Kommentar
17:00 Uhr, 12.05.2022

Sind Immobilien-Aktien KEIN guter Inflationsschutz?

Die Frage ist etwas provokativ, es heißt ja schließlich immer Betongold ist sicher und schützt vor der Inflation. Ist dem wirklich so?

Erwähnte Instrumente

  • Vonovia SE
    ISIN: DE000A1ML7J1Kopiert
    Kursstand: 32,640 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • LEG Immobilien AG
    ISIN: DE000LEG1110Kopiert
    Kursstand: 98,340 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Vonovia SE - WKN: A1ML7J - ISIN: DE000A1ML7J1 - Kurs: 32,640 € (XETRA)
  • LEG Immobilien AG - WKN: LEG111 - ISIN: DE000LEG1110 - Kurs: 98,340 € (XETRA)

Nun, schauen wir uns die Aktienkurse von Vonovia, LEG Immobilien und anderen Bestandshaltern an. Die fallen, trotz Inflation. Warum macht die Börse das und warum fallen die Kurse?

Vonovia SE
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  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Vier Erklärungen:

Punkt 1: Die Zinsen steigen. Die Refinanzierung der Wohnimmobilienkonzerne wird in Zukunft damit teurer. Das ist einfach, das weiß jeder. Zwar ist dieser Faktor nicht unmittelbar ein Grund warum die Kurse fallen, schließlich ist das eher ein langfristiger Aspekt, aber etwas Wirkung zeigt er auch schon heute, alleine weil der Markt das erwartet.

Punkt 2: Große Wohnimmobilienkonzerne können eine Inflation von 7 % oder 8 % nicht einfach an die Mieter weitergeben. In einer freien Marktwirtschaft, wo jeder die Preise festlegen kann wie er will, wäre dies sicherlich möglich. Aber mit Mietpreisbremsen, Anpassungsklauseln und gesellschaftlicher Verantwortung kann man die Mieten nur langsam über die Jahre erhöhen. Die Politik würde sonst sturmlaufen und populistische Parteien bekommen großen Zulauf von unzufriedenen Mietern. Deutschland ist ja sowieso ein Mieterland, was es umso schwerer macht. Wenn bei 7 % Inflation also die Mieten um vielleicht 1 % oder 2 % steigen, reicht das nicht, um die Kosten zu kompensieren, wobei wir zu Punkt 3 kommen.

Punkt 3: Die Kosten steigen. Hausmeister bezahlen, Grünflächen pflegen, Modernisierungen durchführen, in die Wohnungen/Häuser investieren, für alles explodieren die Preise. Der Unterhalt der Immobilien steigt schneller als es die Mieten tun. Damit sinkt der Gewinn der Wohnimmobilienkonzerne zumindest kurzfristig und wahrscheinlich auch mittelfristig.

Punkt 4: Immobilienpreise können auch fallen! Der Punkt ist Spekulation. Gerade in einem inflationären Umfeld sollten sich die Preise eher gut behaupten können.

Ich denke diese 4 Punkte belasten gerade die Immobilien-Aktien.

Privat bin ich schwerpunktmäßig nur bei Defama und Deutsche Konsum Reit investiert. Beide investieren in Fachmarktzentren deutschlandweit. Sie haben die Fähigkeit, steigende Inflationszahlen relativ direkt auf die Mieter umzulegen, da der mehrheitliche Teil der Verträge dies so vorsieht (Mieten sind an die Konsumentenpreise gekoppelt).

Ob Vonovia und andere große Wohnimmobilienkonzerne in den kommenden Monaten gute Investitionen sind, hängt wohl stark mit der Inflation zusammen. Sinken die Inflationserwartungen rasch, so sollten sich die Aktien auch wieder stabilisieren können.

Mein wichtigster Punkt bleibt aber folgender: Als Inflationsschutz taugen die Aktien dieser Konzerne leider kaum!

Der Autor ist von den besprochenen Aktien bei Defama und Deutsche Konsum Reit investiert.

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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