "rechte Seite" der Renditeverteilung von Faktoren ab, die die Fed nicht kontrollieren könne, insbesondere dem Wachstum in Europa und China. "Und wir haben heute wieder einige ziemlich besorgniserregende PMI-Zahlen gesehen, aus Italien und aus Großbritannien", so El-Erian. Die Fed könne also durch eine eher "taubenhafte" Geldpolitik einen größeren Einbruch zwar verhindern, damit aber noch keinen starken Anstieg garantieren.
Es sei ein Fehler gewesen, dass die US-Notenbank im vergangenen Jahr für das laufende Jahr zunächst vier Zinserhöhungen in Aussicht gestellt habe und zudem Änderungen am Programm zum Bilanzabbau mit der Aussage, dass sich dieses "auf Autopilot" befinde, eine Absage erteilt habe. "Das war ein Fehler. (...) Das sagte dem Markt, nicht mehr bei jedem Rücksetzer zu kaufen, sondern bei Erholungen zu verkaufen." Nun sei die Fed aber zurückgerudert.
Die US-Notenbank werde voraussichtlich die Zinsen in diesem Jahr überhaupt nicht verändern. Für das kommende Jahr sei dann eine Zinssenkung wahrscheinlicher als eine Anhebung, sagte El-Erian. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im kommenden Jahr schätze er auf 50 bis 55 Prozent ein, sagte El-Erian. Der Markt sieht das aktuell ähnlich und preist ebenfalls für das kommende Jahr wieder eine Zinssenkung ein.
Ihr Programm zur Reduzierung der Bilanzssumme werde die Fed mit Sicherheit verändern. Dabei würden sowohl das endgültige Ziel des Bilanzabbaus als auch die Geschwindigkeit verändert werden, sagte El-Erian. Aktuell beträgt die Bilanzsumme der Fed knapp 4 Billionen Dollar und verringert sich pro Monat um rund 50 Milliarden Dollar, weil die Fed die Erlöse aus fälligen Anleihen nicht mehr vollständig reinvestiert. Wie stark die Bilanzsumme insgesamt verringert werde, hänge von der Entwicklung der Wirtschaftsdaten ab und könne zum aktuellen Zeitpunkt nicht genau gesagt werden. Entscheidender sei, dass die Fed die Bereitschaft signalisiert habe, auf Veränderungen zu reagieren. "Das ist es, was der Markt hören will, dass die Fed reagiert und eine Reihe von geldpolitischen Instrumenten [zur Verfügung] hat", sagte El-Erian.
Das Treffen zwischen Powell und Trump bei einem Abendessen am Montagabend bewertete El-Erian als neutral bis leicht positiv für den Markt, auch wenn es "keine große Sache" sei. Es sei wichtig, dass beide Seiten miteinander kommunizierten. Entscheidend sei aber, dass das Treffen erst nach dem Zinsentscheid und nicht davor stattgefunden habe. "Sonst hätten wir eine völlig andere Diskussion", sagte El-Erian mit Blick auf die Sorgen vor einem Verlust der geldpolitischen Unabhängigkeit der Fed unter Trump.
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Never fight the FED ;)
Bin mal gespannt, wann der Markt wirklich Schiss bekommt. Dazu könnte beides beitragen: Erhöhung Zinsen/Abbau Bilanzsumme ebenso wie Zinssenkung/Erhöhung Bilanzsumme. Bleibe bei short - heute mit dem zweiten Fünftel short rein...
sollten Sie die Allianz-Verunsicherung meinen waren die Dummerweise die letzten 50 Jahre immer der Beste Kontraindikator an der Börse 😀😀😀
Vielleicht will er ja den Markt nur hochreden. Die Allianz hat doch mal angekündigt ihre Aktienbestände aufzustocken ( da sie wohl allgemein zu wenig verdienen)....vielleicht sitzen sie ja schon auf einigen Verlusten :-)